"Nicht zu viel in die Vergangenheit schauen"

SVP legt sich mit Rechten ins Bett: Das sagt der Luis dazu

Mittwoch, 06. Dezember 2023 | 09:15 Uhr

Von: luk

Bozen – Dass die SVP Koalitionsverhandlungen mit der Lega, den Fratelli d’Italia, den Freiheitlichen und La Civica anstrebt, hat für Kritik gesorgt. Vor allem ein Bündnis mit den rechtslastigen Brüdern Italiens stößt – mit einem Blick auf die Geschichte Südtirols – so manchem Beobachter sauer auf. Die SVP, die diese Entscheidung im Parteiausschuss mit Mehrheit gefällt hat, verweist auf Pragmatismus. Da in Rom eine Regierung rechts des politischen Spektrums an der Macht sei, könne man so weiter an der Autonomie stricken. Kritiker verstehen zwar diese Logik, doch sehen sie den Preis dafür als zu hoch an. Die Autonomie hätte weiter Bestand, auch wenn die SVP einen anderen Weg gehen würde.

Im Interview mit der Zeitung Alto Adige stärkt Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder seinem Nachfolger, Arno Kompatscher, und der SVP den Rücken. Er plädiert dafür, es nun mit den Rechten zu versuchen: Wenn alle Stricke reißen, könne man das Bündnis immer noch aufkündigen, meint Durnwalder.

Seiner Ansicht nach hätten sich die “Brüder Italiens” und Regierungschefin Giorgia Meloni grundlegend geändert. Das sehe man anhand ihrer Positionen bezüglich der EU, der NATO oder der Ukraine. Auch gegenüber die Sprachminderheiten im eigenen Land und der Südtirol-Autonomie habe sich ein Richtungswechsel gezeigt. Durnwalder gibt Meloni einen Vertrauensvorschuss und er meint: “Probieren wir es mit einer Rechtskoalition, scheiden lassen können wir uns immer noch.”

Was die Größe der Landesregierung angeht, spricht sich Durnwalder für ein elfköpfiges Kabinett und zwei italienischen Landesräten aus. Es sei richtig, dass die italienische Sprachgruppe eine angemessene Vertretung habe. In diesem Fall würde die ladinische Sprachgruppe einen Sitz in der Landesregierung bekommen. Auf die deutsche Sprachgruppe entfallen acht Landesräte.

Und noch eins rät der Alt-Landeshauptmann: “Schauen wir nicht zu viel in die Vergangenheit, die Gegenwart ist schon kompliziert genug.”

Bezirk: Bozen