Abbruch der Wahlen

Nach Eklat im Jugendring schmeißt Tanja Rainer hin

Samstag, 07. Juni 2025 | 07:56 Uhr

Von: mk

Bozen – Die Vollversammlung des Südtiroler Jugendrings (SJR) am 22. Mai ist anders verlaufen als erwartet. Wie der Jugendring selbst in einer Pressemitteilung mitteilt, war es zu einem Abbruch der Wahlen gekommen. „Die Stimmung war durchaus emotional“, räumt der stellvertretende Vorsitzende, Philipp Tarfusser, gegenüber Südtirol News ein.

Was ist geschehen? Beim internen Teil der Vollversammlung stand die Wahl des oder der ehrenamtlichen Vorsitzenden samt Vorstand an. Tanja Rainer, die seit vielen Jahren an der Spitze des Jugendrings steht, stellte sich einer Wiederwahl, während sich Matthias von Wenzl als weiterer Kandidat um den Vorsitz bewarb. Zur Überraschung zahlreicher Anwesender erreichte Rainer im ersten Wahlgang allerdings nicht die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit.

Demnach wäre eine Stichwahl nötig gewesen. Doch dann häuften sich die Hürden: Während von Wenzl nur zwei Stimmen erhalten hatte, wollte sich Rainer keiner weiteren Wahl mehr stellen. Weil auch noch Unstimmigkeiten statuarischer Natur festgestellt wurden, hat eine Mitgliedsorganisation den Antrag gestellt, dass das Schiedsgericht einberufen werden soll. Dies ist dann von den Mitgliedsorganisationen im Rahmen der Vollversammlung auch so beschlossen worden.

Die Entscheidung von Tanja Rainer, als Vorsitzende nicht mehr zur Verfügung zu stehen, fußt auf folgendem Argument: Sie könne nicht ehrenamtliche Vorsitzende einer Organisation sein, dessen mehrheitliches Vertrauen sie nicht genieße. „Es war ihre persönliche Entscheidung“, erklärt Tarfusser gegenüber Südtirol News.

Die Wahl ist geheim. Wer wie abgestimmt hat, ist demnach nicht bekannt. „Der Grund ist überhaupt nicht nachvollziehbar. Über die Jahre hinweg hat Tanja Rainer sehr viel Zuspruch erhalten, die sich mit Leib und Seele für den Jugendring eingesetzt hat“, betont Tarfusser.

Das Schiedsgericht, das aus drei Personen besteht, die nicht aktiv im Jugendring tätig sind, hat sich unterdessen getroffen. Seine Entscheidung ergeht innerhalb von 60 Tagen ab dessen Anrufung. Der sich aktuell im Amt befindende Vorstand wird bis zur Klärung dieser Angelegenheit seiner statutarisch festgelegten Verantwortung weiterhin voll nachkommen, heißt es in der Mitteilung.

„Es bedarf sicher einer internen Klärung“, ist Tarfusser überzeugt. „Man muss sagen, es ist eine schwierige Situation. Doch der Jugendring hat in den 40 Jahren seines Bestehens schon schlimmere Krisen bewältigt. Insofern blicke ich sehr positiv gestimmt in die Zukunft.“

Der SJR ist die Dachorganisation der Kinder- und Jugendorganisationen Südtirols und fördert das Ehrenamt und die Sozialisierung von Kindern und Jugendlichen, sensibilisiert für kinder- und jugendrelevante Themen, fördert und fordert Kinder- und Jugendpartizipation, fördert demokratische Prozesse, unterstützt kulturelle Vielfalt, setzt sich im Sinne der Qualitätsentwicklung für die Entwicklung seiner Mitgliedsorganisationen ein, strebt Kooperationen an und bietet Jugendberatung, bekannt unter „Young+Direct“, an. Ihm gehören zurzeit 14 Mitgliedsorganisationen an.

Bezirk: Bozen

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