Von: ka
Bozen – Ganz im Zeichen 60 Jahre Südtiroler Schützenbund stand die 53. Bundesversammlung der Schützen im Bozner Waltherhaus. In der Linie fordernd und konsequent, im Ton dezent, so war die Rede von Landeskommandant Elmar Thaler.
„Die Gegenwart gibt uns recht: Ohne uns hätte sich niemand genötigt gefühlt, ein Museum im Keller des Siegesdenkmals einzurichten, ohne uns wäre die Toponomastik für keine Partei je ein Thema geworden“, so der Landeskommandant. Thaler ergänzte, dass ohne die Schützen niemand den reitenden Mussolini mit Buchstaben eingezäunt hätte.
„Schön langsam reife in den Schützen wieder die Erkenntnis, dass so manches im Land bald vom Kopf auf die Füße gestellt werden müsse. In Zeiten, in denen man sich erdreistet, ein Siegesdenkmal für eben mal 700.000 Euro „erdbebensicher“ zu machen, scheint so manches nicht mehr im Lot zu sein. Selbst auf die Gefahr hin, dass wir uns in Italien noch unsympathischer machen, als es eine aktuelle Studie beschreibt − man sollte die Geduld der heimatverbundenen Menschen nicht überstrapazieren“, fuhr Thaler fort.
Nutzloses CLIL
Bedauerlich finde er, dass erst eine Studie beweisen musste, was die Schützen schon seit jeher stark vermutet haben. „Dem als ,Allheilmittel‛ gepriesenen CLIL-Projekt wurden in der KOLIPSI-Studie von den EURAC-Forschern völlige Nutzlosigkeit attestiert. Damit ist es also wissenschaftlich bewiesen, dass Vermischungsprojekte, die unsere deutsche Schule in eine gemischte Schule verwandeln sollen, nichts fruchten Gegen solchen Unsinn werden die Schützen auch in Zukunft ankämpfen. Auf in ein neues Arbeitsjahr. Wir haben noch lange nicht genug“, fährt Thaler fort.
Der Adjutant des Landeskommandanten Jürgen Wirth Anderlan, der die Aufgaben des Bundesgeschäftsführers im vergangenen Jahr stellvertretend übernommen hatte, konnte auf ein umfangreiches Tätigkeitsjahr zurückblicken: Doppelpass, Zukunftswerkstatt „Südtirol kann“, Landesfest in Sarnthein, Andreas-Hofer-Gedenkfeier in Meran mit Felix Baumgartner, Wiedergründung der Schützenkompanie Waidbruck – um nur einige der vielen Veranstaltungen im abgelaufenen Jahr zu nennen.
Viele Jungschützen
Besonders über den großen Zuwachs an Jungschützen und Jungmarketenderinnen zeigte sich Jürgen Wirth Anderlan sehr erfreut. „Die Jugend ist unsere Zukunft, und wir sehen, dass wir dort immer besser aufgestellt sind.“ Der Südtiroler Schützenbund hat 503 Jungschützen, so viele wie noch nie. 5004 Schützen gibt es zurzeit in Südtirol. Stärkster Bezirk bleibt das Pustertal mit 1279 Mitgliedern.
Bundeskassier Mjr. Franzjosef Roner, der Jugendreferent Mjr. Werner Oberhollenzer, die Kultur- und Bildungsreferentin Dr. Margareth Lun, die Bundesmarketenderin Verena Geier, der Schriftleiter der Tiroler Schützenzeitung Mjr. Günther Mairhofer und der Medien- und Öffentlichkeitsreferent Mjr. Efrem Oberlechner blickten in ihren Berichten auf ein umfangreiches Tätigkeitsjahr zurück und gaben Einblick in die anstehenden Veranstaltungen. Auch der Obmann des Herz-Jesu-Notfonds Paul Bacher gab Rechenschaft über die geleistete Tätigkeit.
Neuer Bundgeschäftsführer gewählt
Neuer Bundesgeschäftsführer ist Jürgen Wirth Anderlan. Dieser wurde mit 150 von 162 Stimmen mit großer Mehrheit gewählt und kann somit die Südtiroler Schützen ganz klar hinter sich wissen. Die Wahl war notwendig geworden, nachdem Florian von Ach vorzeitig aus der Bundesleitung ausgeschieden war.
In Vertretung des kurzfristig erkrankten Landeshauptmanns Arno Kompatscher gratulierte Landesrätin Martha Stocker im Namen der Südtiroler Landesregierung den Schützen zu ihrem 60-jährigen Bestandsjubiläum.
Stocker für den Doppelpass
Stocker teilte den Schützen mit, auch sie wolle alles tun, um Tirol näher zusammenzubringen. Dies sei nicht einfach, das Wesentliche sei das Zusammenarbeiten. Miteinander arbeiten heiße auch miteinander reden. Alle seien gefordert und gefragt, nicht nur die Politik und die Vereine. Auch sie stehe für die Doppelte Staatsbürgerschaft im europäischen Geiste und wolle diese vertreten. Stocker dankte für die Mitarbeit im Autonomiekonvent sowie die starke Unterstützung des Minority Safepacks durch die Schützen und endete mit den Worten: „Es leben die Europäischen Volksgruppen, es lebe unsere Heimat Tirol!“
Etwa 500 Schützen aus Südtirol sorgten vor und bei der Bundesversammlung für ein buntes Bild. Schützenhilfe für Thaler kommt aus Innsbruck. Landeskommandant Fritz Tiefenthaler bedankte sich für die Auszeichnung und betonte, dass „wir Eins sind, ein Land, wenn auch getrennt durch zwei Systeme.“ Weiters betonte er die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen den Bünden nördlich und südlich des Brenners.
Grußworte von Ehrengästen
Der Stellvertretende Landeskommandant des Welschtiroler Schützenbundes Fabrizio Trentin übermittelte die Grußworte aus Welschtirol. Landeskommandant Elmar Thaler überreichte dem Landeskommandanten des Bundes Tiroler Schützenkompanien Fritz Tiefenthaler die Goldene Verdienstmedaille für seine Verdienste um die gute Zusammenarbeit zwischen den Bünden nördlich und südlich des Brenners.
Vorausgegangen war der Bundesversammlung eine Messfeier im Bozner Dom mit Landeskurat P. Christoph Walder OT. Anschließend wurde der gefallenen Kameraden am Peter-Mayr-Denkmal gedacht und ein Kranz niedergelegt. Die Ehrenformation stellte die Schützenkompanie Rosenthal Lüsen, die Musikkapelle Lüsen umrahmte die Feier musikalisch.