Von: ka
Meran – Die Meraner Grünen wundern sich, dass die Meraner SVP erst für den Antrag stimmt, ein Pilotprojekt eines zweisprachigen Kindergartens in die Wege zu leiten, um sich dann in der Presse dagegen auszusprechen. Die Meraner Grünen unterstützen damit ein Anliegen, welches die Südtiroler Grünen seit Jahrzehnten voranbringen und sind überzeugt: Wo ein Wille, da ein Weg!
“Ein Pilotprojekt eines zweisprachigen Kindergartens könnte wertvolle Ergebnisse zur zweisprachigen Bildung in Südtirol liefern. Da es ein Zusatzangebot darstellt, würde garantiert werden, dass es weiterhin deutsch- und italienischsprachige Kindergärten gibt. Somit stellt dieses Pilotprojekt keine Gefahr für die deutsche Sprachgruppe dar. Die Berührung mit einer zweiten oder dritten Sprache gelingt in den ersten Lebensjahren besonders gut und stellt keine Überforderung für Kinder dar”, sagt Fraktionssprecherin Julia Dalsant.
„Im Regierungsprogramm sprechen sich Dal Medico und Zeller bereits seit 2021 für die Einrichtung zweisprachiger Kindergartensektionen aus. Dort heißt es auf Seite 35 im Wortlaut: Erwägung der Einrichtung einer zweisprachigen Sektion im Kindergarten, eventuell in Fortsetzung von Pilotprojekten. Jetzt windet sie sich wieder, um der Parteilinie treu zu bleiben. Mal progressiv, mal konservativ- der SVP täte etwas mehr Kohärenz gut zu Gesicht stehen”, betont Gemeinderat Florian Mayr.
Der fast einstimmig verabschiedete Beschlussantrag des Team K sieht vor, dass eine Arbeitsgruppe die Einführung eines Pilotprojektes ausarbeitet, prüft und den zuständigen Vertretungen in der Landesregierung vorlegt. Die Meraner SVP hatte geschlossen für den Antrag gestimmt und somit für die Prüfung eines Pilotkindergartens.
„Es war vorherzusehen, dass die SVP selbst in Meran, wo sie sich gerne weltoffen und grün gibt, es nicht schafft über ihren eigenen Schatten zu springen. Ein Pilotprojekt wäre ein Zusatzangebot, welches sogar den starken Zulauf auf deutsche Kindergärten bremsen könnte. Es gibt viele Familien, die auf so ein Angebot warten und auch Fachkräfte, welche bereit wären in einem zweisprachigen Kindergarten zu arbeiten. Wir sprechen von interessierten Familien aller Sprachgruppen und nicht nur italienischsprachigen Familien, wie Vize-Bürgermeisterin Zeller wiederholt betont“, sagt Gemeinderätin Claudia Bellasi.
Die Ziele eines zweisprachigen Kindergartens sind die Förderung des interethnischen Zusammenlebens und die Förderung beider Landessprachen bzw. des Sprachbewusstseins von Kindern von 3 bis 6 Jahren. Beide Landessprachen wären zu gleichen Teilen im Kindergarten präsent und die Kinder hätten den Vorteil den ganzen Tag von beiden Sprachen umgeben zu sein. Somit wird keine Sprache benachteiligt und eben beide gefördert. Durch die wissenschaftliche Begleitung könnte die Auswirkung dieser Didaktik regelmäßig evaluiert werden.
Die grüne Landtagsfraktion stellt sich an die Seite der Arbeitsgruppe, welche den Vorschlag eines Pilotprojektes ausgearbeitet hat „Es handelt sich hier um ein Kernthema des weltoffenen Südtirols und jeder Versuch sich in die Richtung zu bewegen, ist unterstützenswert. Das Lernen in mehreren Sprachen ist ein Recht und für eine europäische Zukunft zunehmend notwendig – im Übrigen kommt der Ruf nach Mehrsprachigkeit nicht umsonst auch aus der Wirtschaft,“ so Fraktionsvorsitzende Brigitte Foppa.
Foppa ist Erstunterzeichnerin eines Gesetzenzwurfs, den die grüne Landtagsfraktion seit 2014 immer wieder vorlegt. Dieser sieht vor, dass mehrsprachige Abteilungen in einer Schule oder einem Kindergarten immer dann eingerichtet werden sollen, wenn sich genügend Einschreibungen ansammeln. Die muttersprachlichen Klassen bleiben im Entwurf unangetastet, wie es auch das Autonomiestatut vorsieht. Der Wunsch nach einem solchen Modell ist verbreitet. Die von den Grünen 2023 gestartete landesweite Petition hat in wenigen Wochen über 2000 Unterschriften erreicht.
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2 Kommentare auf "“Wo ein Wille, da ein Weg!”"
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Frau Foppa, NEIN, danke! Wieder so eine abstruse grüne Idee.
“Wo ein Wille, da ein Weg” … gleiches wird über die getrennten Klassen für nicht deuschsprachige in Volksschulen gesagt.