Expertise von Universitätsprofessor Walter Obwexer

Vallazza fordert verpflichtende Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln

Freitag, 11. November 2022 | 15:41 Uhr

Bozen – Schon länger ist es im Interesse, sowohl von Bauern, deren Vertretern sowie von Verbrauchern, die ein bewusstes Konsumverhalten aufweisen, über die Herkunft von Lebensmitteln informiert zu werden. Damit wird Transparenz bei der Produktherkunft geschaffen. Der Konsument hat somit die Wahl, einheimische Produkte zu erkennen und bewusst darauf zuzugreifen. Mit einem entsprechenden Gesetzentwurf hat der SVP-Landtagsabgeordnete Manfred Vallazza als Erstunterzeichner nun ein wichtiges Fundament gelegt.

In der Gemeinschaftsverpflegung soll künftig die Angabe des Herkunftsortes von Lebensmitteln verpflichtend sein. Damit das Gesetz leicht umsetzbar ist und um Diskussionen über mengenmäßige Prozentanteile zu vermeiden, wird die Pflicht zur Kennzeichnung bereits bei der Verwendung kleinster Mengen in einem Gericht ausgelöst.

„Dieser Gesetzentwurf ist längst überfällig. Nach unzähligen Gesprächen ist es uns indessen gelungen, gemeinsam einen überzeugenden Entwurf auf den Weg zu bringen. Wir haben ihn auf Grundlage des finnischen und französischen Modells erarbeitet und entschieden, keinen Verweis auf die Menge einer Zutat zu machen. Auch können die Angaben in verschiedenster Weise getätigt werden. Dem Betreiber der Gemeinschaftsverpflegung steht es frei, ob die Angabe auf der Speisekarte, dem Menüplan oder auf einem Plakat erfolgt“, führt Vallazza aus.

Die Mitunterzeichner des Gesetzentwurfes Josef Noggler, Franz Locher und Brigitte Foppa teilen diese Ansicht und unterstützen die rasche Umsetzung zum Wohle der Landwirtschaft und des bewussten Konsums in Südtirol.

Die Anbieter können entscheiden, ob für jedes Gericht spezifisch die Herkunftsangabe gemacht wird oder ob Angaben bevorzugt werden, die sich auf die Gesamtheit der Gerichte beziehen. Sie müssen jedoch über geeignete Unterlagen oder Systeme verfügen, um die angegebenen Informationen über die Herkunft der Produkte nachzuweisen.

„Damit das Ganze auch eingehalten wird, braucht es Kontrollen und gegebenenfalls bei Missachtung auch Sanktionen“, sagt Vallazza.

Konsumenteninformation zur Bewusstseinsbildung

Durch Transparenz bei der Produktherkunft in der Gemeinschaftsverpflegung soll Verbrauchern ermöglicht werden, in Bezug auf die Herkunft der Speisen, die in der Gemeinschaftsverpflegung verzehrt werden, eine fundierte Wahl zu treffen. Gleichzeitig diene die Maßnahme dazu, die sozioökonomische Rolle der Berglandwirtschaft zu stärken.

Unterstützung heimischer Lebensmittelproduzenten 

Mit dieser Maßnahme werde außerdem der Erhalt landwirtschaftlicher Betriebe und somit der Verbleib der Landwirte in den landwirtschaftlich genutzten Gebieten im ländlichen Raum gefördert. „Besonders kleine Betriebe fühlen sich immer mehr in ihrer Existenz bedroht. Damit wir auch zukünftig noch Lebensmittel hierzulande produzieren, müssen wir die heimische Landwirtschaft unterstützen und Bedingungen schaffen, um die Überlebensgrundlage für Landwirte zu sichern“, ist sich Vallazza sicher.

Aufgrund der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und der jüngsten Entwicklungen auf den Energiemärkten, sei es für Betriebe derzeit schwierig profitabel zu arbeiten. Die verpflichtende Kennzeichnung der Lebensmittelherkunft unterstütze die Multifunktionalität in der Landwirtschaft und die Differenzierung der landwirtschaftlichen Einkommen, indem heimische Produkte und das ortsgebundene Brauchtum aufgewertet werden. Überdies würden die ländliche Kultur und die lokalen Kreisläufe begünstigt und die Erziehung zu einer gesunden Ernährung gefördert.

Bei der Ausarbeitung des Gesetzentwurfes hat der Innsbrucker Universitätsprofessor Walter Obwexer seine Unterstützung durch seine rechtliche Expertise beigesteuert.

Von: mk

Bezirk: Bozen