Gleichstellungsrätin zieht Bilanz

Mehr als die Hälfte der Anfragen kreist um Mobbing am Arbeitsplatz

Mittwoch, 10. September 2025 | 13:57 Uhr

Von: mk

Bozen, Südtirol – Auch die Südtiroler Gleichstellungsrätin Brigitte Hofer hat am Mittwoch ihren Tätigkeitsbericht für das Jahr 2024 vorgelegt. Mit über 4.000 Kontakten und 723 Fallbearbeitungen war das Berichtsjahr für die Ombudsstelle arbeitsintensiv wie nie zuvor. Fälle von Mobbing am Arbeitsplatz standen klar im Vordergrund.

Laut Hofers Bericht betrafen 51 Prozent aller Anfragen (369 Fälle) das Thema Mobbing. Neben individuellen Konflikten nehmen auch Fälle von Gruppenmobbing zu. Auch wenn immer mehr Männer die Hilfe der Ombudsstelle suchen, sind Frauen weiterhin die Hauptbetroffenen.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie bleibt ein Problem

Das zweithäufigste Problemfeld ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, das 30,2 Prozent der Fälle ausmachte. Betroffen sind nicht nur Frauen, sondern auch Männer, die Nachteile bei der Inanspruchnahme von Elternzeit melden. Ein weiteres ernstes Problem sind sexuelle Belästigung und Stalking am Arbeitsplatz, die vor allem junge Frauen betreffen. Solche Erfahrungen hätten oft schwerwiegende Folgen für das private und berufliche Leben der Betroffenen.

Gleichstellungsrätin Hofer hob hervor, dass die Fälle zunehmend komplexer werden und Betroffene oft erst sehr spät Hilfe suchen. Dies mache eine intensivere Vernetzungsarbeit mit anderen Stellen notwendig.

Fortschritte bei Gleichstellung und Inklusion

Hofer sprach auch über die kommende EU-Richtlinie zur Entgelttransparenz, die sie als einen entscheidenden Schritt in Richtung Gleichheit sieht. Die Richtlinie gibt Arbeitnehmern das Recht, Einsicht in die Gehaltsstrukturen zu verlangen und werde dem Kampf gegen den Gender Pay Gap neuen Schwung verleihen.

Auch der dem Büro angegliederte Monitoringausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen war im Jahr 2024 aktiv. Er widmete sich unter anderem Problemen beim Schülertransport und der Teilhabe am politischen und gesellschaftlichen Leben. Hofer versprach, weiterhin auf Barrieren und Mängel hinzuweisen und auf deren Behebung hinzuarbeiten.

Bezirk: Bozen

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