Moser erzielte den entscheidenden Treffer

ÖFB-U17 erfüllt sich mit 2:0 gegen Italien WM-Final-Traum

Montag, 24. November 2025 | 17:52 Uhr

Von: apa

Der Traum vom erstmaligen WM-Titel lebt für Österreichs U17-Fußball-Nationalteam weiter. Die Truppe von Teamchef Hermann Stadler bezwang am Montag in der Aspire Academy in Doha Italien im Halbfinale mit 2:0. Matchwinner war wieder der 17-jährige Kärntner Johannes Moser, der mit seinen Turniertoren sieben (57.) und acht (93.) die alleinige Führung in der WM-Schützenliste übernahm. Finalgegner ist am Donnerstag (17.00) im Khalifa International Stadium Portugal oder Brasilien.

Für Österreich ist es ein historischer Erfolg, war doch zuvor in allen Altersklassen noch nie ein WM-Finaleinzug gelungen. “Es ist einmalig in der Geschichte, dass Österreich in einem WM-Finale steht. Es ist unbeschreiblich, wie die Jungs diese WM spielen”, sagte Stadler im ORF-Interview. Der Auftritt im Halbfinale sei nach “anfänglichen Problemen” speziell in der zweiten Hälfte “unglaublich” gewesen. “Wir haben zur Pause wieder angesprochen, dass wir topfit sind und körperlich zulegen können, das haben die Jungs wieder bewiesen.”

“Unfassbare Mentalität” als Erfolgsfaktor

Die Österreicher sind das einzige Team, das alle Partien im Laufe des Turniers gewinnen konnte. In der K.o.-Phase gab es auch im vierten Antreten nach einem 2:0 gegen Tunesien, 4:0 gegen England und 1:0 gegen Japan wieder keinen Gegentreffer. Auch zuvor in der Gruppenphase hatten Moser und Co. in den Partien gegen Saudi-Arabien (1:0), Mali (3:0) und Neuseeland (4:1) nur einen einzigen hinnehmen müssen. “Den Ausschlag hat wie in den sechs Spielen zuvor die unfassbare Mentalität gegeben, der Teamspirit, wie jeder für den anderen gefightet hat”, betonte der 64-jährige ÖFB-Erfolgscoach.

Begeistert vom neuerlich starken Auftritt war auch Josef Pröll. “Es ist ganz sicher eine der ganz großen Sternstunden des österreichischen Fußballs”, meinte der ÖFB-Aufsichtsratsvorsitzende und hob zugleich den “großen Teamgeist, die unglaubliche Reife und beeindruckende Leidenschaft” der ÖFB-Kicker hervor. Die Truppe habe bewiesen, was möglich sei, wenn man konsequent arbeite, an sich glaube und gemeinsam für ein Ziel brenne.

Moser sticht dank seiner Tore aus dem Kollektiv hervor. “Das ist natürlich ein unglaubliches Gefühl. Bei einer WM im Finale zu stehen, das ist etwas ganz Besonderes”, betonte der Doppel-Torschütze. Der Aufstieg sei aus seiner Sicht “verdient” gelungen. “Wir haben sehr hart gearbeitet und in jedem Spiel gezeigt, wer wir sind, wenn wir unseren Fußball spielen.”

Infantino und Wenger sahen ÖFB-Erfolg

Die Italiener starteten vor den Augen von FIFA-Präsident Gianni Infantino und Arsene Wenger mit viel Schwung und drängten in der Anfangsviertelstunde vehement auf den Führungstreffer. Die durch den Ausfall des gelb-gesperrten Ifeanyi Ndukwe geschwächte ÖFB-Defensive präsentierte sich da nicht so sattelfest wie im bisherigen Turnierverlauf, es war wohl auch der Nervosität geschuldet. Schon nach etwas mehr als einer Minute war Samuele Inacio im Abschluss zu unentschlossen. Thomas Campaniello zielte knapp vorbei (3.) und ein Volley von Dauda Iddrisa nach Inacio-Flanke ging hauchdünn drüber (12.).

Mit Fortdauer der ersten Hälfte fand die ÖFB-Truppe aber besser rein, konnte vor allem über Hasan Deshishku immer wieder Akzente setzen, blieb aber ohne ganz gute Einschussmöglichkeit. Nach dem Seitenwechsel bot sich den Zuschauern ein ausgeglichenes Geschehen, ehe einmal mehr die große Stunde von Moser schlug. Nach tollem Lochpass von Jakob Werner zog der Offensivspieler des FC Liefering mit links ab und traf via Innenstange ins lange Eck. Es war sein dritter Turniertreffer aus dem Spiel heraus, daneben konnte er vier Elfmeter verwandeln.

Die Italiener mussten in der Folge mehr Risiko nehmen, gaben auch den Ton an, ganz nahe an den Ausgleich kamen sie aber nicht heran. Die ÖFB-Elf rund um Kapitän Jakob Pokorny besann sich nicht nur aufs Verteidigen und wurde dafür belohnt. Italiens Benit Borasio wurde nach einem Torraubfoul an Daniel Frauscher ausgeschlossen und Moser versenkte den Freistoß aus mehr als 20 Metern genau im Eck. Für Österreich ist es die erste Endspielteilnahme bei einem Großturnier seit jener der U16 bei der EM 1997. Auf WM-Ebene war das Halbfinale der U20 im Jahr 2007 bisher der größte Erfolg.

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