Von: apa
Sofia Polcanova hat am Sonntag mit ihrer rumänischen Partnerin Bernadette Szöcs im Doppel-Finale der Tischtennis-WM in Doha die Silbermedaille gewonnen. Im Finale gegen die klar favorisierten, als Nummer zwei gesetzten Chinesinnen Wang Manyu/Kuai Man waren Polcanova/Szöcs allerdings ohne Chance. Die Asiatinnen gewannen klar mit 3:0 (6,6,5) und holten den Titel ohne Satzverlust.
Die 30-jährige Oberösterreicherin Polcanova mit moldauischer Herkunft hat dennoch heimische Tischtennis-Geschichte geschrieben. Das WM-Silber war die erste Medaille bei Weltmeisterschaften für Österreich seit dem Einzel-Gold durch Werner Schlager 2003 in Paris. Außerdem hatte es die bis dato letzte Frauen-WM-Medaille für den ÖTTV vor 70 Jahren durch Ermelinde Wertl (Einzel-Silber) gegeben.
“Es ist ein bisschen schwer für mich, momentan die richtigen Worte zu finden. Ich bin gerade ziemlich leer, weil ich doch ein sehr langes Turnier gehabt habe, aber gleichzeitig bin ich überfüllt mit Emotionen”, erklärte Polcanova. “Natürlich macht es mich unglaublich stolz, so eine Medaille nach Österreich zu holen. Es war ein Moment, den ich nie in meinem Leben vergessen werde.”
Am ersten Gold seit Gertrude Pritzi vor 78 Jahren (damals auch im Frauen-Doppel) war Polcanova, die mit ihrer guten Freundin Szöcs 2022 EM-Gold und im Vorjahr EM-Silber gewonnen hat, aber weit entfernt. Eine 2:0 bzw. 6:4-Führung im ersten Satz war noch die für die Chinesinnen gefährlichste Situation, die aber den ersten Durchgang dann ohne weiteren Punkteverlust gewannen.
“Haben im ersten Satz zu viele leichte Fehler gemacht”
“Sie waren heute besser als wir. Ich denke, der erste Satz ist ein bisschen unglücklich für uns verlaufen, weil wir da zu viele leichte Fehler gemacht haben”, analysierte Polcanova. Allerdings habe man auch gesehen, dass sich die Gegnerinnen taktisch perfekt eingestellt hatten.
Wang hatte bereits das Einzel-Finale, das sie zuvor gegen ihre Landsfrau Sun Yingsha mit 3:4 verloren hatte, in den Beinen. Doch im Doppel ließ sie sich mit Kuai Gold nicht entreißen. Polcanova/Szöcs konnten dem schnellen Spiel der Favoritinnen danach nur wenig entgegensetzen.
Die sportliche Partnerschaft mit Szöcs hat sich jedenfalls einmal mehr ausgezahlt. “Berni und ich kennen uns schon seit 20 Jahren, unsere Freundschaft ist tatsächlich 2019 entstanden als sie mich gefragt hat, ob ich mit ihr Damen-Doppel spielen möchte. Wir haben großes Vertrauen ineinander. Das ist der Schlüssel, warum wir auch bei der WM diese Leistung gebracht haben.”
Für ÖTTV-Präsidium glänzt Silber wie Gold
ÖTTV-Präsident Wolfgang Gotschke strahlte und meinte passend: “Silber glänzt wie Gold. Wir kommen mit einer Medaille nach Hause.” Das gesamte ÖTTV-Team habe auch neben Polcanova gute Leistungen gezeigt und er erwähnte auch den neunten Mixed-Rang Polcanovas mit Robert Gardos. “Wir dürfen mehr als zufrieden sein.” ÖTTV-Vizepräsidentin Liu Jia sah es ähnlich. “Ganz Österreich und natürlich auch ich sind stolz auf Sonia und auf diese Leistung! Sie hat heute nicht Gold verloren, sondern Silber verdient gewonnen”, resümierte die ehemalige Weltklassespielerin. Das Lob gelte auch Teamchef Zhang Jie sowie Athletikcoach Lukas Litzlfellner und Physio Theresa Stöbich für deren optimale Arbeit vor Ort.
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