Von: bba
Bozen – Seit dem Jahr 1997 wird die neue Hallensaison in Italien auf der Kurzbahn mit dem Swimmeeting Südtirol am Bozner Pfarrhof eröffnet. Die Veranstaltung fand auch im letzten Jahr in der Corona-Pandemie statt. Natürlich nur für Teilnehmer aus der Region und unter strengsten Sicherheitsauflagen. Das Meeting wurde ohne internationale Stars aus dem Ausland ausgetragen und einen Monat später als gewohnt. Erst Mitte Dezember statt Anfang November. Bei der 25. Auflage am 13. und 14. November soll wieder eine gewisse Normalität an den Pfarrhof zurückkehren.
„Genau zu dieser Zeit vor einem Jahr war Südtirol Rote Zone und es war unmöglich, einen internationalen Wettkampf auszurichten“, erklärt OK-Chef Christian Matti vom SSV Bozen, der seit Beginn der Veranstaltung mit dabei ist. „Aber wir wollten ein Meeting organisieren für die Schwimmer unserer Region, auch um unsere Serie nicht zu unterbrechen. Das ist uns gelungen.“
Mattivi erklärt, warum das Meeting eine Woche später als gewohnt stattfindet. “Es war gar nicht so einfach einen Termin zu finden zwischen der Kurzbahn-EM, die von 2. bis 7. November in Kasan in Russland ausgetragen wird und den Terminen der International Swimming League ISL, die am 13. und 14. November in Eindhoven ihr Play-off-Halbfinale austrägt. Obwohl wir mit der ISL konkurrieren, haben wir uns für den Termin Mitte November entschieden”, sagt Mattivi. Wegen der ISL muss Bozen in diesem Jahr auch auf Publikumsliebling Stefano Ballo verzichten. Der Olympia-Zehnte über 200 m Freistil ist mit seinem Team, den Aqua Centurions, im ISL-Halbfinale in den Niederlanden engagiert. Auch in diesem Jahr wird es kein Meeting sein, wie man es gewohnt ist, mit übervollen Tribünen und Jugendlichen, die die Stars vom Beckenrand aus anfeuern, aber der SSV Bozen will mit der Jubiläumsauflage auch ein Zeichen für einen Neustart setzen – unter allen gesetzlichen Auflagen. „Zuschauer von außerhalb sind nicht zugelassen, weil wir allein schon mit den Teilnehmern, Trainern und Betreuern die Kapazität der Halle am Pfarrhof ausschöpfen. Wir rechnen mit 350 Startern, dabei hatten wir in den goldenen Zeiten auch bis zu 800 Teilnehmer.“
Die Halle wird nicht zu hundert Prozent gefüllt sein. „Ohne die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet) geht nichts, der Grüne Pass ist Voraussetzung, um in die Halle zu kommen“, sagt Mattivi. „In der Halle herrscht zudem Maskenpflicht. Es wird alles ein wenig anders sein als gewohnt, aber bekannte Namen werden auch in diesem Jahr nicht fehlen.“
Die größte Attraktion in zweieinhalb Wochen wird der Schweizer Noè Ponti sein, der bei den Olympischen Spielen vor drei Monaten in Tokio über 100 m Delfin in 50,74 Sekunden sensationell die Bronzemedaille gewonnen hat hinter Caleeb Dressel (49,45) und Kristof Milak (49,68). Ponti war 2019 in Glasgow Junioren-Europameister über 50 m Delfin. Nach den Spielen in Tokio wollte er eigentlich in North Carolina in den USA trainieren, mittlerweile ist er aber wieder ins heimische Tessin zurückgekehrt. Sein großes Ziel in dieser Saison ist die Langbahn-EM im August im Foro Italico in Rom.
Ponti wird in Bozen versuchen, den ältesten Meetingrekord zu brechen. Die 50,80 Sekunden von Mario Todorovic aus Kroatien halten seit dem Jahr 2009 allen Angriffen stand. Es ist der älteste Rekord den es in Bozen je gegeben hat. Wer ihn knackt, kassiert ein Preisgeld von 1000 Euro. Insgesamt ist das Swimmeeting Südtirol mit einem Preisgeld von knapp 20.000 Euro (19.880 Euro) dotiert. Aber selbst für Ponti wird es nicht einfach, denn er bekommt Konkurrenz. Der Ungar Maxim Maxim Lobanovszkij, Vize-Europameister auf der Kurzbahn 2019 in Glasgow über 50 m Freistil, hat sein Kommen ebenfalls schon zugesagt. Aus der Schweiz wird Alexandra Touretski anreisen, die mit den Eidgenossen bei den Olympischen Spielen in der Staffel geschwommen ist. Sie ist die Tochter des legendären Schwimm-Trainers Gennadi Touretski, der in seiner langen und erfolgreichen Karriere unter anderem auch die Superstars Alexander Popow und Michale Klim betreut hat. An der Erfolgsformel des zweitägigen Meetings wird weiter festgehalten. Die schnellsten drei Serien in jedem Wettkampf (also die Top 24) schwimmen getrennt vom Rest in geballter Form am Samstag von 15.00 bis 17.00 Uhr und am Sonntag von 13.00 bis 15.00 Uhr. Und das Swimmeeting Südtiol ist auch in diesem Jahr wie schon seit langer Zeit ein sogenanntes Green Event, das in seiner Programmierung, seiner Durchführung und seiner Organisation ökologische Kriterien berücksichtigt. Wie immer wird das Meeting auch die erste Standortbestimmung für die vielen Athleten aus der Region sein.