Von: apa
Der SKN St. Pölten bekommt es in der Gruppenphase der Frauen-Fußball-Champions-League mit Titelverteidiger FC Barcelona zu tun. Das hat die Auslosung am Freitag in Nyon ergeben. Die weiteren Gegner in der Gruppe D sind der englische Vizemeister Manchester City und Hammarby IF, der Tabellendritte der schwedischen Ganzjahresmeisterschaft. “Mit Barcelona hat sich für mich ein großer Traum erfüllt, es ist ein großes Geschenk”, sagte St. Pöltens Trainerin Liese Brancao.
Mit ManCity wartet ein zweites echtes Kaliber. “Ich denke, dass auch sie Größeres vorhaben”, vermutete die Brasilianerin. Mit den Engländerinnen kommt es zu einem Wiedersehen. Im Oktober 2017 hatten sie sich in der damals noch ohne Gruppenphase ausgetragenen “Königsklasse” im Sechzehntelfinale sowohl auswärts als auch zu Hause mit 0:3 geschlagen geben müssen. Hammarby schätzte Brancao “vom Niveau her Richtung City” ein. Die Voraussetzungen für Österreichs Serienmeister sind somit ganz andere als vor dem Start der vergangenen Saison.
Da war man ebenfalls aus dem dritten Topf gezogen worden und hatte nach der Auslosung von der Papierform realistischerweise mit dem Einzug ins Viertelfinale spekulieren dürfen, war dann aber über einen Punktgewinn beim Heim-0:0 gegen Slavia Prag nicht hinausgekommen. Olympique Lyon (14) und Brann Bergen (13) stiegen auf, Slavia (5) schied genauso aus.
Die beste SKN-Punkteausbeute gab es somit in der Premierensaison, in der man mit vier Zählern dank einem Auswärts-1:0 und Heim-1:1 gegen Slavia am Ende Rang drei in der Gruppe hinter dem VfL Wolfsburg (14) und der AS Roma (13) sowie vor den Tschechinnen (2) belegt hatte. “Dreimal hintereinander in der Champions League ist kein Zufall mehr, ich freue mich sehr für meine Spielerinnen”, betonte Brancao.
Mit dem Aufstieg zu spekulieren wäre diesmal vermessen, schon für das Erreichen von Teilerfolgen wird vieles zusammenpassen müssen. “Schritt für Schritt werden wir Ziele finden, auch wenn sie klein sind. Wir können hier nur gewinnen”, schätzte Brancao die Situation realistisch ein. Die Herausforderung nimmt sie aber sehr gerne an. “Momentan bin ich sehr glücklich, ich freue mich sehr auf die Spiele”, sagte die 43-Jährige.
Die Gruppe sei die schwierigste, aus einer anderen Perspektive aber ein Geschenk. “Zwischen Traum und Realität gibt es einen Raum, in dem man sehr viel agieren und beeinflussen kann. Das ist unsere Chance. Diese Reise sollen wir einfach genießen”, meinte St. Pöltens Trainerin. Wie für sie ging auch für Mateja Zver ein Traum in Erfüllung, sie hatte sich ein Duell mit Barca, das im CL-Finale Olympique Lyon mit 2:0 besiegt hatte, gewünscht. “Wir haben in den letzten zwei Jahren etwas gelernt in der Gruppenphase und können jetzt im dritten Jahr vielleicht mehr zeigen als zuvor”, hatte das 36-jährige Offensiv-Ass noch vor der Auslosung gesagt.
Die dritte Teilnahme an der Gruppenphase in Folge erarbeiteten sich die Niederösterreicherinnen souverän. Nach einem Heim-3:0 wurde der slowenische Meister ZNK Mura im Zweitrunden-Quali-Rückspiel am Donnerstag dank Toren von Valentina Mädl (3., 10.), Melike Pekel (34.), Tea Vracevic (67.) und Zver (88./Elfmeter) mit 5:0 abgefertigt. “Mega, alles was wir uns vorgenommen haben, ist aufgegangen. Wir sind extrem stolz und glücklich”, sagte Kapitänin Jennifer Klein. Und Zver fügte hinzu: “Wir haben gezeigt, was wir können, können zufrieden sein.” Brancao sah ihr Team in Slowenien auf einem “sehr hohen Niveau”.
Das wird es auch in den sechs Gruppenspielen, das erste steigt am 8. oder 9. Oktober, brauchen. “Es herrscht eine mega Vorfreude, es warten richtig coole, große Gegner auf uns”, sagte Klein. Noch vor Weihnachten stehen die acht Aufsteiger ins Viertelfinale fest. Dort dabei sein wollen auch mehrere ÖFB-Legionärinnen. Sarah Zadrazil und Katharina Naschenweng bekommen es in der Gruppe C im Dress von Bayern München mit Arsenals Manuela Zinsberger und Laura Wienroither und daneben auch Juventus Turin und Valerenga Oslo zu tun. In Pool A versuchen Verena Hanshaw und Isabelle Kresche mit der AS Roma in den Duellen mit Lyon, dem VfL Wolfsburg und Galatasaray Istanbul zu reüssieren.
Heuer ist die letzte Saison mit der Gruppenphase in dieser Art, bevor das Format wie bei den Männern auf eine große Liga mit 18 Teams umgestellt wird.