Russische Luftwaffe schoss zwei Raketen ab

Russland meldet Abwehr von Drohnen und Raketen

Sonntag, 26. November 2023 | 13:59 Uhr

Russland hat nach eigenen Angaben einen mutmaßlichen ukrainischen Raketenangriff sowie mehrere Drohnenangriffe auf russische Regionen abgewehrt. Die russische Luftwaffe habe über dem Asowschen Meer zwei Raketen abgeschossen, die auf russisches Gebiet zusteuerten, teilte das Verteidigungsministerium am Sonntag mit. Zuvor hatte es Drohnenangriffe auf drei Regionen an der Grenze zur Ukraine, zu Belarus und im Zentrum des Landes sowie auf die Hauptstadtregion gemeldet.

Nach eigenen Angaben fing das russische Militär in der Nacht 20 ukrainische Drohnen über eigenem Staatsgebiet ab. Betroffen seien die Regionen Brjansk, Kaluga, Tula und das Moskauer Umland, so das Verteidigungsministerium auf seinem Telegram-Kanal.

Im Gebiet Tula, wo den Angaben zufolge drei Drohnen abgefangen wurden, trafen die Trümmer einer abgeschossenen Drohne ein mehrstöckiges Wohnhaus und beschädigten dabei die Fassade. Durch die Glassplitter sei ein Bewohner des Hauses leicht verletzt worden, teilte der Gouverneur der Region, Alexej Djumin, mit. Im Gebiet Moskau wurden nach offiziellen Angaben fünf Drohnen abgeschossen. Dabei wurden laut Gouverneur Andrej Worobjow drei Gebäude beschädigt. Es habe aber keine Verletzten gegeben.

Wegen der Drohnenattacke wurden die beiden südlich von Moskau gelegenen Flughäfen Domodedowo und Wnukowo zeitweise geschlossen, mehr als ein Dutzend Flüge starteten verspätet, drei Flüge fielen aus.

Russland führt seit mehr als 21 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Diese wehrt sich mit westlicher Militärhilfe dagegen. Das ukrainische Militär kommentierte die Drohnenangriffe in Russland nicht, meldete seinerseits aber den Abschuss von acht russischen Kampfdrohnen über eigenem Gebiet. Erst am Vortag hatte Russland den wohl größten nächtlichen Drohnenangriff seit Kriegsbeginn auf die ukrainische Hauptstadt Kiew geflogen.

Das ukrainische Militär warnte unterdessen angesichts der laufenden russischen Offensive im Osten des Landes vor der Gefahr einer neuen Einnahme der Industriestadt Kupjansk im Gebiet Charkiw. “Die russischen Besatzer haben die Absicht nicht aufgegeben, die Stadt Kupjansk anzugreifen, sie wollen sie wieder besetzen”, sagte der Sprecher der ukrainischen Heerestruppen, Wolodymyr Fitjo, am Sonntag im Fernsehen. In den vergangenen Wochen haben die russischen Truppen im Nordosten der Ukraine die Initiative zurückerlangt und konnten Geländegewinne erzielen.

Laut Fitjo laufen die Kämpfe jetzt um die Ortschaft Synkiwka, wenige Kilometer nordöstlich von Kupjansk. In dem Raum habe das ukrainische Militär vier russische Angriffe zurückgeschlagen. Im vergangenen Herbst konnte die Ukraine im Zuge ihrer Gegenoffensive große Teile des Gebiets Charkiw wie den wichtigen Eisenbahnknoten Kupjansk am Fluss Oskil befreien. Die Ukrainer setzten über den Fluss über und trieben die russischen Besatzer bis in die benachbarte Region Luhansk zurück. Inzwischen verläuft die Kampflinie zumeist aber wieder im Charkiwer Gebiet.

Auch weiter südlich, im ostukrainischen Gebiet Donezk, ist das ukrainische Militär in der Defensive. Besonders schwer ist die Lage rund um die Stadt Awdijiwka. Nach Angaben russischer Militärblogger sind Moskaus Streitkräften weitere Geländegewinne im Industriegebiet der Stadt gelungen. Kiew hat diese Meldungen bisher nicht kommentiert.

Von: APA/AFP/dpa