Von: mk
Bozen – Die Diagnose einer Nierenerkrankung stellt eine große Herausforderung dar – sowohl für die Patienten als auch für ihr Umfeld. In Südtirol gibt es derzeit rund 300 Dialysepatienten und rund 60 Personen davon stehen auf der Liste für eine lebensrettende Nierentransplantation. Bei einem kürzlich stattgefundenen Meinungsaustausch des Südtiroler Nierenkrankenvereins Nierene mit Gesundheitslandesrat Hubert Messner kamen einige wichtige Fragestellungen und Themen, die für die betroffenen nephrologischen Patienten im Lande von Wichtigkeit zur Sprache. Dazu gehören die drohenden Schwierigkeiten aufgrund fehlender ausreichender Personalressourcen durch bevorstehende Pensionierungen in einigen Gesundheitsbezirken, die Hürden bei der Einstufung der Zivilinvalidität und neuerdings ebenso bei der Pflegesicherung.
Dem Verein Nierene sind laut Ausschuss-Mitglied Ulrich Seitz zahlreiche Fälle bekannt, die seit nunmehr zehn Monaten auf einen Termin für das Einstufungsgespräch warten. Das sind gerade in Situationen, wo auch Hilfskräfte zuhause benötigt werden, erhebliche Belastungen finanzieller Natur. Nierene-Präsident Gustav Kofler erinnert, dass der Verein rund 80.000 Euro pro Jahr an Beiträgen für Menschen, die an einem Nierenversagen leiden, ausschüttet. Hier geht es in erster Linie um Transporte, um Hilfsmittel, um Fachvisiten und Therapien, die nicht auf direktem Wege von der Öffentlichen Hand übernommen werden, und die resultierenden Kostenbeihilfen für die Angesprochenen mit deren Familienangehörigen aufgrund ihres Gesundheitszustandes von großer Bedeutung sind. Es zeigt sich immer wieder, dass eine chronische, schwerwiegende Pathologie, wie eben ein Nierenversagen dazu führen, dass Betroffene erhebliche Probleme in ihrem Alltag in Angriff nehmen müssen.
Weitere Aspekte des konstruktiven Austauschs mit Landesrat Messner waren unter anderem die dringend erforderliche Anpassung der Sanitäreinrichtung, sprich die konkrete Bereitstellung zusätzlicher Toiletten in der Dialyse-Abteilung des Krankenhauses Bozen, sowie die Organisation eines länderübergreifenden Meetings der deutschsprachigen Nierenkrankenvereine mit ärztlichem und nichtärztlichem Personal unter der Schirmherrschaft des Ressorts Gesundheit.
Ziel soll es bei dieser Gelegenheit sein, verstärkt auf neue Betreuungsformen hinzuweisen, die für Dialysepatienten eine Erleichterung darstellen können. In erster Linie stehen hierbei vorteilhafte innovative Formen der Heimdialyse im Vordergrund. Aktuelles Beispiel ist hier die Bauchfelldialyse, auch Peritonealdialyse genannt. In diesem Zusammenhang erfolgt die Entgiftung über das Bauchfell. Hierzu wird entweder mehrmals täglich manuell das sterile Dialysat eingefüllt und jeweils für mehrere Stunden belassen oder nachtsüber mit einem kleinen Gerät das Dialysat ausgetauscht.
Beim zitierten Therapieverfahren handelt es sich um die akzeptierte Betreuung von chronisch nierenkranken, dialysepflichtigen Patienten und wird mittlerweile als zu präferierende Nierenersatztherapie von zahlreichen Fachgesellschaften empfohlen. Der Austausch mit befreundeten ausländischen Patientenorganisationen ist und bleibt für Südtirol eine große Bereicherung, und hier ist Nierene seit Jahrzehnten äußert aktiv. Besonders erwähnenswert sind hier die Beziehungen zum deutschsprachigen Ausland wie Deutschland, Österreich und der Schweiz, wie auch neuerdings die Kontakte zu Vereinigungen aus dem Alpen-Adria Gebiet.
Die Sensibilisierung der Bevölkerung zur Organspende gehört seit jeher zu einem Steckenpferd von Nierene. So ist schon die kommende Infoveranstaltung mit Experten aus Nah und Fern in Ausarbeitung. Der nächste konkrete Termin steht bereits, und zwar am 3.10.2025 um 19.30 Uhr in Latsch.
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