Von: mk
Bozen – Die Bürgerinitiative #recoveryfund4 hat in Zusammenarbeit mit Extinction Rebellion SouthTyrol, Fridays for Future SouthTyrol, Allies for Liberation und Regala Zukunft, den Flashmob “Zukunft statt Schlachthöfe!” am Mittwoch den 28. April um 8.30 Uhr auf dem Waltherplatz in Bozen organisiert.
Die Aktion will laut Organisatoren auf die mangelnde Transparenz und Bürgerpartizipation rund um den EU-Recovery Fund aufmerksam machen und insbesondere das Vorhaben in Frage stellen, acht Millionen Euro in den Bau eines Schlachthofs in Bozen zu investieren.
Der Flashmob wird begleitet von einer Social Media Kampagne mit dem Hashtag #recoveryfund4 in der Bürgerinnen und Bürger ihre Ansichten darüber, wie der Recovery Fund verwendet werden soll, teilen können.
Südtirol bekommt vom Hilfsgeld der EU 2,4 Milliarden Euro, die insgesamt 47 Projekten zugutekommen sollen. Verbände und Bürgerinitiativen kritisieren allerdings, dass die Bürger zu wenig in die Planung mit einbezogen wurden.
„Wir demonstrieren gegen die geplante Investition von 8 Millionen Euro aus dem EU Recovery Fund für die Errichtung des öffentlichen Schlachthofs Bozen. Die EU-Hilfsgelder sind für die Bewältigung der durch die Pandemie erzeugten Krise einzusetzen – mit einem besonderen Augenmerk auf öko-soziale Nachhaltigkeit“, erklärt die Bürgerinitiative. Dies stehe in starkem Kontrast zur Tatsache, dass der Konsum tierischer Produkte, wie er in industrialisierten Ländern passiert, ein ausschlaggebender Treiber der Klimakrise und sozialer Ungerechtigkeit sei. Außerdem sei der Konsum tierischer Produkte schädlich für die Gesundheit und den Erhalt der Biodiversität. Zudem sei es wissenschaftlich inzwischen unumstritten, dass intensive Tierzucht Pandemien maßgeblich begünstigt.
„In Südtirol werden bereits jetzt Tiere aus dem Ausland importiert, damit sie hier geschlachtet werden, das heißt es gibt mehr Schlachthof-Kapazität als lokale Tierzucht bedienen könnte. Folglich stammt Fleisch von südtiroler Schlachthöfen aus schwer nachvollziehbaren Haltungsbedingungen, die neben der Begünstigung von Pandemien auch ethisch nicht vertretbar sind“, so die Initiative.
Ebenso sei dieses Projekt wirtschaftlich nicht nachhaltig: „UN-Studien beschrieben einen massiven Einbruch des Fleischkonsums im letzten Jahr und alles deutet darauf hin, dass dieser Trend auch nach der Pandemie weiter anhalten wird. Menschen weltweit erkennen, dass der Konsum tierischer Produkte, in der Form wie er insbesondere in industrialisierten Ländern passiert, nicht nachhaltig ist. Südtirol muss die Gelder des Recovery Fund zukunftsorientiert einsetzen, um diese wichtige Chance zum notwendigen Wandel nicht zu verpassen. Daher fordern wir: Gewächshäuser statt Schlachthöfe.“
Es sei essentiell, dass zukünftig Bürgerinnen und Bürger mitbestimmen können, wenn es um derart große Gestaltungsmöglichkeiten des Landes gehe, wie es der Recovery Fund ist. „Die Landesregierung wusste seit Sommer 2020 von dieser Chance, die Bürgerinnen und Bürger wurden jedoch nicht gebührend darüber informiert. Daher fordern wir: Neue Konzepte der Bürgerbeteiligung, wie Bürgerräte, müssen umgesetzt werden“, erklärt die Bürgerinitiative #recoveryfund4.