Verbot gefordert

Schluss mit Herbiziden auf den Apfelanlagen beim Bozner Krankenhaus

Freitag, 01. März 2024 | 16:09 Uhr

Bozen – Die Gruppe „Stop Pestizide Alto Adige/Südtirol“ fordert ein Verbot des Einsatzes chemisch-synthetischer Herbizide in Gebieten, die von vulnerablen Personengruppen aufgesucht werden. Im November letzten Jahres wurden – wie auf dem Foto sichtbar – die Apfelanlagen neben dem Krankenhaus Bozen mit Herbiziden behandelt; vermutlich mit Glyphosat. Dabei handelt es sich um das weltweit am häufigsten eingesetzte chemisch-synthetische Herbizid zur Beseitigung unerwünschter Pflanzen in der Landwirtschaft.

Im Jahr 2015 stufte die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ ein. Neuere Studien haben gezeigt, dass dieser Stoff das Nervensystem schädigen, mit neurologischen Erkrankungen wie der Parkinson-Krankheit in Zusammenhang stehen und sich negativ auf das Hormonsystem auswirken könnte.

„In Südtirol sind Kinder, Erwachsene, gesunde und kranke Menschen Pestiziden ausgesetzt, insbesondere dort, wo intensiver Apfelanbau betrieben wird, denn Glyphosatrückstände sind sowohl in der Umwelt als auch in Lebensmitteln vorhanden“, erklärt die Gruppe in einer Aussendung.

Die Arbeitsgemeinschaft für Integrierten Obstbau in Südtirol (AGRIOS) hat kürzlich den Einsatz von Glyphosat für das laufende Jahr genehmigt. Der Wirkstoff kann auf über 16.500 Hektar Apfelanlagen eingesetzt werden. Der Nationale Aktionsplan für den nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln NAP sieht seit dem Jahr 2014 vor, dass in Zonen wie beispielsweise den Flächen in der Nähe von Krankenhäusern, die unter anderem von vulnerablen Personen aufgesucht werden, Behandlungen mit Herbiziden verboten sind.

„Diese müssen durch alternative Methoden ersetzt werden“, verlangt die Initiative. Mit Verweis auf die nationale Gesetzgebung fordert die Gruppe „Stop Pestizide Alto Adige/Südtirol“ das Land und die Gemeinde Bozen auf, den Einsatz chemischer Herbizide in den von der Bevölkerung und gefährdeten Gruppen frequentierten Gebieten zu verbieten.

„Es gibt Alternativen zu Glyphosat und anderen chemisch-synthetischen Herbiziden. Der Anbau ohne den Einsatz solcher Herbizide ist bereits möglich und ein Beispiel hierfür ist der Bio-Anbau, der zehn Prozent der Südtiroler Äpfel produziert“, so die Gruppe.

Von: mk

Bezirk: Bozen

Kommentare
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Oracle
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Kinig
2 Monate 16 Tage
…und wie so oft, wird pauschal vermutet, obwohl man es nicht weiß…und wenn es ein Dinkelpräparat gewesen wäre oder sogar Wasserdampf?…. die Luft bzw. Umwelt wird hauptsächlich durch Verkehr (krebserregende Treibstoffe!) und Heizungen verschmutzt. Warum kein Aufruf, den Autoverkehr um das Krankenhaus, vor Schulen oder Spielplätze zu verbieten? Stattdessen versucht man das eigene vermeintlich grüne Gewissen zu beruhigen, indem man Probleme bei anderen sucht? Herbizide (welcher Natur auch immer) werden bodennahe vielleicht 1, 2 mal im Jahr auf einem schmalen Streifen ausgebracht. Das mit der Nähe zum Krankenhaus ist deshalb ein kompletter Schmarrn, von Leuten, die keinen Tau haben! Naja,… Weiterlesen »
nemesis
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Tratscher
2 Monate 15 Tage

Irgendwann kommt dann heraus, dass die Analysen der Deutschen stimmten. Aber wir müssen uns bloß entscheiden: Wollen wir den südtiroler Luxus volle Pulle weiter, oder nicht? Und nein, es geht nicht um “Lebensmittel”, es geht hier nur um den Luxus. Hören wir bitte auf zu heucheln.

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