Dachverband für Natur- und Umweltschutz gegen Waldrodung

Neue Liftprojekte: “Auch Kleinvieh macht Mist”

Donnerstag, 08. Februar 2024 | 17:26 Uhr

Bozen – Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz macht auf zwei neue Schilift-Projekte aufmerksam. Es handelt sich um den Franzin-Lift im Skigebiet “Carezza” – Welschnofen und den Lift La Crusc 1 im Skigebiet La Crusc – Santa Croce/Abtei. Der Verband kritisiert die geplanten Waldrodungen sowie die Gefährdung von Feuchtgebieten.

“Beide Skigebiete Carezza und La Crusc-Santa Croce wollen mit den Projekten, Franzin-Lift im Skigebiet “Carezza”, bzw. La Crusc 1 im Skigebiet La Crusc – Santa Croce bestehende Lifte durch Größere ersetzen. Bei diesem Austausch setzen beide Projekte auf einen veränderten Trassenverlauf und nehmen damit in Kauf, dass insgesamt fast drei Hektar Wald gerodet werden müssen. Zudem werden in beiden Projekten lokale Feuchtgebiete bedroht.” Daher schlägt der Dachverband den Projektträgern vor, eine ökologische Baubegleitung zu engagieren, um kritische Situationen in der Bauphase zu vermeiden.

“Gemeinsam haben die Projekte auch, dass die Umweltvorstudien gut lesbar sind und damit prinzipiell eine Beteiligung der Öffentlichkeit ermöglichen würden. „Aber“, betont Josef Oberhofer, Präsident des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz „ich bezweifle, dass viele Südtiroler regelmäßig die Veröffentlichungen auf der Webpage der Landesagentur für Umwelt- und Klimaschutz besuchen, um sich über die laufenden Projekte zu informieren. Ich wünsche mir, dass die Verantwortlichen solche Projekte in den öffentlichen Medien frühzeitig und ehrlich darstellen.“

Hanspeter Staffler, Geschäftsführer des Dachverbandes, ergänzt: „Für die Erneuerung von Liftanlagen auf bestehenden Trassen haben wir Verständnis, Rodungen von Wald oder Zerstörung von Feuchtlebensräumen hingegen sind inakzeptabel. Wir erwarten uns, dass bei solchen Projekten weder Wald noch schützenwerte Lebensräume zu Schaden kommen und dass für jeden Eingriff in die Natur echte Ausgleichsmaßnahmen finanziert werden.”

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz fordert daher die Projektträger Seggiovia Santa Croce SPA und Latemar Karersee GmbH auf, die Bürger der betroffenen Gemeinden frühzeitig und transparent über die Lift-Projekte zu informieren. An die Landesregierung geht die Forderung, “Wälder, Feuchtlebensräume und seltene Lebensräume kompromisslos zu schützen und bei jedwedem Projekt, welches Natur und Landschaft beeinträchtigt, echte Renaturierungen von den Projektträgern einzufordern.”

Von: luk

Bezirk: Bozen

Kommentare
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Oracle
Oracle
Kinig
2 Monate 20 Tage

… werden da nicht 2 alte Lifte durch neue ersetzt? Also dürfte man in Zukunft keine bestehenden Anlagen mehr modernisieren? So wie wenn man die Eisenbahn kritisiert, wenn sie alte Dampfloks durch Schnellzüge ersetzt…. naja..

info
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Universalgelehrter
2 Monate 20 Tage

Es werden alte Lifte auf neuen Trassen neu errichtet, ja. Der Verband spricht sich ja auch nicht gegen die Bauprojekte insgesamt aus, sondern fordert nur eine entsprechende umwelttechnische Begleitung.

Faktenchecker
2 Monate 20 Tage

Und die Kapazitäten werden vervielfacht. Unter dem Touristengetrampel und Müll leidet die Natur.

nightrider
nightrider
Universalgelehrter
2 Monate 20 Tage

Bei der Neutrassierung der Meranerbaun gibt es auch viel Wiederstand. Ist ja auch nur eine Projektmodernisierung.

Pasta Madre
Pasta Madre
Superredner
2 Monate 20 Tage

Ich sag nur das:
Die Lanwirte sollen gewisse % an Flächen brach liegen lassen wegen der Artenvielfalt.
Und die anderen dürfen Tourismus und Industrie dürfen roden und zubetonieren.
Brixen Auwald, Progress????

schlauer
schlauer
Superredner
2 Monate 20 Tage

@Pasta Madre
Stimmt genau was Sie schreiben👍
Wenn man der richtigen Lobby angehört und gewisse Politiker zu „seinen Freunden“ zählen darf, geniesst man in Südtirol fast Narrenfreiheit!
Ich bin nur froh dass Landeshauptmann Kompatscher dem ex Brixner Bürgermeister Peter Brunner, mittlerweile auch „Betonierer“ genannt, neben der Urbanistik auch noch den Umweltschutz zugeschanzt hat🙏 Somit wird dem neuen Landesrat nun ganz genau auf die Finger geschaut!
NB. Peter Brunner gilt nämlich als starker Befürworter der Auwaldrodung in der Brixner Industriezone für ein neues Industriegebäüde der Firma Progress😉

der echte Aaron
der echte Aaron
Universalgelehrter
2 Monate 20 Tage

wir brauchen keine neuen Skilifte mehr, gibt eh bald kein Schnee mehr……

Sosonadann
Sosonadann
Superredner
2 Monate 20 Tage

Ich kenne jemanden, der für Skigebiete ist, aber gegen Windräder. Weil bei Windrädern viel Wald gerodet und viel Stahl und Beton verbaut wird.
Kannst du dir nicht ausdenken sowas …

schlauer
schlauer
Superredner
2 Monate 20 Tage
Der ex grüne Landtagsabgeordnete Hanspeter Staffler sagt im obigen Artikel: „Rodungen von Wald oder Zerstörung von Feuchtlebensräumen sind inakzeptabel. Weiters fordert der neue Direktor des Dachverbandes dass für jeden Eingriff in die Natur echte Ausgleichsmaßnahmen finanziert werden.” Ich sage hingegen die Natur ist heutzutage bedingungslos zu schützen bzw. was soll das mit den immer wieder zitierten Ausgleichsmassnahmen🙏 Die sind doch nur ein billiges Greenwashing und sonst gar nichts! Beim bedrohten Brixner Auwald hat sich Staffler während seines Landtagsmandates auch nie für seinen bedungungslosen Schutz eingesetzt und hat immer nur auf die Ausgleichsmassnahmen verwiesen. NB. Der Auwald in der Industriezone soll… Weiterlesen »
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