Von: APA/Reuters/dpa/Ukrinform/AFP
US-Präsident Donald Trump hat zwei zeitgleiche Treffen von US-Vertretern mit Russland und der Ukraine angekündigt, um über letzte strittige Punkte zum Friedensplan zu verhandeln. Es gebe nur noch wenige solcher Punkte, schrieb der Republikaner am Dienstag auf der Plattform Truth Social. In der Hoffnung, dass das Ganze finalisiert wird, habe er die zwei Treffen angewiesen. Zuvor hatte sich Trump optimistisch über einen baldigen Durchbruch in den Ukraine-Verhandlungen geäußert.
Einen konkreten Zeitpunkt für die Gespräche nannte Trump freilich nicht. Der US-Präsident schrieb, den Sondergesandten der US-Regierung, Steve Witkoff, habe er damit beauftragt, sich mit Kremlchef Wladimir Putin in Moskau zu treffen. Zur selben Zeit werde der Unterhändler und Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium, Daniel Driscoll, mit den Ukrainern zusammenkommen. Mit wem konkret sich dieser treffen soll, ging aus dem Post Trumps nicht hervor.
Trump stellt Treffen mit Putin und Selenskyj in Aussicht
Er selbst werde über Fortschritte auf dem Laufen gehalten – ebenso wie US-Vizepräsident JD Vance, Außenminister Marco Rubio, Verteidigungsminister Pete Hegseth und Trumps Stabschefin Susie Wiles, schrieb Trump weiter. Er freue sich darauf, hoffentlich bald mit Selenskyj und Putin zusammenzukommen – “aber NUR, wenn der Deal zur Beendigung dieses Krieges FINAL ist oder sich auf der Zielgeraden befindet”. Ob sich Trump mit ihnen jeweils in Zweier-oder in einer Dreierkonstellation treffen will, ging aus seinen Angaben nicht hervor.
Zuvor hatte die Ukraine den wichtigsten Punkten des US-Friedensplans nach Angaben beider Regierungen zugestimmt. “Unsere Delegationen haben eine Übereinkunft über die wichtigsten Bestimmungen des in Genf ausgehandelten Abkommens erzielt”, schrieb der Sekretär des nationalen Sicherheitsrats der Ukraine, Rustem Umjerow, bei Facebook.
In den USA zitierten mehrere Medien einen nicht namentlich genannten Regierungsbeamten mit dem Satz: “Die Ukrainer haben dem Friedensabkommen zugestimmt.” Es seien noch “einige kleine Details zu klären”, sagte er laut ABC News und CBS News. In Abu Dhabi tagten Berichten zufolge heute hochrangige Mitglieder der US-Regierung mit einer russischen Delegation.
US-Plan war als “russische Wunschliste” kritisiert worden
Nach Bekanntwerden eines vorläufigen US-Plans, der von vielen als “russische Wunschliste” kritisiert worden war, hatte es in den vergangenen Tagen Nachverhandlungen und Anpassungen gegeben. Auch die Europäer hatten sich beteiligt. Bereits zuvor hatte sich Trump optimistisch über einen baldigen Durchbruch in den Ukraine-Verhandlungen geäußert. “Ich denke, wir kommen einer Einigung sehr nahe”, sagte Trump am Dienstag in Washington. Das Weiße Haus äußerte sich dagegen zurückhaltender. In den Gesprächen mit der Ukraine und Russland seien noch einige “heikle, aber nicht unüberwindbare” Punkte des US-Plans zu klären, erklärte Präsidentensprecherin Karoline Leavitt.
Trump betonte zum wiederholten Male, er habe sich die Verhandlungen mit Kiew und Moskau “einfacher” vorgestellt – “aber ich denke, wir machen Fortschritte”, fügte er hinzu. Trump äußerte sich bei der traditionellen Truthahn-Begnadigung vor dem Familienfest Thanksgiving im Rosengarten des Weißen Hauses. Am vergangenen Freitag hatte der Präsident der Ukraine eine Frist zur Zustimmung zu dem US-Plan bis Thanksgiving an diesem Donnerstag gestellt. Diese Forderung wiederholte Trump jedoch nicht.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, schrieb im Onlinedienst X, es seien “weitere Gespräche zwischen der Ukraine, Russland und den Vereinigten Staaten” nötig. In der vergangenen Woche hätten die USA aber “enorme Fortschritte in Richtung eines Friedensabkommens” erzielt.
Unterdessen gingen die Verhandlungen zwischen US-Verteidigungsstaatssekretär Dan Driscoll und russischen Unterhändlern in den Vereinigten Arabischen Emiraten weiter, wie britische und US-Medien berichteten. “Die Gespräche verlaufen gut und wir bleiben optimistisch”, sagte Driscolls Sprecher Jeff Tolbert über den am Montagabend in Abu Dhabi begonnenen Austausch. Ziel sei ein “dauerhafter Frieden in der Ukraine”.
Ranghoher Vertreter: Neuer Ukraine-Plan “deutlich besser” für Kiew
Die jüngste Fassung des US-Plans zur Beendigung des Ukraine-Kriegs ist nach Angaben aus Kiew “deutlich besser” für die Ukraine als der erste Entwurf. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag von einem informierten ranghohen Vertreter der Ukraine erfuhr, soll die ukrainische Armee künftig eine Truppenstärke von insgesamt 800.000 Mann haben dürfen – “ungefähr so wie sie jetzt ist”. Im ersten Entwurf des US-Plans war eine Obergrenze von 600.000 Soldaten vorgesehen gewesen. “Die Ukraine, die USA und die Europäer haben den amerikanischen Vorschlag gangbar gemacht”, hieß es weiter zur derzeitigen Fassung des Entwurfs, die bisher nicht veröffentlicht wurde.
Der ranghohe Vertreter sagte, “heikle Punkte” des Plans wie die Territorialfrage könnten mit US-Präsident Donald Trump diskutiert werden. “So wie ich es verstehe, zeigen die Amerikaner den Russen in Abu Dhabi den überarbeiteten Rahmenentwurf”, sagte er.
Die USA hatten in der vergangenen Woche einen 28-Punkte-Plan zur Beendigung des Ukraine-Kriegs vorgelegt, der in seiner Ursprungsversion zentralen Forderungen Russlands weit entgegenkam. So sollte die Ukraine auf einen NATO-Beitritt verzichten, ihre Streitkräfte verkleinern und den gesamten Donbass an Russland abgeben.
Die Ukraine und europäische Verbündete drangen daraufhin auf eine Überarbeitung. Am Sonntag verhandelten dann Delegationen der USA, der Ukraine und mehrerer europäischer Staaten in Genf über den Plan. Nach den Gesprächen in der Schweiz sprachen Kiew und die europäischen Partner von Fortschritten, sahen aber noch viel Arbeit vor sich. Russland wies am Montag einen laut Moskau kursierenden Gegenvorschlag der Europäer zum US-Plan für die Ukraine als “nicht konstruktiv” zurück.




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