Von: mk
Bozen – Die Freigabe neuer US-Hilfen für die Ukraine wird derzeit von einem Streit im Parlament blockiert. Mehrere Republikaner melden Zweifel an der Unterstützung für das europäische Land an, das von Russland angegriffen wird. Bröckelt damit die Unterstützung aus dem Westen?
Kreml-Despot Wladimir Putin darf sich offenbar die Hände reiben. Während er seine Soldaten in die Ukraine als Kanonenfutter an die Front schickt, scheint die Zermürbung langsam Wirkung zu zeigen. Die Hoffnung auf ein schnelles Ende des Krieges hat sich bei den Ukrainern in der Tat zerschlagen, wie auch der Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, Olexij Danilow, in der Ukraine einräumte. Gleichzeitig nehmen die Warnungen im Westen vor aufkommender Kriegsmüdigkeit zu. Oft klingt das wie ein Weckruf an sich selbst.
Unterdessen rückt die US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 näher. Donald Trump, der trotz laufender Verfahren immer noch Chancen eingeräumt werden, gilt bekanntlich als Bewunderer Putins.
Doch kann sich der Westen einen Sieg Russlands überhaupt leisten? Immer wieder kommt es zu mehr oder weniger verhohlenen Drohungen aus Moskau in Richtung NATO. 111 deutsche Antragsteller hätten in den ersten neun Monaten des Jahres Russland um vorübergehenden Schutz gebeten, behauptete etwa die Sprecherin des russischen Innenministeriums, Irina Wolk. Auch aus dem Baltikum habe es 84 Anträge auf zeitweisen Schutz gegeben.
Russland hatte in der Vergangenheit das Eingreifen auf der Krim 2014 und schließlich den Angriffskrieg auf die gesamte Ukraine ähnlich mit der Diskriminierung russischer Bürger begründet. Wie gut, dass der Kreml derzeit mit den Ukrainern beschäftigt ist, die sich mutig Putins Großmachtfantasien in den Weg stellen.
Wie Militärexperte Christian Mölling im ZDF-Interview erklärte, wäre Russland derzeit in der Lage trotz seiner derzeitigen immensen Verluste, in nur sechs Jahren seine Reserven an Kriegsmaterial wieder aufzustocken, sobald die intensiven Kampfhandlungen in der Ukraine aufhören. Ein Gedanke, der dabei auftauchen könnte, ist, dass nicht nur Putin auf Zeit spielt und auf Zermürbung setzt, sondern auch der Westen.