Von: mk
Bozen – Das Merkantilmuseum öffnet am Montag, 3. Mai wiederum seine Tore und zwar mit der neuen Sonderausstellung „Die Fachschule in Bozen (1884-1921)“. Die Ausstellung vertieft die Geschichte einer der bedeutendsten Schuleinrichtungen Bozens, der Fachschule, die gekonnt Technik und künstlerische Kreativität, aber auch Tradition und Moderne vereinte.
Die Fachschulen waren technische Schulen für Kunst und Gewerbe, die in der Habsburger Schulordnung einen wichtigen Platz einnahmen. Ihr Hauptziel war es, den Handwerksbereich zu fördern und „gute Handwerker“ auszubilden. Sie entwickelten sich an der Wende zum 20. Jahrhundert, als das Habsburger Reich von starken kulturellen Bewegungen geprägt war und es im künstlerischen Bereich zur Entstehung der „Secession“ kam. In kurzer Zeit etablierte sich auch ein neues Bildungssystem, das auf den Fachschulen beruhte und an dessen Spitze die prestigevolle Kunstgewerbeschule in Wien stand.
Vor diesem Hintergrund interessanter Verbindungen zwischen der Schulwelt, der Wirtschaft und der Kunst wurde für diese Ausstellung eingehend über die Fachschule in Bozen und die Laufbahn einiger Schüler recherchiert, die bald angesehene Künstler werden sollten.
Im Bozner Merkantilmuseum sind vor allem Kunstgegenstände ausgestellt, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts von den Schülern der Fachschule Bozen angefertigt wurden und heute im MAK – Museum für angewandte Kunst in Wien aufbewahrt werden. In einem gesonderten Bereich sind Werke von Gustav Gurschner, Anton Hofer und Josef Zotti zu sehen – drei Künstler, die von Bozen aus europaweiten Ruhm erlangten.
„Die Handelskammer Bozen unterstützte die Fachschule und ihre Schüler finanziell und förderte den Handwerksbereich mit konkreten Maßnahmen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts organisierte und finanzierte die Handelskammer zudem eine Reihe von Veranstaltungen, so zum Beispiel zwei Bezirksausstellungen im Merkantilgebäude und 1900 die Teilnahme an der Weltausstellung in Paris, um der Schule noch mehr Sichtbarkeit zu verleihen“, erklärt Handelskammerpräsident Michl Ebner.
Der Präsident dankte bei der Eröffnung insbesondere den Kuratoren der Ausstellung Architekt Roberto Festi und Elisabetta Carnielli, die auch Referentin des Merkantilmuseums ist, für die bedeutenden Recherchen, sowie den Wissenschaftlern, den öffentlichen lokalen und internationalen Leihgebern und Privatsammlern, darunter Angehörige von Ex-Schülern und Lehrern, für die Bereitstellung von bisher unveröffentlichten Unterlagen.
Des Weiteren wurde das zur Ausstellung gehörende Heft Nr. 11 des Museums vorgestellt, in dem die Geschichte einer der bedeutendsten – und paradoxerweise einer der am wenigsten bekannten – Schuleinrichtungen von Bozen vertieft wird.
Die Ausstellung kann ab 3. Mai bis Ende Oktober 2021 im Merkantilmuseum, Silbergasse 6 in Bozen, von Montag bis Samstag von 10:00 Uhr bis 12:30 Uhr besichtigt werden, am Donnerstag von 10:00 bis 13:00 Uhr und von 14:00 bis 16:00 Uhr.