Auftritt scheidet die Geister

Trump rät Polizei zu Gewalt bei Einsätzen

Samstag, 29. Juli 2017 | 18:01 Uhr

New York – US-Präsident Donald Trump riet der Polizei im New Yorker Vorort Brentwood zu einem skrupellosen Vorgehen gegen “Gangster”. Weil die Sicherheitskräfte tosenden Beifall zollten und wiederholt „USA“ riefen, hagelte es Kritik in den sozialen Netzwerken gegen den US-Präsidenten.

In den USA wird seit Monaten über Polizeigewalt vornehmlich gegen Schwarze diskutiert. Für Empörung sorgten tödliche Schüsse wegen Bagatellvergehen sowie die Misshandlung von Verdächtigen.

Gleichzeitig wütet eine Jugendbande mit mittelamerikanischen Wurzeln in dem Vorort, die in den vergangenen anderthalb Jahren 17 Menschen getötet hat. Deshalb erntete Trump auch Beifall im Internet. Die “Mara Salvatrucha” oder auch MS-13 genannte Gang wurde in den 80-er Jahren von jungen Einwanderern gegründet.

Konkret meinte Trump, Polizisten sollten “bitte nicht zu nett” zu Verdächtigen sein. Die Ordnungshüter könnten mutmaßliche Kriminelle ruhig in ihre Transporter “werfen”. Niemand zwinge Polizisten, ihre Hand schützend auf den Kopf Verdächtiger zu legen, wenn sie in ein Polizeifahrzeug einstiegen.

“Wir werden unsere Städte nach und nach zurückerobern. Versteht Ihr: Ich spreche davon, unsere Städte zu befreien”, erklärte Trump Dies solle auf eine Art “wie im alten Wilden Westen” passieren.

Die Mitglieder der MS-13 bezeichnete Trump als “Tiere”. Sie hätten “friedliche Parks und wunderschöne, ruhige Viertel in blutbesudelte Schlachtfelder verwandelt”. Die harten Worte klingen durchwegs ungewöhnlich für die Rede eines US-Präsidenten.

Während Trump-Anhänger in Sprechchören “acht weitere Jahre” im Weißen Haus forderten, stießen seine Ankündigungen bei Bürgerrechts- und Migrantenvertretern auf Kritik.

Sein Versprechen, Gangmitglieder und andere Kriminelle schneller abzuschieben, könne Trump nicht einhalten. Der Präsident nutze den Besuch in Brentwood nur, um Stimmung für die Abschiebung von Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis zu machen, hieß es. Rund 70 Prozent der Einwohner von Brentwood, wo insgesamt 60.000 Menschen leben, stammen aus Lateinamerika, viele von ihnen verfügen über keine Aufenthaltsgenehmigung.

Von: mk