Nahed Hattar wollte zeigen, wie der Islamische Staat „Gott und das Paradies sieht“

Satire gegen den Islamischen Staat – jordanischer Schriftsteller erschossen

Montag, 26. September 2016 | 10:53 Uhr

Amman/Jordanien – Der jordanische Schriftsteller Nahed Hattar ist in der jordanischen Hauptstadt Amman vor dem Gerichtsgebäude mitten auf der Straße mit drei Schüssen ermordet worden.

Er musste vor Gericht erscheinen, weil er der Blasphemie beschuldigt wurde. Laut ersten Informationen konnte der Mörder kurz nach der Tat festgenommen werden.

Nahed Hattar war letzten Monat festgenommen worden, weil er beschuldigt wurde, auf Facebook eine von Muslimen als beleidigend empfundene Karikatur geteilt zu haben. Der Staatsanwalt von Amman, Abdullah Abul-Ghanam, klagte ihn wegen „Beleidigung der Religion“ an, weil es laut Gesetz verboten sei, „Schriften, Bilder und Zeichnungen, die die Absicht haben, die religiösen Gefühle und den Glauben zu treffen, zu veröffentlichen“.

Nahed Hattar, der als Anhänge des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad gilt, hatte in den sozialen Medien eine Karikatur geteilt, die den Titel „Der Gott der Daesh“ (Daesh ist eine andere Bezeichnung für den Islamischen Staat/Anmerkung der Redaktion) trägt. Darin ist ein gefallener IS-Kämpfer im Paradies zu sehen, wie er rauchend und trinkend zwischen zwei Jungfrauen im Bett liegt, und von Gott verlangt, ihm ein Weinglas zu bringen und einen unsterblichen Diener zu schicken, der das Zelt aufräumt und die leeren Teller wegträgt. Zu guter Letzt soll Gott am Zelteingang eine Tür anbringen, damit er das nächste Mal anklopfen kann, bevor er in das Zelt reinschaut und stört.

Twitter/NahedHattar
Twitter/NahedHattar

Hattar meinte, dass er niemals seine Absicht war, den Islam und die Muslime zu beleidigen, sondern zeigen wollte, wie der Islamische Staat „Gott und das Paradies sieht“ und wie unislamisch der IS eigentlich ist.

 

 

Von: ka