Von: mk
Brixen – Die OEW – Organisation für Eine solidarische Welt feiert ihr 40-jähriges Bestehen. Was 1985 im Hinterzimmer des Weltladens in Brixen mit ein paar Bücherregalen begann, ist heute eine der bekanntesten bildungs- und gemeinwohlorientierten Organisationen Südtirols – lokal verwurzelt und weltweit vernetzt.
Es roch nach Jute und Kaffee, als Karl Leiter 1985 in einem kleinen Hinterzimmer des Weltladens in Brixen die ersten Regale bestückte. Der kleine Raum wurde bald als „Informationsdienst Dritte Welt“ bekannt – ein Treffpunkt für Menschen, die sich für die sozialen Folgen einer globalisierten Wirtschaft, für das Gleichgewicht zwischen Nord und Süd interessierten. Fünf Jahre später, 1990, gründeten Karl Leiter, Christine Baumgartner, Monika Gamper, Rosa Laner und Robert Hochgruber den Verein OEW – Organisation für Eine solidarische Welt. Christine Baumgartner wurde die erste Präsidentin, Karl Leiter der erste Mitarbeiter. Ihr gemeinsames Ziel war es, die Südtiroler Bevölkerung für globale Zusammenhänge zu sensibilisieren, die Entwicklungszusammenarbeit politisch zu stärken und den Bürger*innen in Südtirol lokale Handlungsalternativen aufzuzeigen. Dabei arbeiteten sie mit zahlreichen ehrenamtlichen Weltgruppen in ganz Südtirol zusammen. In kurzer Zeit wurde die Idee zur landesweiten Bewegung.
Heute – vier Jahrzehnte später – zählt die OEW 14 feste Mitarbeitende sowie zahlreiche Unterstützer*innen, die sich in den Bereichen Bewusster Konsum, Internationale Zusammenarbeit sowie Vielfalt und Miteinander engagieren. Die Organisation arbeitet mit Schulen, Gemeinden, Partnerorganisationen im Globalen Süden und der Südtiroler Zivilgesellschaft zusammen, um Bewusstsein zu schaffen, Brücken zu bauen und gerechtes Handeln im Alltag zu fördern. Zu den bekanntesten Initiativen der letzten Jahre gehören die Kampagne „Move the Date“ zum Erdüberlastungstag, „Stop Racism!“ zum Tag gegen Rassismus, die Fashion For Future-Tage und die Ecotex-Messe für faire Mode, die Klimashow und das Klimamobil sowie die Straßenzeitung „zebra.“, die Menschen in schwierigen Lebenslagen Arbeit, Begleitung und Würde bietet. Jährlich erreicht die OEW tausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Themen wie Klimagerechtigkeit, fairem Handel, Migration und Antidiskriminierung. Die OEW bietet Auslandspraktika in südamerikanischen und afrikanischen Ländern an und leitet noch immer die heute als „Fachbibliothek Eine Welt“ bekannte Bibliothek, die vor 40 Jahren mit ein paar Bücherregalen in Brixen begannt.
„Die OEW war immer ein Ort der Begegnung und des Handelns“, sagt Geschäftsleiterin Verena Gschnell, die seit 2024 die Organisation leitet und selbst über ein OEW-Auslandspraktikum in Sambia ihren Weg zur Organisation fand. „Wir leben in einer Zeit, in der globale Gerechtigkeit und Solidarität neu gedacht werden müssen – lokal, sozial und ökologisch. Unsere Arbeit zeigt, dass Veränderung im Kleinen beginnt, aber im Großen wirkt.“ Auch Präsidentin Sabrina Eberhöfer betont die Bedeutung der OEW als Brückenbauerin: „Seit 40 Jahren bringen wir Menschen ins Gespräch – über Konsum, Klima, Gleichberechtigung und Verantwortung. Das Jubiläum ist ein Moment, um Danke zu sagen – all jenen, die die OEW mitgetragen, begleitet und geprägt haben.“




Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen