Von: Ivd
Bozen – Ältere und chronisch kranke Menschen zu Hause betreuen und pflegende Angehörige unterstützen: 49 Krankenpfleger haben im Rahmen eines Implementierungsprojektes gelernt, wie dies noch besser gelingt. Gestern fand im Krankenhaus Bozen die feierliche Zertifikatsübergabe statt.
Inhaltlich entspricht das Implementierungsprojekt voll und ganz der Ausrichtung des staatlichen Wiederaufbauplans PNRR. Ziel ist es, die Pflege möglichst nahe am Wohnort der Menschen zu leisten. Die 49 Kranken sind speziell dazu befähigt, ältere oder chronisch kranke Menschen sowie ihre Familien zu betreuen und begleiten. Darüber hinaus übernehmen sie wichtige Wegweiser- und Netzwerkfunktionen. All dies sind Schlüsselkompetenzen in einer Zeit, in der der Anteil von pflegebedürftigen Personen stetig im Steigen begriffen ist.
Die Implementierung der familienzentrierten Pflege in den über zwanzig Gesundheitssprengeln wird im Südtiroler Sanitätsbetrieb seit 2017 stufenweise vorangebracht. Die Krankenpfleger, die die Schulung und Praxisbegleitung dieses Jahr abgeschlossen haben, gehören den Teams der Gesundheitssprengel Zentrum Bozner Boden-Haslach, Eggental-Schlern-Gröden, Naturns sowie Gadertal an. Diesen Herbst sind auch die Sprengel Lana und Europa Don Bosco als letzte Sprengel mit dem Praxisprojekt gestartet; innerhalb 2027 wird die Familienzentrierte Pflege dann in allen Sprengeln in Südtirol umgesetzt sein.
Im Laufe der Veranstaltung anlässlich der Überreichung der Zertifikate tauschten sich Mitarbeiter der verschiedenen Sprengelteams über ihre Erfahrungen aus, die sie mit der Einführung der familienzentrierten Pflege gemacht hatten.
Pflegedirektorin Dr.in Marianne Siller gratulierte den Krankenpflegern zur erfolgreich abgeschlossen Organisations- und Praxisentwicklung in ihren Teams. „Die Einführung der familienzentrierten Pflege in den Sprengeln führt zu einem besseren Symptommanagement bei den betreuten Personen, reduziert die Belastung pflegender Angehöriger und fördert die Pflegebereitschaft sowie die Gesundheit der gesamten Familie nachhaltig. Damit wird auch der grundlegende Ansatz des staatlichen Wiederaufbauplanes des Zuhauses als erster und wichtiger Ort der Pflege und Fürsorge gestärkt. Die Pflege wird dort sichergestellt, wo die Menschen wohnen. Die Lebensqualität von pflegebedürftigen Personen und ihren Familien wird nachhaltig verbessert, wenn sie so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld verweilen können und gleichzeitig gut versorgt sind.“
Dr.in Siglinde Rottensteiner, Stabstelle für wohnortnahe Versorgung der Pflegedirektion, Maria Luisa Cavada, Koordinatorin des Spezialisierungskurses für Familienzentrierte Pflege und Irmgard Fink, Krankenpflegerin mit Spezialisierung in Familien- und Gemeinschaftskrankenpflege stellten ihre Erfahrungen und die Forschungsergebnisse einer Studie zur Familienzentrierten Pflege vor.
Auch Dr. Barbara Preusse Bleuler, Expertin der ZHAW-School of Health Sciences aus Winterthur in der Schweiz, die das Konzept der Familienzentrierten Pflege nach Südtirol gebracht hatte, war nach Bozen gekommen und unterstrich mit ihrer Präsenz die Bedeutung der Implementierung und brachte den Anwesenden ihre Anerkennung und Wertschätzung für die Entwicklung und die erzielten Ergebnisse zum Ausdruck. „Es ist eine große Freude und ermutigend zu sehen, dass wieder derart viele Krankenpfleger ein Zertifikat für Familienzentrierte Pflege erlangt haben. Familienzentriert zu pflegen ist fruchtbar für alle, nicht nur Patient oder Patientin, sondern auch Angehörige erfahren gemeinsam Unterstützung in der Bewältigung von Krankheit und Gesundheitsfachkräfte erleben, dass ihre Arbeit mit familienzentriertem Know-how noch wirkungsvoller wird. Kurz gesagt: gemeinsam trägt weiter!“




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