Von: apa
Angeführt von Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger und Speerwurf-Europameisterin Victoria Hudson reist die österreichische Leichtathletik-Elite mit hohen Ambitionen zur WM nach Tokio. “Natürlich würden wir uns freuen, wenn wir mit einer Medaille nach Hause kommen würden. Ich glaube, dass auch die ein oder andere Finalteilnahme möglich ist”, sagte ÖLV-Leistungssportkoordinatorin Beate Taylor am Dienstag in der Südstadt vor den Titelkämpfen in Japan von 13. bis 21. September.
Der Österreichische Leichtathletik-Verband schickt ein zehnköpfiges Aufgebot zur Weltmeisterschaft, es ist das größte seit der WM 1997 in Athen (13). “Es macht uns extrem stolz. Wir senden ein buntes Team mit erfahrenen und jungen Athleten. Es ist bemerkenswert, dass das Team so groß ist, weil der Weltverband die Messlatte höher gelegt hat”, betonte Taylor. Im Vergleich zu den vergangenen Weltmeisterschaften 2022 (3) und 2023 (8) wuchs die ÖLV-Auswahl erneut an.
Für Weißhaidinger ist es die bereits sechste WM-Teilnahme. Vor vier Jahren hatte der Oberösterreicher mit Olympia-Bronze in Tokio vor leeren Rängen seinen bisher größten Erfolg gefeiert. Nun kehrt der 33-Jährige nach Japan zurück und hofft auf seine zweite WM-Medaille nach Bronze in Doha 2019. “Mit Corona war alles komplizierter, deswegen bin ich sehr froh, dass ich noch einmal sportlich nach Japan komme und das Land direkt kennenlernen darf”, sagte Weißhaidinger.
Weißhaidinger trainiert in der Nacht
In Tokio wird das Diskus-Ass mit Blick auf die bisherigen Saisonbestweiten aber nicht in der Favoritenrolle sein. “Ich werde eher als Jäger hinfahren”, sagte Weißhaidinger, der im Frühjahr erstmals Papa wurde und nebenbei ein Haus baut. Sein Fahrplan: “Egal was passiert, wir müssen die Deutschen schlagen. Sie sind heuer wieder sehr gut dabei und wenn ich sie schlage, stehe ich im Finale.” Da er wie schon bei Olympia spät anreisen wird, setzt Weißhaidinger wieder auf Trainings mitten in der Nacht, um sich bestmöglich auf die am Vormittag stattfindende Qualifikation einzustellen. “Wir haben heute schon um 2 Uhr das Training begonnen”, erzählte sein Coach Gregor Högler. “Das haben wir damals auch gemacht und gute Erfahrungen gesammelt.”
Hudson hält seit der Team-EM im Juni in Maribor mit 67,76 Metern indes die Jahresweltbestleistung und gehört deshalb zum Favoritenkreis. Derzeit habe die Niederösterreicherin leichte Probleme mit Ferse und Rippe, offenbarte Trainer Högler und ordnete ein. “Sie kommt gut vorbereitet hin. Der Druck ist sicher nicht einfach für sie, aber wir werden es abfedern. Der Speer ist sehr leicht und da kann viel passieren, von Erste bis Letzte.”
WM-Debütanten Diessl und Kingley mit Ambitionen
Hürden-Shootingstar Enzo Diessl reist ebenfalls mit Ambitionen nach Japan. “Ich bin hungrig und sehr gut vorbereitet. Ich bin nicht zu unterschätzen”, sagte der 21-jährige Steirer, der sich im Juli zum U23-Europameister gekrönt hatte, vor seiner ersten WM-Teilnahme selbstbewusst. “Ich brauche mich nicht zu verstecken und will mal die ganz Großen ein bisschen ärgern.”
Das hat sich auch Dreispringer Endiorass Kingley bei seinem WM-Debüt vorgenommen. Der Oberösterreicher, zuletzt Sechster beim Diamond-League-Finale in Zürich, hofft auf eine Überraschung. “Das Ziel ist das Finale. Wenn ich das schaffe, dann wäre eine Medaille schon drin. Da würde sich Beate schon freuen”, sagte der 23-Jährige und lachte. Im Juni hatte Kingley mit einer Weite von 16,85 m den österreichischen Uralt-Rekord aus dem Jahr 1988 geknackt.
Marathon in der Hitze
Im Marathon wird Österreich erstmals mit Aaron Gruen und Julia Mayer bei beiden Geschlechtern vertreten sein, beide erwarten sich in Tokio ein hartes Rennen bei heißen Bedingungen. Das ÖLV-Aufgebot komplettieren Caroline Bredlinger (800 m), Susanne Gogl-Walli (400 m), Raphael Pallitsch (1.500 m) und Karin Strametz (Hürden).
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