Von: luk
Bozen – In diesen Krisenmonaten spielten Kinder und Jugendliche nur eine marginale Rolle in der Gesellschaft. Auf ihre Bedürfnisse und Probleme wurde kaum Rücksicht genommen. Für sie gibt es fast auch beim Übergang in Phase 2 wenig Perspektiven für eine Rückkehr in einen halbwegs “normalen Alltag”. Das betonten heute Vertreter des Team K auf einer Pressekonferenz.
Jetzt gelte es Schadensbegrenzung zu betreiben und in Sachen Sommerbetreuung Lösungen zu suchen. Dazu legt das Team K einen Beschlussantrag in der nächsten Sitzungswoche im Landtag vor. Kinder und Jugendliche sind in dieser ganzen Zeit der Krise nicht befragt und wenig gehört worden. “Dennoch leiden sie genauso unter den Auswirkungen der Krise, wenn nicht mehr. Es gibt bereits erste Studien, die zeigen, dass die Vereinsamung bei den Jüngsten am Größten ist. Vor nunmehr drei Monaten wurden Kinder und Jugendliche von einem Tag auf den anderen aus ihrem Alltag in Kindergarten und Schule herausgerissen. Der Alltag, der sonst von Schule und sozialen Kontakten dominiert wurde, war plötzlich anders. Der persönliche Kontakt zu Bezugspersonen und Freunden fehlte. Jugendliche können ihre sozialen Kontakte dank der digitalen Medien halten, aber Videochat ist kein Ersatz für physische Treffen. Gerade für sie ist es wichtig, Kontakte außerhalb der Familie zu haben.”
“Die Gemeinden und privaten Anbieter sind äußerst bemüht, Sommeraktivitäten zu planen. Sehr lange warteten sie auf Richtlinien und klare Aussagen vonseiten des Landes, das seinerseits alle Aktivitäten, inklusive dem Sommerkindergarten, abgesagt hat. Für viele Familien stellt sich die Frage, wie es denn nach dem 16. Juni weitergeht. Die Sommerbetreuung hängt noch völlig in der Luft. Kinder und Jugendliche brauchen den Kontakt, genauso wie Familien Unterstützung und Entlastung benötigen”, stellt Maria Elisabeth Rieder fest.
“Was ist mit der Sommerbetreuung für alle, die von den zuständigen Landesräten angekündigt wurde? Was ist mit dem Versprechen, dass niemand im Regen stehen gelassen wird? Es ist kaum zu erwarten, dass die Sommerbetreuung zustande kommt. Neben der organisierten Betreuung braucht es aber auch Alternativen für alle, die ihre Kinder zu Hause betreuen. Das kann verschiedene Gründe haben. Es ist bereits abzusehen, dass bei den geltenden Sicherheits- und Hygienemaßnahmen das Angebot nicht für alle interessierten Kinder und Jugendlichen ausreichen wird. Bei dieser großen Unsicherheit bleibt vielen Familien nichts anderes übrig als sich selbst, im eigenen Familiennetzwerk, mit Babysittern oder mit befreundeten Familien zu organisieren. Im Beschlussantrag schlagen wir unter anderem vor, diesen Familien eine finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen. Durch die Absage einiger Projekte und den zu erwartenden Rückzug vieler angemeldeter Kinder, wegen dieser unsicheren Organisation, werden vermutlich auch Gelder frei”, erklärt das Team K.
Finanzierung und Planungssicherheit spielten eine große Rolle. “Unter den neuen Bedingungen entstehen allen Beteiligten andere Kosten als vorhergesehen, erhalten sie eine Landesunterstützung? Immerhin wurde von der Landesrätin die Aussage getätigt ‘Alle Kinder bekommen einen Platz in der Sommerbetreuung’. Allerdings betonte dieselbe Landesrätin in der Antwort auf die Anfrage des Team K, dass die Träger der Angebote allein für die Umsetzung der Maßnahmen und Sicherheitsstandards zuständig sind.
Sommerbetreuung ist für die Familien mit nicht unerheblichen Kosten verbunden. Gerade in diesem speziellen Sommer ist auch dieser Aspekt zu beachten. Es geht aber nicht nur um die Unterstützung berufstätiger Familien, vor allem muss Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit gegeben werden, sich wieder zu treffen und gemeinsam Zeit zu verbringen. Sommeraktivitäten können keine Kostenfrage sein, hier muss das Land unterstützend tätig werden. Wenn die verpflichteten Gelder nicht reichen, müssen sie aufgestockt werden, wie in vielen anderen Bereichen auch. Sind Kinder und Jugendliche weniger wichtig”, fragt das Team K.
“Ich weiß, dass Anbieter und Gemeinden unermüdlich daran arbeiten, ein Angebot auf die Beine zu stellen, auch wenn es durch die veränderten Bedingungen eine Herkulesaufgabe ist. Den mündlichen Unterstützungszusagen der Landesregierung müssen Taten folgen. Großen Ankündigungen folgen immer wieder Rückzieher, wer wirklich die Angebote in der Sommerbetreuung organisiert und koordiniert, ist derzeit auf sich alleine gestellt. Daher fordern wir in unserem Beschlussantrag auch eine Unterstützung, finanzieller und organisatorischer Natur, für alle Gemeinden, die derzeit noch keine Sommerbetreuung geplant haben und für die privaten Anbieter”, schließt Rieder.