Von: idr
Bologna – Die italienische Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen Marco Antonelli, Vater von Mercedes-Formel-1-Pilot Kimi Antonelli, eingeleitet. Der Unternehmer aus Bologna soll im Mai einen Verkehrspolizisten angefahren und schwer verletzt haben.
Der Vorfall ereignete sich am Samstag, dem 17. Mai 2025, kurz nach zehn Uhr morgens in unmittelbarer Nähe des Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola. Marco Antonelli war gemeinsam mit seinem Partner und Freunden auf dem Weg zur Rennstrecke, wo sein Sohn am Grand-Prix-Wochenende im Einsatz stand. An der Kreuzung Via Pisacane und Via Santerno wollte er trotz gültiger Akkreditierung fürs Fahrerlager in eine aus Sicherheitsgründen gesperrte Straße einbiegen.
Ein Beamter der örtlichen Polizei wies ihn an, geradeaus weiterzufahren, doch Antonelli senior beharrte auf sein Vorhaben und begründete dies damit, dass er dringend zu seinem Sohn müsse, der gerade ein Fernsehinterview gebe. Wie italienische Medien unter Berufung auf Videoaufnahmen berichteten, vollzog der Fahrer des schwarzen Minivans mit ausländischem Kennzeichen dennoch ein Wendemanöver und erfasste dabei den Polizisten am Bein.
Schwere Körperverletzung und Widerstand gegen eine Staatsgewalt
Der Beamte erlitt dabei einen schweren Bänderriss im Knie. Die medizinische Prognose geht von einer Genesungsdauer von mehr als 60 Tagen aus. Der Verletzte musste operiert werden und befindet sich seither in physiotherapeutischer Behandlung. Ein Kollege, der den Unfall beobachtete, rief sofort Hilfe.
Die Staatsanwaltschaft Bologna ermittelt nun wegen Widerstands gegen einen Beamten sowie wegen schwerer Körperverletzung. Marco Antonelli räumte seine Schuld ein: „Ich war von der Aufregung mitgerissen und davon überzeugt, dass ich mit einem Pass durchkomme. Aber ich habe einen Fehler gemacht.“ In den Monaten nach dem Vorfall habe er persönlich Kontakt zum verletzten Polizisten aufgenommen, um sich zu entschuldigen.
Mehrere Jahre Gefängnis drohen
Nach italienischem Strafrecht drohen Marco Antonelli empfindliche Strafen. Da der verletzte Polizist im Dienst war und mehr als 60 Tage arbeitsunfähig blieb, gilt der Vorfall als schwere Körperverletzung. Der Strafrahmen liegt – unter Berücksichtigung des erschwerenden Umstands, dass sich die Tat gegen einen Beamten richtete – bei rund drei bis neun Jahren Freiheitsstrafe. Antonellis Geständnis und seine persönliche Entschuldigung beim verletzten Beamten könnten sich jedoch strafmildernd auswirken.
Weder die Stadtverwaltung Imola noch die örtliche Polizei haben sich bislang offiziell zu dem Fall geäußert. Auch vom Mercedes-Rennstall liegt keine Stellungnahme vor. Ob sich der Vater des aufstrebenden Formel-1-Stars bald vor Gericht verantworten muss und ob er tatsächlich ins Gefängnis muss, bleibt abzuwarten.
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