Von: apa
Lukas Neumayer hat am Sonntag seinen ersten Challenger-Titel verpasst. Der seit Freitag 22-jährige Salzburger musste sich beim ATP-100-Challenger in Tulln dem Briten Jan Choinski nach nur 70 Minuten mit 4:6,1:6 geschlagen geben und verlor damit auch sein insgesamt drittes Endspiel auf diesem Level. Neumayer hat mit seinem dieses Jahr bisher besten Ergebnis aber 50 ATP-Zähler geholt und ein Preisgeld in Höhe von 9.705 Euro gewonnen.
Im Ranking wird sich der auch für den Davis Cup kommende Woche in Bad Waltersdorf gegen die Türkei nominierte Neumayer von Platz 320 an die 262. Stelle verbessern. In jedem Fall hat er in der Gartenstadt 40 km westlich von Wien bewiesen, dass man mit ihm in der Zukunft rechnen kann.
“Ich finde im ersten Satz war es ein offenes Match”, sagte der Salzburger, aber fand auch kritische Worte für sich. “Ich habe teilweise viel zu passiv gespielt und bin oft im Laufen gewesen und nicht mehr rausgekommen.” Zudem habe er schon im ersten Satz bei wichtigen Punkten leichte Vorhandfehler begangen. Im zweiten Satz sei er im zweiten Game auch schon voran gelegen, habe dann wieder leichte Vorhandfehler begangen. “Dann ist er Break vor und spielt mit Selbstbewusstsein richtig gut”, sagte er über den gebürtigen Deutschen, der vor einiger Zeit wegen seiner britischen Mutter die Staatsbürgerschaft gewechselt hat.
Im “Stallduell” mit Choinski, der seit kurzem wie Neumayer ebenfalls bei Günter Bresnik trainiert, konnte Neumayer das Match nur im ersten Satz offen halten. Es begann mit einer Schrecksekunde, als Neumayer in der Defensive mit dem Schläger eine Linienrichterin im Gesicht traf, die wegen einer blutigen Nase behandelt werden musste. “Das war auch nicht leicht, weil ich gedanklich verunsichert war”, gestand Neumayer, der sofort bei der Erstbehandlung geholfen hat.
Er bewies Kampfgeist in knallharten Grundlinienduellen und holte noch einen 2:4-Rückstand auf. Bei 4:5, 30 beide beging er aber einen Doppelfehler und Choinski nutzte seine erste Chance auf den Satz nach 40 Minuten souverän. Danach schien Neumayer sein Pulver verschossen zu haben. Er geriet rasch mit 0:3 in Rückstand. Bei 0:5 gelang dem Österreicher aber zumindest noch das Ehrengame.
Choinski, der in der ersten Runde den topgesetzten Vit Kopriva eliminiert hatte, freute sich über seinen dritten Challenger-Titel. Doch auch Neumayer kann erhobenen Hauptes abreisen. “Es war eine richtig gute Woche, leider nicht die perfekte Woche”, stellte Neumayer fest. Eine Woche, die für seine Karriere “sicher extrem wichtig” war. “Wenn mir das wer vor dem Turnier gesagt hätte, dass ich Finale spiele, hätte ich es sicher genommen. Es ist ein wichtiger Schritt, dass ich wieder in die Grand-Slam-Qualis reinrutsche. Das ist jetzt das Ziel.”
Neben dem Davis Cup bleibt er danach in Bad Waltersdorf, wo der nächste Challenger auf ihn wartet. “Dann kann es sein, dass ich ein paar Futures spiele.” Zunächst geht es schon am Montag für ihn weiter in Richtung Davis Cup.