Von: bba
Bozen – Die Föderation der katholischen Familienverbände – kurz FAFCE, vertritt die Anliegen und Bedürfnisse aller Familien auf europäischer Ebene. Am 26. und 27. Mai 2021 fand die halbjährliche Vorstandssitzung der FAFCE statt, an der 28 Mitgliedsorganisationen, assoziierte Organisationen und Beobachter aus 18 europäischen Ländern teilnahmen. Auch der Katholische Familienverband Südtirol (KFS) war online wiederum mit dabei.
Seit über 20 Jahren setzt sich die FAFCE für eine familienfreundliche Gesellschaft und Politik in der EU ein. Die Föderation vertritt Familienverbände aus ganz Europa, deren gemeinsames Ziel es ist, ein einheitliches Vorgehen im Interesse der Familien im Europaparlament zu vertreten. Bei der Ende Mai stattgefundenen Mitgliederversammlung gab es drei Gastredner: Pater Martin Michalíček, Generalsekretär des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Pater Manuel Barrios Prieto, Generalsekretär der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union (COMECE), und Mattia de Grassi, Mitglied des Kabinetts der Vizepräsidentin der Europäischen Kommission Dubravka Šuica und des Gemeinsamen Sekretariats der Konferenz über die Zukunft Europas.
KFS-Präsidentin Angelika Mitterrutzner nahm zum ersten Mal daran teil und freut sich über die Begegnungen dieser zweitägigen Videokonferenz: „Für mich ist vieles neu und sehr interessant, andere Mitglieder kennenzulernen. Besonders der Gedankenaustausch mit FAFCE-Präsident Vincenzo Bassi ist wertvoll und bemerkenswert. Er ist vom Modell des Katholischen Familienverbands Südtirol sehr angetan. Es beeindruckt ihn, wie es bei uns möglich ist, sowohl religiös, gesellschaftlich und politisch engagiert zu arbeiten und zu wirken, ohne dass weder Sprache noch Kultur Barrieren sind.“
Der Familienverband Südtirol zählt zu den Gründungsmitgliedern der FAFCE und in den Jahren 2000-2003 unter KFS-Präsidentin Dr. Christine von Stefenelli hatte der KFS sogar den Vorsitz der Föderation der Katholischen Familienverbände in Europa inne. Nach wie vor ist der Verband mit den der FAFCE angeschlossenen Familienverbänden vernetzt und vertritt durch die Mitgliedschaft die Interessen der Südtiroler Familien nicht nur auf lokaler und nationaler Ebene, sondern tritt für die Belange der Familie auch in Brüssel und somit auf europäischer Ebene ein. KFS-Vorstandsmitglied Priska Theiner ist seit acht Jahren die Vertreterin des KFS in der FAFCE. Im Rahmen der Mitgliederversammlung präsentierte KFS-Geschäftsführerin Samantha Endrizzi den Katholischen Familienverband Südtirol und seine Aktivitäten in Form eines Kurzreferates aus dem Tätigkeitsbericht 2020.
Resolution der FAFCE-Mitgliederversammlung anlässlich der Konferenz zur Zukunft Europas
Die Vorstandsmitglieder der FAFCE verabschiedeten eine Resolution, in welcher an die entscheidende Rolle von Familien für die demokratische und demografische Zukunft Europas erinnert wird: Bereits einleitend wird darin die Familie als kleinste und erste menschliche Gemeinschaft, als erstes Netzwerk sozialen Engagements bezeichnet.
In der Resolution definiert werden auch die demokratischen Prinzipien der christlichen Erfahrung von Menschenwürde, welche von Generation zu Generation weitergegeben werden und wo Verantwortungsbewusstseins, Respekt zwischen Mann und Frau, die Wertschätzung für ältere Menschen und der Fokus auf das Gemeinwohl und die Großzügigkeit ausschlaggebend sind. „Auch im Lichte der Pandemie ist es die Aufgabe von Familien, demokratische Grundsätze zu vermitteln und diese innerhalb ihrer Gemeinschaften zu verbreiten, durch Netzwerke von Familien und Familienverbänden“, so steht es in der Resolution und weiter: „Auf diese Weise wirken Familien nicht nur in die Gesellschaft hinein, sondern auch über die Grenzen ganzer Länder hinaus, wie man am Beispiel der FAFCE sehen kann. (…) Großeltern und Eltern fällt eine Schlüsselrolle bei der Weitergabe des Wissens und des kulturellen Gedächtnisses zu. In ihrem Handeln bestärkt sie die eigene Erfahrung von Nächstenliebe, Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität. (…) Eine echte und lebendige Demokratie ist nicht allein das Ergebnis eines bestimmten Regelwerks oder gar eines exportierbaren Modells. Vielmehr geht es um die Tugend, durch Wort und Tat Zeugnis von der Würde eines jeden Menschen abzulegen und sich für das Gemeinwohl zu engagieren.“
Zudem geht aus der Resolution hervor, dass Demokratie ohne Familien und ihren generativen Beitrag für die Zukunft der Gesellschaft unmöglich realisierbar ist. Familien sollten „in ihrer Rolle als Akteure für die Demokratie anerkannt werden. Sie verdienen Wertschätzung als Dreh- und Angelpunkt sozialen Handelns und als Gestalter von Demografie- und Familienpolitik. Daher sollten der Staat und andere öffentliche Einrichtungen im Sinne des Subsidiaritätsprinzips die kleinen Einheiten der Gesellschaft unterstützen und auf die Freiheit und das demokratische Beispiel der Familien setzen.“
Mit der Thematik der Nachhaltigkeit der Generationenfolge als notwendige Voraussetzung für die Demokratie in Europa heißt es abschließend: „Ohne neue Generationen, die für die Wahrung der Demokratie einstehen, gibt es für Europa und seine demokratische Kultur keine Zukunft.“
Fazit: Europa steht vor neuen Herausforderungen, die Solidarität erfordern. Generationenübergreifende Solidarität und Solidarität zwischen den Familien sind die besten Beispiele, von denen politische Akteure lernen können. Die FAFCE fordert die EU und die Vertreter der Mitgliedsstaaten auf, die wichtige Rolle der Familien anzuerkennen und in Familien zu investieren, damit diese die Rahmenbedingungen vorfinden, um Motoren der partizipatorischen Demokratie und Garanten des Pluralismus zu sein.