Von: Ivd
St. Ulrich – Am 23. März 1975 schrieb der Skisport Geschichte: Auf dem Ronc-Hang in St. Ulrich ereignete sich ein packendes Rennen, das sich zu einem echten Thriller entwickelte – spannender als es selbst ein John Le Carré je hätte schreiben können.
Die FIS hatte in jenem Jahr beschlossen, das Weltcup-Finale in Form eines Parallelslaloms auszutragen, mit der offensichtlichen Absicht, das Finale noch spannender zu gestalten. Was folgte war einer, wenn nicht sogar der spannendste Skiwinter den wir je zu Gesicht bekommen werden. Vor dem letzten Skispektakel am Ronc-Hang, welcher die bereits bis zu diesem Zeitpunkt dramatische Saison krönen sollte, standen gleich drei Athleten Punktegleich an der Spitze des Gesamtweltcups: Gustav Thöni, der Südtiroler Skistar auf der Jagd nach seiner vierten Großen Kristallkugel und absolutes Aushängeschild der legendären „Valanga Azzurra“, die wahrscheinlich beste italienische Skimannschaft aller Zeiten; Ingemar Stenmark, das schwedische Wunderkind und Schützling des Grödners Hermann Nogler, will in St. Ulrich Geschichte schreiben und mit nur 19 Jahren den Gesamtweltcup für sich entscheiden; und der Österreicher Franz Klammer; bis heute ist er der erfolgreichste Abfahrer der Geschichte des alpinen Skisports, doch im dichten Stangenwald von Ronc sollte der Speed-Spezialist kaum eine Chance gegen die zwei Techniker haben. Als wäre die Ausgangslage nicht schon spannend genug, kam es zum absoluten Showdown: Die zwei direkten Kontrahenten Thöni und Stenmark stehen sich in einem der größten Finals der Sportgeschichte am anspruchsvollen Ronc-Hang gegenüber.
Vor über 40.000 Fans im Grödnertal und Millionen vor dem Fernseher, setzte sich schlussendlich der Südtiroler Gustav Thöni gegen den blutjungen Schweden durch und sicherte sich somit seine vierte Große Kristallkugel.
Fünfzig Jahre später, am 28. August 2025 um 17.30 Uhr, treffen sich Gustav Thöni und Ingemar Stenmark erneut auf der Bühne des Kulturhauses „Luis Trenker“ in St. Ulrich/Gröden, um gemeinsam dieses ikonische Rennen Revue passieren zu lassen – mit Erinnerungen, Emotionen und seltenen Einblicken in einen historischen Tag des alpinen Skisports.
Moderiert wird der Abend von Leo Senoner, Redakteur bei Rai Ladinia und Lorenzo Fabiano, Autor des Buches „Thoeni vs Stenmark, l’ultima porta“ und des Dokufilms „La Valanga Azzurra“, inszeniert von Giovanni Veronesi.
Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen