Von: apa
Das Traum-Halbfinale der Männer bei den All England Championships in Wimbledon ist perfekt. Nach Jannik Sinner mit einem 7:6(2),6:4,6:4-Sieg über den US-Amerikaner Ben Shelton ist auch Novak Djokovic in die Vorschlussrunde eingezogen. Der als Nummer 6 gesetzte Serbe besiegte am Mittwoch den Italiener Flavio Cobolli nach 3:11 Stunden 6:7(6),6:2,7:5,6:4. Am Freitag kommt es zum zehnten Generationenduell des 38-jährigen Major-Rekordsiegers mit dem 15 Jahre jüngeren Sinner.
Sinner hatte sich zum vierten Mal en suite für das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers qualifiziert. Der Weltranglisten-Erste hatte zuletzt nach einem Sturz zu Beginn des Achtelfinales gegen Grigor Dimitrow Ellbogenprobleme, steckte diese gegen den als Nummer 10 gesetzten US-Amerikaner Shelton weg. Sinner war gegen Dimitrow bei 3:6,5:7,2:2 vor dem Aus gestanden, ehe der Bulgare verletzt aufgeben musste.
Doch auch der Südtiroler war angeschlagen und hatte sich einer MRT-Untersuchung unterzogen. “Es hat sich von gestern auf heute sehr verbessert”, erklärte Sinner nach seinem Sieg über Shelton. Am Vortag hatte er nur sehr kurz und mit wenig Intensität trainiert. “Aber das ist keine Entschuldigung, es gibt keine bessere Bühne, um Tennis zu spielen”, sagte Sinner sportlich.
Sinner: “Sehr glücklich über meine Performance”
Die Gefühle nach dem Sieg in einem sehenswerten Duell mit Shelton seien jedenfalls komplett anders als jene nach der Aufgabe Dimitrows. “Ich bin sehr glücklich über meine Performance. Gegen ihn zu spielen ist so schwierig”, so Sinner, der vor zwei Jahren in Wimbledon erstmals überhaupt in ein Major-Halbfinale eingezogen war. Seither hat er sich spielerisch wie als Mensch weiterentwickelt, gab er auf dem Platz Antwort auf eine dementsprechende Frage. “Wenn man jung ist, macht ein Jahr so viel Unterschied. Aber wieder unter den letzten vier zu stehen, bedeutet mir sehr viel”, stellte Sinner fest.
Knapp 90 Minuten später hatte auch Djokovic seinen Tag im Büro erfolgreich hinter sich gebracht. Wobei eine Schrecksekunde beim Matchball die Zuschauer auf dem Center Court wie Millionen vor den TV-Schirmen aufraunen ließ: Djokovic riss es die Beine sehr unangenehm auseinander und er fiel mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Knie. “Ich habe das Match beendet”, gab der “Djoker” dazu befragt schmunzelnd Auskunft. Er sei schlimm ausgerutscht, das sei ihm im Verlauf dieses Turniers noch nicht passiert, obwohl man das aufgrund seines Bewegungsstils erwarten müsse. “Es ist in einem komischen Moment passiert. Ich werde es mit meinem Physio anschauen und hoffe, dass ich okay bin in zwei Tagen.”
Djokovic schon zum 14. Mal in Wimbledon-Halbfinale
Der Mann der Tennis-Rekorde schaffte wieder einen Meilenstein: Neben seinem bereits 52. Halbfinaleinzug bei einem Major-Turnier war es der 14. allein in Wimbledon. Das ist vor ihm noch keinem Mann gelungen. “Wimbledon war, ist und wird immer das wichtigste Turnier bleiben für mich. Es freut mich, dass ich mit 38 immer noch imstande bin, in die finale Phase dieses Turniers zu kommen.”
Zudem messe er sich sehr gerne mit den Jungen wie etwa Cobolli. “Und auch Sinner, das wird ein tolles Match”, sagte Djokovic. Es wird auch eine mögliche Revanche für Paris, wo Sinner den Serben ebenfalls im Halbfinale in drei Sätzen ausgeschaltet hatte. Der Südtiroler hat die vergangenen vier Duelle mit dem Serben gewonnen, die einzigen beiden Rasenduelle 2022 (Viertelfinale) und 2023 (Halbfinale) hat aber Djokovic für sich entschieden. Gesamt führt Sinner im Head-to-Head 5:4. Das bereits am Dienstag ermittelte zweite Halbfinale lautet Taylor Fritz (USA-5) gegen Titelverteidiger Carlos Alcaraz (ESP-2).
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