Sorge um Lara Gut-Behrami

Gut-Behrami bangt nach Sturz um ihre Abschieds-Skisaison

Freitag, 21. November 2025 | 13:36 Uhr

Von: APA/sda

Statt einer Abschiedssaison mit dem Höhepunkt bei den Olympischen Spielen unweit ihres Wohnorts in Italien droht Lara Gut-Behrami das abrupte Karriereende. Der Schweizer Ski-Star stürzte im Super-G-Training in Nordamerika, eine schwere Knieverletzung steht im Raum. Die Olympiasiegerin im Super-G werde so rasch wie möglich in die Schweiz zurückkehren, um umfassende medizinische Untersuchungen durchführen zu lassen, hieß es vom Schweizer Skiverband.

Zum Ausmaß der Verletzung werde erst nach diesen Untersuchungen eine Aussage möglich sein. Gemäß der Boulevardzeitung Blick soll sich die zweifache Gesamtweltcup-Siegerin beim Sturz eine Gehirnerschütterung zugezogen haben, außerdem wird ein möglicher Kreuzbandriss und ein Meniskusschaden im linken Knie befürchtet. Sollten sich die Mutmaßungen über eine schwere Knieverletzung bestätigen, würde dies für Lara Gut-Behrami wohl das Ende ihrer Karriere bedeuten. Die 34-Jährige hatte stets betont, dass die Saison mit den Olympischen Winterspielen im Februar in Italien ihre letzte sein werde.

Wie Rainer Salzgeber, der Rennchef von Gut-Behramis Skiausrüster Head, gegenüber dem Blick erzählte, war die Schweizerin bei einer Bodenwelle mit der Hand an einem Tor hängengeblieben. Danach habe sie sich überschlagen. Salzgeber bezeichnete den Sturz als “heftig”.

Wieder das linke Knie

Es wäre nicht das erste Mal, dass Gut-Behrami die Schattenseiten des Skirennsports kennenlernt. Ihr linkes Knie war schon einmal von einer schweren Verletzung betroffen. Bei der WM 2017 in St. Moritz hatte sie beim Einfahren für den Kombinations-Slalom einen Riss des vorderen Kreuzbandes und eine Meniskus-Verletzung erlitten. Zuvor hatte Gut-Behrami die komplette Saison 2009/10 verpasst, nachdem sie in der Vorbereitung im Riesentorlauf-Training in Saas-Fee nach einem Innenskifehler schwer gestürzt und sich eine Luxation an der rechten Hüfte zugezogen hatte.

Die nun drohende Zwangspause trifft eine Athletin, die in den vergangenen Jahren wie kaum eine andere gelernt hat, auf ihren Körper zu hören. “Das Risiko ist zu hoch. Ich will nicht, dass eine Verletzung meine Karriere beendet”, hatte Gut-Behrami im Oktober 2024 gesagt, als sie sich in Sölden nach dem Einfahren kurzfristig gegen einen Start entschied. Damals waren viele Kleinigkeiten zusammengekommen – Knieprobleme, eine Grippe, mentale Müdigkeit. Es brauchte Mut, als Vorjahressiegerin zurückzuziehen und offen einzugestehen, sich nicht bereit zu fühlen.

Für Gut-Behrami war dieser Schritt Teil eines Lernprozesses: zu akzeptieren, dass im Spitzensport nicht immer alles möglich ist. “Es war ein Schlüssel, um langfristig Erfolge zu feiern, denn es half mir, im Kopf gesund zu bleiben”, sagte sie rückblickend und bezeichnete die Gesundheit wiederholt als höchstes Gut. Dass es nun ausgerechnet sie trifft, die ihre Grenzen so bewusst wahrnimmt und sich sonst konsequent schützt, verleiht dem Sturz in Colorado zusätzliche Tragik.

Mit Podestplatz gestartet

Ihre letzte Saison war für Gut-Behrami gut angelaufen. Ende Oktober beim Weltcup-Start in Sölden fuhr die 48-fache Weltcup-Siegerin im Riesentorlauf als Dritte aufs Podest. Nun wollte sie sich bei optimalen Bedingungen in Nordamerika auf den Speed-Auftakt in der zweiten Dezember-Woche in St. Moritz vorbereiten. Davor aber hätten für sie in Copper Mountain und in Mont Tremblant (Kanada) drei Riesentorläufe auf dem Programm gestanden.

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