„Nicht modern“

SH kritisiert Hochschulpolitik im Koalitionsprogramm

Donnerstag, 18. Januar 2024 | 12:38 Uhr

Bozen – Vergangene Woche ist das Koalitionsprogramm der zukünftigen Südtiroler Landesregierung öffentlich geworden. Kritik dazu gibt es unter anderem von der SH. Im Koalitionsprogramm würden zwar viele Thematiken der Hochschulpolitik erwähnt, es fehle allerdings an innovativen Lösungsansätzen, häufig blieb man im Ungefähren und nur selten wurde man konkret. „Um Südtirol für Studierende und Rückerkehrer attraktiv zu machen, reicht es nicht aus, neue Einrichtungen zu eröffnen, denn es gehören auch die passenden Rahmenbedingungen dazu geschaffen“, betont der Vorsitzende der Südtiroler Hochschülerschaft, Alexander von Walther.

Studentisches Wohnen nicht ernst genug genommen

Ohne leistbaren Wohnraum für Studierende seien Einrichtungen wie ein Polytechnikum oder eine Medizinuniversität momentan nicht umsetzbar. „Besonders enttäuscht sind wir natürlich, dass das studentische Wohnen in 54 Seiten Programm nicht mal erwähnt wurde“, kritisiert die sh.asus. Der neuen Landesregierung scheint durchaus bewusst zu sein, dass leistbarer Wohnraum unabdingbar ist, um dem Brain-Drain entgegenzuwirken, dennoch werde im Abschnitt zum Wohnen vielfach nur von einer Prüfung verschiedener Möglichkeiten gesprochen. „Es darf nicht passieren, dass die neue Landesregierung eine halbe Legislatur mit dem Prüfen von Möglichkeiten verbringt, sondern sie muss konkrete Maßnahmen umsetzen, die auch kurzfristig zu einer Verbesserung der Situation führen. Beim leistbaren Wohnraum für Studierende und jungen Menschen ist es bereits fünf nach zwölf und ein langes Warten wäre fatal“, so die Vize-Vorsitzende Magdalena Scherer.

Hoffnung bei Studientitelanerkennungen und Mobilität

Positiv sehe man hingegen den Ausbau der grenzüberschreitenden Tickets in der Euregio. Hierbei erhofft sich die sh.asus zügige Maßnahmen, damit in den Festpreis-Abos auch die Hochgeschwindigkeitszüge innerhalb der Euregio miteinbegriffen werden, sowie endlich die Einführung eines Semestertickets, welches eigentlich schon zugesagt worden war. Die SH begrüßt außerdem die geplanten Vereinfachungen in Bezug auf die Studientitelanerkennungen und hofft, sehr rasch Fortschritte in Bezug auf die Anerkennung der im Ausland erworbenen Studientitel zu sehen, denn auch dies stehe häufig einer Rückkehr von jungen Akademikerinnen und Akademikern im Wege.

Forderung nach gesetzlich verpflichtender Entlohnung von Praktika

Auch die Förderung von Praktika zur Erleichterung eines Einstieges in die Berufswelt seien wichtig. Solche Praktika müssten aber gesetzlich verpflichtend entlohnt werden, um konkret Wirkung zu zeigen. Immer wieder höre die Südtiroler HochschülerInnenschaft von Studierenden, die in Nachbarländern sehr gut entlohnte Praktika absolvieren und sich dann entschließen, dort zu bleiben. Diese ersten Arbeitserfahrungen seien für viele Studierende oft entscheidend bei der Wahl ihres zukünftigen Arbeitsortes, heißt es in der Aussendung der sh.asus.

Die Südtiroler HoschülerInnenschaft wird auch in den kommenden fünf Jahren darauf achten, dass konkret an einer Verbesserung der Situation für Studierende im In- und Ausland gearbeitet wird und gegebenenfalls kritisieren oder andere Vorschläge liefern. „So, wie es schon immer unser Job und Anliegen war“, kündigt der SH-Vorsitzende von Walther an.

Von: mk

Bezirk: Bozen