Von: APA/dpa
2017, 2022 und 2025 wieder: Sarina Wiegman konnte ihren Titel-EM-Hattrick als Fußball-Teamchefin am Sonntag selbst kaum glauben. “Ich dachte: ‘Wie kann das passieren?’ Aber es ist passiert”, sagte die 55-jährige Niederländerin nach dem 3:1-Erfolg ihrer Engländerinnen im Elfmeterschießen des Finales in Basel gegen Weltmeister Spanien. Auch die dritte Extraschicht im dritten K.o.-Duell kostete nicht nur Energie und Nerven, sondern war vor allem von Erfolg gekrönt.
“Ich muss zugeben, das ist das chaotischste und verrückteste Turnier, das wir je gespielt haben. Wir sind immer zurückgekommen. Der Zusammenhalt im Team ist unglaublich”, sagte Wiegman nach einer Partie, die die favorisierten Spanierinnen phasenweise klar dominiert hatten. Wie im Viertel- und Halbfinale lagen die “Lionesses” auch im Endspiel zunächst hinten. Diesmal antwortete Alessia Russo (57.) auf das 0:1 durch Mariona Caldentey (25.). Im Elfmeterschießen avancierten Torhüterin Hannah Hampton und Siegtorschützin Chloe Kelly zu Englands Matchwinnern.
Kelly-Lob für Wiegman
“Ich kann das einfach irgendwie, ich kann das nicht erklären. Ich atme, ich nehme mir die Zeit, die ich brauche”, sagte die 27-jährige Londonerin von Champions-League-Sieger Arsenal. Kelly hatte zuvor auch schon im Halbfinale gegen Italien und im EM-Finale 2022 gegen Deutschland das entscheidende Tor erzielt, lobende Worte gab es von ihr aber hauptsächlich für Wiegman: “Sie ist wirklich unglaublich, was für eine Frau. Was sie für unser Land getan hat, wir sollten ihr so dankbar sein. Was sie für den Frauenfußball getan hat, in den Niederlanden, in England – einfach überall.”
Wiegman steht nach einem EM-Triumph mit ihrem Heimatland und zwei mit England nun auf einer Stufe mit Tina Theune, die zwischen 1997 und 2005 mit Deutschland ebenfalls drei Titel in Serie eingefahren hat. “Heute Nacht werden wir Party machen”, versprach Wiegman, die mit ihrem Team am Dienstag in London feierlich empfangen wird: “Ich werde noch mehr tanzen”, kündigte sie an. “Und ich werde etwas trinken, aber ich glaube nicht, dass ich so viel trinken werde wie die Spielerinnen.”
Bronze spielte mit Schienbeinbruch
Vielleicht fällt auch der Tanz knapper aus: “Ich dachte, ich wäre eine gute Tänzerin, aber alle haben gelacht”, berichtete die Erfolgstrainerin, die mit England 2023 auch im WM-Finale stand, über eine erste Einlage nach dem Triumph. Keine Möglichkeit für intensive Tänze gab es für Lucy Bronze. Die 33-jährige Verteidigerin erklärte, das gesamte Turnier über mit einem Schienbeinbruch im linken Bein gespielt zu haben, “aber niemand wusste davon”. Lächelnd fügte sie hinzu: “Es ist sehr schmerzhaft, aber ich werde feiern.” Wiegman hob die “wahnsinnige Mentalität” von Bronze hervor.
Für die noch mit einem Vertrag bis zum Ende der WM 2027 in Brasilien ausgestattete Wiegman selbst dürfte der EM-Sieg ganz besondere Folgen haben, wird ihr gemäß Medienberichten doch die Ritterwürde verliehen. Bei der Sieges-Zeremonie im St. Jakob-Park gratulierte ihr u.a. auch Prinz William. König Charles sendete währenddessen seine Botschaft über die sozialen Medien: “Gut gemacht, Lionesses! Die nächste Aufgabe ist es, die Weltmeisterschaft 2027 nach Hause zu holen, falls möglich!”
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