Von: ka
Miami – Was für eine Gala-Vorstellung von Jannik Sinner. Am Freitagabend MEZ setzte der Sextner seinen Siegeszug in Miami fort und steht im Endspiel des Masters-1000-Turniers von Florida. Im Halbfinale schaltete Sinner den Spanier Roberto Bautista Agut, Nummer 12 der Welt, nach Satzrückstand, mit 5:7, 6:4, 6:4 aus.
Der Südtiroler Superstar zeigte auch heute ein bärenstarkes Tennis und feierte bereits seinen fünften Erfolg in den USA. Sinner setzte sich der Reihe nach gegen Hugo Gaston (ATP 162), Karen Khachanov (ATP 22), Emil Ruusuvuori (ATP 83) und Alexander Bublik (ATP 44) durch. Bautista Agut war Sinners nächstes „Opfer“. Der „Azzurro“ steht somit zum dritten Mal in einem ATP-Finale, zum zweiten Mal in dieser Saison nach Melbourne und das erste Mal überhaupt bei einem Masters 1000. Am Sonntag greift Sinner nach seinem dritten ATP-Titel, nachdem er sich schon im Vorjahr in Sofia und heuer im Februar in Melbourne den Turniersieg holte. Sein Endspielgegner steht noch nicht fest. Im zweiten Halbfinale treffen in der Nacht von Freitag auf Samstag der Russe Andrey Rublev (ATP 8) und Hubert Hurkacz (ATP 37) aus Polen aufeinander. Sinner musste gegen Rublev in der vergangenen Saison in Wien beim Stande von 1:2 aufgeben. Der Sextner und Hurkacz kennen sich ebenfalls schon, sie spielten heuer zusammen das Doppel in Melbourne und Dubai.
Zur Partie gegen Bautista Agut: Sinner hatte den Spanier erst vor 16 Tagen in Dubai in drei Sätzen besiegt. Auch heute zeigten beide Spieler Weltklasse-Tennis. Im ersten Satz holte sich der Spanier im Eröffnungsgame das Break zur 1:0-Führung. Im sechsten Spiel konterte der „Azzurro“ aber prompt mit dem Rebreak und nahm Bautista Agut den Service zu Null zum 3:3 ab. Wenig später kassierte Sinner jedoch das nächste Break zum 5:6. Auf eigenem Aufschlag ließ der 32-jährige Spanier nichts mehr anbrennen und verwandelte seinen zweiten Satzball zum 7:5.
Auch im zweiten Abschnitt spielten Sinner und Bautista Agut auf Augenhöhe. Bis zum 3:3 brachten beide Spieler ihre Aufschläge durch. Im siebten Spiel lag Sinner dann schon mit 0:40 hinten, wehrte alle drei Breakbälle ab und erhöhte, nach einer weiteren abgewehrten Breakchance, auf 4:3. Im darauffolgenden Game konnte dann auch Sinner eine Breakchance nicht nutzen. Besser machte er es im 10. Spiel, wo er Bautista Agut den Aufschlag zum 6:4-Satzgewinn abnahm. Was für eine Reaktion des Südtirolers, somit war die Partie wieder völlig offen.
Im entscheidenden, dritten Satz gelang Bautista Agut das frühe Break zum 2:1. Sinner gab sich aber noch nicht geschlagen und holte das Rebreak zum 3:3. Damit aber noch nicht genug: Sinner erhöhte auf 4:3 und sicherte sich im 10. Game, nach 2:28 Stunden Spielzeit, das Break zum 6:4-Endstand. Was für eine unglaubliche Aufholjagd des „Azzurros“. „Bautista Agut ist ein fantastischer Spieler. Ich habe sehr viel riskiert, bei jedem Punkt, das war der Schlüssel zum Erfolg. Ansonsten gewinnt man gegen ihm nicht“, so Sinner nach diesem Wahnsinns-Sieg.
Ab Montag die Nummer 21 der Welt
Auch in der ATP-Wertung macht der Südtiroler einen großen Schritt nach vorne. Mit den 600 gewonnenen ATP-Punkten (dazu kommen noch 165.000 Dollar Preisgeld) klettert Sinner im Live-Ranking auf Platz 21. Noch beeindruckender ist das Ranking im ATP-Race, das nur die Ergebnisse dieses Jahres berücksichtigt. Dort wird Sinner mit 995 Punkten auf dem 6. Rang geführt. Und das Sinner-Märchen ist noch nicht zu Ende.