Von: apa
Im Jahr nach dem Rücktritt von Rafael Nadal ist sein spanischer Landsmann und Titelverteidiger Carlos Alcaraz Topfavorit für die French Open. Am ehesten scheint der von seiner dreimonatigen Dopingsperre unbeeindruckt wirkende Jannik Sinner dessen neuerlichen Triumph verhindern zu können. Hingegen zeigten weder Novak Djokovic noch Vorjahresfinalist Alexander Zverev im Vorfeld Titelform. Aus rot-weiß-roter Sicht kann Sebastian Ofner für die eine oder andere Überraschung sorgen.
Der Weltranglisten-Erste Sinner wird auch nach Paris ganz oben bleiben. Der Südtiroler hat auf Alcaraz 1.530 Punkte Vorsprung, er hat aus dem Vorjahr ein Halbfinale zu verteidigen. Selbst bei einem frühen Ausscheiden und einem neuerlichen Sieger namens Alcaraz, bleibt Sinner voran. Fakt ist, dass die vergangenen fünf Major-Turniere an Sinner (3) und Alcaraz (2) gingen – und die Chancen stehen gut, dass das halbe Dutzend voll wird. In direkten Duellen führt Alcaraz mit 7:4, zuletzt holte er im Finale von Rom mit einem 7:6(5),6:1 über Sinner seinen 19. ATP-Titel.
Ofner kommt gut eingeschlagen nach Paris
Thomas Muster meinte, allerdings schon vor dem Rom-Turnier, dass man auch einen Casper Ruud nicht vergessen dürfe. Der Norweger ist zweifacher Roland-Garros-Finalist und aktueller Madrid-Sieger. In Rom scheiterte Ruud im Viertelfinale allerdings an Sinner und machte sogar nur ein Game. “Djokovic zählt jedenfalls nicht zu den Favoriten”, legte sich der Ex-French-Open-Sieger, dessen Triumph sich im Juni zum 30. Mal jährt, fest.
Erfreulich aus österreichischer Sicht ist der Aufschwung von Sebastian Ofner. Nach seiner fast siebenmonatigen Pause spielt Ofner – der noch nicht wieder in die Top 100 zurückgekehrt ist, an der Seine aber sein “geschütztes Ranking” nutzt – zumindest auf Top-50-Niveau. Gegen Jan-Lennard Struff hat er 2016 in der zweiten Wien-Quali-Runde noch verloren, im Vorjahr im Hongkong-Achtelfinale aber hauchdünn in drei Sets gewonnen.
“Ein schwieriges Los. Der Struffi kann natürlich sehr gut spielen. Das wird sicher ein sehr interessantes Match”, meinte Ofner nach seinem Halbfinaleinzug in Genf. Matchpraxis hat der 29-jährige Steirer jedenfalls genug, allein in Rom hatte er aus der Qualifikation heraus u.a. mit einem Sieg über Frances Tiafoe (USA/ATP-Nr. 16) die dritte Runde erreicht. Und auch in Genf spielte er am Freitag bereits sein fünftes Match. Ofner befindet sich übrigens im Tableauviertel von Alcaraz, bei einem Sieg trifft er entweder wieder Karen Chatschanow (RUS-24) oder Aleksandar Vukic (AUS). In Runde drei wäre Tommy Paul (USA-12) ein möglicher Gegner.
Übrigens: Rafael Nadal wird in Paris doch dabei sein – der 14-fache French-Open-Sieger wird am Eröffnungstag von den Organisatoren geehrt. Im Vorjahr war er ja gleich in Runde eins am späteren Finalisten Zverev gescheitert, nun erhält er einen würdigen Abschied.
Kann Swiatek Paris-Serie fortsetzen?
Bei den Frauen, bei denen Österreich diesmal nicht vertreten ist, ist der Ausgang sehr offen. Aryna Sabalenka reist als Nummer 1 an und will nach ihrer Finalniederlage gegen Madison Keys bei den Australian Open in Melbourne den ersten Grand-Slam-Titel in diesem Jahr und vor allem auf Sand. Doch insbesondere Iga Swiatek dürfte ihr das Leben schwer machen. Die Polin hat die jüngsten drei Auflagen in Paris gewonnen und fühlt sich nirgendwo so wohl wie im Stade Roland Garros. In diesem Jahr gewann sie aber keines der Vorbereitungsturniere. Dennoch könnte sie im Bois de Boulogne schon ihren fünften Titel holen.
In Form ist auch die Vorjahresfinalistin Jasmine Paolini, die in ihrer Heimat in Rom triumphierte. Swiatek und Paolini könnten im Viertelfinale aufeinandertreffen.
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