Von: mk
Bozen – Die Fakultät für Design und Künste der Freien Universität Bozen eröffnet das Sommersemester dieses Studienjahres am Montag 24. Februar um 16.30 Uhr im Hörsaal C2.06 mit einem öffentlich zugänglichen Symposium zum Thema „Der Wert von Kunststoffen“. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten wird beleuchtet, wo das umstrittene Material überall im Einsatz ist und inwiefern Design dazu beitragen kann, nachhaltige Alternativen zu Plastik zu finden.
Plastik hat sich in den vergangenen Jahren zum omnipräsenten und kontroversen Diskussionsgegenstand entwickelt: Einerseits wird Kunststoff zunehmend als Material wahrgenommen, das unsere Umwelt hochgradig belastet und verschmutzt, andererseits bleibt es ein bequemer Begleiter in unserem täglichen Leben. Die Europäische Union hat Richtlinien erlassen, um die Verwendung dieses Materials einzuschränken; in der Forschung wird versucht, wirksame Alternativen mit geringeren Auswirkungen auf die Umwelt zu finden. Im Gegensatz dazu löst in Italien bereits die Idee einer “Kunststoffsteuer” Kontroversen aus, weil sie die Verpackungsindustrie und damit einen für die nationale Wirtschaft zentralen Sektor treffen würde.
Was also tun mit dem Plastik? Auf diese Frage versuchen Studierende und Dozentinnen und Dozenten der Fakultät für Design und Künste der unibz seit längerem Antworten zu finden – in Forschungsprojekten, Seminaren oder Semester- und Abschlussarbeiten, die sich mit Alternativen zu Plastik und der Förderung von Praktiken zur Verringerung seines Einsatzes auseinandersetzen.
Zur Eröffnung des Sommersemesters 2020 stellt die Fakultät das Thema nun auch in den Mittelpunkt eines neuen Formats: SI-t, kurz für Semestereröffnungsgespräche. Unter dem Titel „Der Wert der Kunststoffe” lädt die Fakultät am Montag, 24. Februar 2020, um 16.30 Uhr in den Raum C2.06 der Freien Universität. Die Veranstaltung wird in englischer Sprache stattfinden und steht allen Interessierten offen.
Die Vortragenden des Symposiums sind:
– Johanna Perret, ehemalige Studentin der Fakultät für Design und Künste und heute Mitglied der Marken- und Kommunikationsabteilung des Münchner Unternehmens Recup. Dieses bietet ein Pfand- und Recyclingsystem für Kunststoffbehälter an, das in Cafés verwendet wird, insbesondere für Kaffee und Getränke zum Mitnehmen.
– Dario Minervini, Umweltsoziologe an der Universität Neapel, der seit Jahren zu Recyclingsystemen forscht und sich in den vergangenen Jahren auf den Konsum von Mineralwasser in Plastikflaschen konzentriert, wo Italien der weltweit zweitgrößte Verbraucher ist.
– Alberto Anzellotti, Pietro Ceciarini und Raphael Volkmer, drei Vertreter des Precious Plastic-Netzwerks, einem Hacking-, Recycling- und Upcycling-Projekt für Kunststoffe, das vom Designer Dave Hakkens in den Niederlanden entwickelt wurde und nun in verschiedenen Ländern der Welt aktiv ist. Anzillotti arbeitete am Hauptsitz von Precious Plastic in Eindhoven als Schredder-Ingenieur, Pietro Ceciarini, Forscher und Gründer von BackBo, einem Recup-ähnlichen Recyclingsystem für Kunststoffbecher, ist auch für den Bologna-Knotenpunkt von Precious Plastic verantwortlich; Raphael Volkmer, Designer, ebenfalls ein ehemaliger Student der Fakultät, ist einer der Manager des Wiener Knotens von Precious Plastic, einem der aktivsten der Welt.
Nach einer ersten Vortragsrunde wird die Diskussion auch durch die Vorstellung der an der Fakultät zu diesem Thema durchgeführten Projekte eröffnet.
„Wir haben beschlossen, jedes Semester an der Fakultät für Design und Künste mit einem solchen Symposium und in Zukunft auch mit praktischen Workshops zu eröffnen“, sagt der Dekan der Fakultät Nitzan Cohen. „Damit wollen wir die Reflexion und Diskussion über aktuelle, für Design und Kunst relevante Fragen fördern, die während des Semesters und darüber hinaus weitergeführt werden.“