Von: apa
Mit acht Rennen in den Beinen, einem Sieg, drei weiteren Stockerlplätzen und 464 Punkten auf dem Konto geht Skirennläufer Marco Schwarz als Führender im Gesamtweltcup in die kurze Weihnachtspause. Der Plan, bis zum Heiligen Abend alle Rennen im Weltcup zu bestreiten, ließ sich verwirklichen. Auch weil der eine und andere Bewerb witterungsbedingt abgesagt wurde, war die Belastung für den Kärntner meisterbar. Schon am 25. Dezember erfolgt die Anreise nach Bormio.
Dort warten wieder die langen Latten auf den 28-Jährigen, stehen doch eine Abfahrt und ein Super-G auf dem Programm. Es bietet sich damit dem Schweizer Marco Odermatt die Chance, Schwarz die Topposition wieder abzuluchsen. Nur acht Zähler liegt der Eidgenosse aktuell hinter Österreichs Top-Leistungsträger.
Odermatt, der zweifache Titelverteidiger im Kampf um die große Kugel, hat als Nicht-Slalomfahrer zudem eine längere Pause als sein Herausforderer. Odermatt war bisher in diesem Winter der große Abkassierer, Schwarz legte dafür die größte Einsatzfreudigkeit und Sammelleidenschaft an den Tag.
Der Sieg im Slalom von Madonna di Campiglio am Freitag war sein erster in dieser Saison. Und die Siege benötige man auf alle Fälle, meinte Schwarz. “Man braucht die Big Points. Wie sie der Odi im Riesen und auch im Speed holt. Es tut schon sehr gut, dass ich jetzt im Slalom auch einen Sieg geholt habe.” Man habe immer um die Wichtigkeit des Slaloms gewusst, wenn man gegen Odermatt eine Chance haben sollte, erklärte Cheftrainer Marko Pfeifer.
Schwarz hat 2023/24 zudem drei zweite Plätze eingefahren – im Slalom von Gurgl sowie Riesentorlauf in Val d’Isere und Alta Badia – und war bis auf einmal immer in den Top neun. Einziger Negativ-Ausreißer war Rang 40 bei seinem Gröden-Debüt in der ersten Abfahrt. Odermatt absolvierte sechs Rennen, er gewann davon aber den Riesentorlauf in Val d’Isere und beide Rennen dieser Disziplin in Alta Badia und wurde jeweils in einer Abfahrt und einem Super-G in Gröden Dritter.
Die Gesamtweltcupführung bezeichnete Schwarz als “natürlich schön”, er wolle so weiterarbeiten und cool bleiben. Viel mehr Bedeutung hat zu dieser Jahreszeit aber der Sieg, es war der sechste für Schwarz in seiner Karriere, der dritte im Slalom. “Unheimlich, dass er das Rennen da heute gewinnt, dass er so zuschlägt”, sagte Pfeifer. Er hätte einen Platz in den Top fünf oder Top zehn für seinen Schützling bereits gern genommen. “Man sieht, er hat Selbstvertrauen, es geht ihm leicht von der Hand. Wir müssen Schritt für Schritt da weiter dranbleiben.”
Noch am Freitag trat Schwarz die Heimreise an, um Weihnachten mit seiner Familie zu verbringen. Bereits am Christtag geht es nach Bormio zu den Speedbewerben, es folgen die Technikrennen in Adelboden. Sollte sich bei Schwarz Müdigkeit einstellen, müsse man danach vernünftig sein und etwas auslassen, meinte Pfeifer.
In der Slalomdisziplinwertung führt Schwarz vor Gurgl-Sieger Manuel Feller, der am Freitag Fünfter wurde und über seinen Teamkollegen meinte: “Grandios. Es läuft einmal alles nach Plan. Wahnsinn, dass er es in allen Disziplinen hebt. Da kann man nur den Hut ziehen. Ich hoffe einmal, dass es für ihn so weitergeht. Aber im Slalom hätte ich ihn schon gern im Griff”, sagte der Tiroler Feller.