Von: apa
Mit dem Gewinn der Europa League schrieb Kevin Danso am Mittwoch österreichische Fußballgeschichte. Als erster heimischer Kicker wirkte der Innenverteidiger von Tottenham Hotspur beim 1:0-Sieg im englischen Finale gegen Manchester United in der Schlussphase am Rasen entscheidend mit, nach dem Spiel genoss der 26-Jährige den größten Erfolg seiner Karriere in vollsten Zügen. “Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, bedeutet mir alles”, sagte der Steirer überglücklich in Bilbao.
Nach seinem ersten Titelgewinn überhaupt, durch den die Spurs kommende Saison in der Champions League spielberechtigt sind, jubelte Danso gemeinsam mit seinen Teamkollegen im goldenen Konfettiregen. Dann schoss er mit der Goldmedaille um den Hals sein Sieger-Selfie mit der silbernen Trophäe. “Ich werde die ganze Nacht tanzen und Stimmung machen, freue mich riesig”, kündigte der ÖFB-Verteidiger an.
Zuvor war er im spielerisch oft wenig berauschenden “Battle of Bilbao” nach der glücklichen Führung durch Brennan Johnson (42.), der Luke Shaw zu einem Eigentor zwang, in der 78. Minute eingewechselt worden. Danso entschärfte in einer ungewohnten Fünferkette viele Flanken der Red Devils, agierte in einer hitzigen Schlussphase auch als Mediator und hatte sogar im gegnerischen Strafraum bei einem Freistoß eine Torchance. “Mir ist bei der Einwechslung so viel durch den Kopf gegangen, ich wollte einfach nur die Null halten”, sagte 24-fache Teamspieler.
Durststrecke von 17 Jahren
Die Spurs-Abwehr von Trainer Ange Postecoglou hielt auch dank einer akrobatischen Rettungstat von Micky van de Ven (68.) die Null, der Tabellen-17. der Premier League belohnte sich im Duell gegen den Tabellen-16. mit dem ersten Titel seit 17 Jahren (League Cup) und dem ersten europäischen Triumph seit 1984 (UEFA Cup). Der langjährige Leistungsträger Heung-min Son gehörte nach dem Schlusspfiff zu den “glücklichsten Menschen der Welt”, seinem Ex-Kollegen Harry Kane, der beim FC Bayern dieses Jahr seinen ersten Titel gefeiert hatte, richtete der Südkoreaner einen Gruß aus: “Wir haben es geschafft. Harry, wir haben den Pokal gewonnen”, sagte der 32-Jährige.
Für Postecoglou war es ein Happy End nach einer verkorksten Saison. “Ich weiß, was es für diesen Verein bedeutet. Leider ist es manchmal umso schwieriger, diesen Kreislauf zu durchbrechen, je länger er andauert”, sagte der Australier über den Titel-Fluch. Danso, der im Winter als Leihspieler mit Kaufpflicht von Lens nach Nordlondon gekommen war, war nach einer magischen Europacup-Nacht euphorisiert. “Es ist sehr wichtig nach dieser schwierigen Saison, in der es nicht so gelaufen ist. Wir hatten viele Verletzte, haben dann alles in die Europa League reingesteckt und was Besonderes geschafft. Nach langer Zeit wieder einen Pokal zu gewinnen, ist für Tottenham was Besonderes und ich bin ein Teil davon.”
Amorim wackelt
Ob United-Trainer Ruben Amorim nach dem Saisonende noch Teil des englischen Rekordmeisters sein wird, ist offen. “Wenn der Vorstand und die Fans der Meinung sind, dass ich nicht der Richtige bin, werde ich am nächsten Tag gehen”, sagte der 40-jährige Portugiese, der seit November 2024 die Zügel in der Hand hat. Die britische Presse urteilte hart. “United ist eine Schande für sich selbst, die Fans, Sir Alex Ferguson und den englischen Fußball”, schrieb die britische “Daily Mail”.
Shaw sprach sich jedenfalls für Amorim aus. Der Coach habe einen Plan und wisse genau, was der Verein brauche, sagte der Verteidiger. “Ich bin sicher, dass er die Wende schafft.” Im Kader könnte es größere Veränderungen geben, zudem stieg die Wahrscheinlichkeit, dass Wunschspieler wie Sporting-Stürmer Viktor Gyökeres nach dem Verpassen der “Königsklasse” zu anderen Vereinen wechseln könnten. “Wir Spieler müssen uns fragen, ob wir gut genug sind für Manchester United”, sagte Shaw. “Es klingt vielleicht blöd, aber ich kann mich bei den Fans einfach nur entschuldigen.”
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