Scharfe Kritik der Südtiroler Freiheit

Mussolini-Kalender diesmal auch mit Hitler und Franco

Montag, 14. November 2016 | 11:04 Uhr

Bozen – Die Süd-Tiroler Freiheit übt scharfe Kritik am Vertrieb des neuen Mussolini-Wandkalenders 2017. Der Kalender ist seit kurzem in den Zeitungsgeschäften erhältlich. Für 9,90 Euro gibt es das Who’s Who der europäischen Diktatoren. Neben zahlreichen Darstellungen von Mussolini sind auch Hitler und der spanische Diktator Franco abgebildet. Der Kalender huldige in Bild und Text den „großartigen“ Leistungen Mussolinis. Im Handel sind mindestens drei unterschiedliche Ausgaben des Kalenders erhältlich. Eine Ausgabe beinhaltet sogar eine CD mit faschistischen Propagandaliedern.

Werner Thaler, Mitglied der Landesleitung der Süd-Tiroler Freiheit, bedauert, dass die Herstellung und der Vertrieb von faschistischem Propagandamaterial in Italien immer noch nicht geahndet werden. „Laut den Gesetzen (‚Legge Scelba‘, 1952 und ‚Legge Mancino‘, 1993) sind die Verherrlichung des Faschismus sowie Rassendiskriminierung verboten. Eine entsprechende Eingabe der Süd-Tiroler Freiheit von vor über zwei Jahren bei der Staatsanwaltschaft Bozen blieb allerdings ohne Ergebnis“, kritisiert Thaler.

Für die Süd-Tiroler Freiheit ist es mehr als unverständlich, warum weder Ordnungskräfte noch Staatsanwälte eingreifen, obwohl das italienische Gesetz den Verkauf und den Besitz von faschistischen Gegenständen unter Strafandrohung verbietet. „Im Jahr 2016 darf in Italien weiterhin mit Hitler und Mussolini Geld gemacht werden. Ob auf Weinflaschen, Kalendern oder CDs: Wer in Italien seiner rechtsextremen Gesinnung Ausdruck verleihen will, braucht nicht in die Niederungen des Internets oder Schwarzmarktes abzutauchen, sondern bekommt alles einfach im Handel zu kaufen“, gibt Stefan Zelger, Landesleitungsmitglied der Süd-Tiroler Freiheit zu bedenken. „Die Untätigkeit von Ordnungshütern und Justiz ist ein Armutszeugnis!“

„Ganz nach dem Motto ‚Wehret den Anfängen‘ gehören die Mussolini-Kalender und alle anderen schwarz-braunen Devotionalien, mit samt dem dahinterstehenden Gedankengut, auf den Müllhaufen der Geschichte“, betont die Süd-Tiroler Freiheit abschließend.

Von: mk

Bezirk: Bozen