Veneto fordert offene Schleusen

Wegen Trockenheit: Kampf um Südtirols Wasser

Freitag, 30. Juni 2017 | 12:31 Uhr
Update

Bozen – Es ist ein regelrechtes Tauziehen um Südtirols Wasser, das derzeit mit dem Veneto hinter den Kulissen im Gange ist.

Zwar haben die Niederschläge der vergangenen Tage laut dem Tagblatt Dolomiten für ein Ansteigen der Fluss-Pegel gesorgt, doch dies ändert nichts daran, das der Veneto auf dem Trockenen sitzt und Wasser aus Südtirols Stauseen fordert.

Für die Trinkwasserversorgung sei Südtirol gerne bereit, zu helfen, erklärt Landesrat Richard Theiner. Doch für eine Landwirtschaft, die vom Wassersparen weit entfernt ist, will das Land aber die Schleusen nicht öffnen – oder wenn, nur gegen bare Münze.

360.000 Menschen am Unterlauf der Etsch beziehen ihr Trinkwasser aus dem Fluss. „Und es kommt seit Monaten zu Engpässen“, sagt Theiner dem Tagblatt Dolomiten. Ende April musste Alperia bereits für vier Tage Wasser aus ihren Speichern ablassen, damit sich die Pumpen der südlichen Tiefbrunnen nicht leer drehten. Um zu verhindern, dass die Brunnen wegen des Drucks der Adria versalzen, fordert das Veneto Wasser aus Südtirols Stauseen und macht dabei ordentlich Druck.

Wenn es um die Trinkwasserversorgung geht, helfe man gerne. Dies sei auch gesetzlich so geregelt, erklärt Landesrat Richard Theiner den „Dolomiten“ weiter. Die sechs Jahresspeicher, die dazu herangezogen werden könnten sind Reschensee, Vernagt, Martell, der Zoggler-Stausee in Ulten sowie S. Giustina im Nonstal und Stramentizzo (Altrei, Castello di Fiemme). Letzterer speist das Kraftwerk St. Florian in Laag.

Allerdings benötigt man am Unterlauf der Etsch nicht nur Trinkwasser, sondern vor allem Wasser für die Landwirtschaft – und das wollen die Landesregierungen in Bozen und Trient nicht gerne herausrücken.

Das hat Gründe: Während hierzulande in eine wassersparende Bewässerungstechnik investiert wurde, sei diesbezüglich im Veneto aber herzlich wenig passiert, so Theiner. Es könne nicht sein, dass wir alle Schleusen öffnen sollen, weil andernorts gewirtschaftet wird, als gäbe es kein Morgen.

Nun stehen Verhandlungen an: In jedem Fall soll es das Wasser nicht umsonst geben. „Wir fordern, dass die Kraftwerksbetreiber entsprechend entschädigt werden, denn das Wasser geht uns verloren“, so Theiner gegenüber dem Tagblatt Dolomiten.

Von: luk

Bezirk: Bozen