Von: luk
Prad am Stilfserjoch – In der Gemeinde Prad am Stilfserjoch haben die Arbeiten für die umstrittene Forststraße auf den sogenannten „Schweinböden“ begonnen. Derzeit laufen umfangreiche Baumschlägerungen und Baggerarbeiten in dem sensiblen Waldgebiet, wie die Umweltschutzgruppe Vinschgau in einer Mitteilung kritisiert.
Das Projekt hatte bereits in der Vergangenheit für Diskussionen gesorgt: Ein früheres Vorhaben war 2018 von der Nationalparkverwaltung abgelehnt worden. Als Hauptgrund galt damals das Vorhandensein eines Brutplatzes des streng geschützten Uhus. Warum diese ökologische Bedenken nun keine Rolle mehr spielen, sei laut Umweltschützern unklar.

Die Umweltgruppe verweist darauf, dass der Bau der neuen Forststraße vermeidbar gewesen wäre. Statt eines Neubaus hätte der bestehende, aber vernachlässigte Waldweg instand gesetzt werden können. “Anstatt den bereits bestehenden Waldweg über Jahre verlottern zu lassen, hätte dieser ordentlich Instand gehalten werden können.” Durch die aktuellen Arbeiten werde ein weiterer wertvoller Lebensraum zerstört.
Besonders kritisch sieht die Umweltschutzgruppe, dass die neue Straße offenbar auch touristische Zwecke erfüllen soll. Laut Befürwortern solle der Grillplatz auf den Schweinböden künftig mit dem Auto erreichbar sein. „Anscheinend kann man den Besuchern keinen Fußweg von 15 Minuten mehr zumuten“, heißt es in der Stellungnahme. “Obwohl es auf der gegenüberliegenden Talseite bereits einen attraktiven und mit einer guten Straße erschlossenen Grillplatz in Prad gibt, will man nun auch die Schweinböden mit erhöhtem Pkw-Verkehr, Lärm und Müll beglücken. Die touristische Erschließung kennt offensichtlich keine Grenzen, auch nicht in einem Nationalpark. Das hat mit Nachhaltigkeit effektiv nichts mehr zu tun.”
Die Gruppe kritisiert, dass die Straße sogar mit dem Schutz vor Wölfen begründet werde. „Der Fall zeigt einmal mehr, dass ökologische und landschaftsschützerische Aspekte bei den Entscheidungen kaum noch Gewicht haben“, so die Umweltschutzgruppe Vinschgau.
Der Bau erfolgt im Gebiet des Nationalparks Stilfserjoch, der eigentlich dem Schutz sensibler Natur- und Lebensräume gewidmet ist.
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