Von: apa
Filip Misolic hat am Dienstag beim größten Sandplatz-Tennisturnier in Österreich für großes Aufatmen bei Fans und Veranstaltern gesorgt. Der 23-jährige Steirer besiegte in der ersten Kitzbühel-Runde den als Nummer fünf gesetzten Argentinier Tomas Martin Etcheverry nach 2:42 Stunden 7:5,5:7,6:3 und verhinderte damit ein Fiasko der Lokalmatadore. Denn zuvor waren in Runde eins schon Sebastian Ofner, Lukas Neumayer und am Vortag Joel Schwärzler gescheitert.
Misolic trifft nun am Mittwoch (2. Match nach 11.00 Uhr/live ServusTV) im Achtelfinale erstmals auf den Niederländer Botic van de Zandschulp, der zuvor den Chilenen Nicolas Jarry 6:4,4:6,6:3 ausgeschaltet hatte. “Es war unglaublich, ein richtig schweres Match. Ich bin so glücklich, dass ich die Chance habe, hier am Center Court vor den ganzen Fans zu spielen”, freute sich Misolic noch auf dem Platz. “Es fühlt sich unfassbar schön an. Ich wünschte, dass noch mehrere (Österreicher) im Bewerb sind, aber ich habe jeden Punkt genossen.”
“Medical timeout” im ersten Satz
Satz eins war recht kurios verlaufen, gab es ab dem 2:2 doch vier Breaks in Folge und zudem einen angespannten Moment: Misolic nahm nach einem Serviceverlust zum 3:4 eine medizinische Auszeit und ließ sich vorwiegend am Knie behandeln. “Ich habe leichte Schmerzen gespürt. Jetzt fühle ich mich gut und werde mich sofort behandeln lassen”, berichtete er nachher. Im weiteren Matchverlauf habe er aber nichts mehr gespürt. Gleich danach schaffte er auch postwendend das Rebreak. Misolic nutzte bei 6:5 den ersten Satzball nach 62 Minuten zum 7:5 und ließ in der Satzpause erneut den Physio kommen.
Zu bemerken war auf dem Platz nichts, Misolic setzte immer wieder seinen Paradeschlag, einen sehr effektiven Stopp, ein. Der zweite Durchgang verlief auch sehr ausgeglichen, ehe der 23-Jährige im elften Game schwächelte und sein Service zum 5:6 abgeben musste. Dies kostete den Sohn kroatischer Eltern dann auch den Satz. Im dritten Satz brachte dann ein Break zum 4:2 die Vorentscheidung zugunsten des Österreichers. Misolic wehrte selbst noch zwei Breakbälle ab, ehe er auf 5:2 stellte und besiegelte kurz darauf nicht nur seinen Aufstieg, sondern auch die fünfte Erstrundenniederlage des Südamerikaners in Folge.
Mit Erwartungsdruck gut umgegangen
Misolic wusste natürlich, dass nun alle Hoffnungen der Fans auf ihm ruhen, als er auf den ausverkauften Center Court ging. “Es ist nicht immer leicht, vor allem vor dem Match, das Ganze zu verarbeiten. Die ersten paar Games habe ich mich nicht ganz wohl gefühlt von meinem Spiel her. Dann habe ich aber jede Sekunde auf dem Platz genossen”, sagte der glückliche Steirer in der Pressekonferenz.
Nach dem verlorenen zweiten Satz sei es etwas schwer gewesen, wieder den Fokus zu finden. “Aber ich finde, in letzter Zeit habe ich ziemlich viele enge Matches gespielt, also komme ich mit der ganzen Situation ziemlich gut zurecht.” Sein schon recht leerer Tank war dann doch noch voll genug. “Ich habe in der letzten Zeit viele Matches, viele Turniere gespielt, aber ich konnte mich von Schweden bis heute gut erholen.”
Misolic: “Bin sogar in der Lage, den Titel zu holen”
Nächster Gegner im Kampf um sein zweites Viertelfinale in der Gamsstadt nach seinem sensationellen Lauf ins Endspiel vor drei Jahren, ist Van de Zandschulp. “Das wird natürlich ein schweres Match werden, er wird aggressiver spielen als Tomas.” An 2022 versuche er nicht zu oft zu denken, aber: “Ich spiele wirklich gut, und ich glaube, dass ich sogar in der Lage bin, den Titel zu holen.”
Das Ziel, sich tiefer in die Top 100 zu arbeiten, geht voran. Im ATP-Race, das nur die Jahreswertung 2025 darstellt, ist Misolic sogar schon 63. “Es freut mich, dass ich jetzt offiziell zweistellig bin, aber jetzt kommen die nächsten Ziele.” Noch zu Beginn der Saison, als er sich auch noch in einem Motivationsloch befunden hat, stand Misolic noch auf ATP-Rang 315.
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