Von: mk
Bozen – Zwei Tage im Zeichen des Designs an der unibz: Am Freitag, 18. Januar und Samstag, 19. Januar öffnet die Fakultät für Design und Künste ihre Tore. In öffentlich zugänglichen Studios und Ateliers wird Einblick in die Ausbildung in den Bereichen Visuelle Kommunikation, Produktdesign und Kunst gegeben und bei Workshops dazu eingeladen, selbst Hand anzulegen. Bespielt werden nicht nur der Campus Bozen, sondern auch das Pascoli-Gymnasium und der Kapuzinergarten.
Kurz vor Abschluss des Wintersemesters öffnet die Fakultät für Design und Künste der unibz alljährlich ihre Tore für alle Interessierten und stellt Themen zur Diskussion, an denen in den vergangenen Monaten gearbeitet wurde. Am Freitag, 18. Januar um 18.00 Uhr wird auf dem Campus Bozen die alljährliche Schau GOG (Gäste-Ospiti-Guests) eröffnet, die auch am Samstag, 19. Januar von 11.00 bis 19.00 Uhr zugänglich bleibt. Dabei kann den rund 300 Studierenden der Fakultät und ihren DozentInnen in insgesamt neun Studios und Ateliers der Bereiche Visuelle Kommunikation, Produktdesign und Kunst über die Schulter geblickt werden, aber auch die eigene Kreativität ausgelebt werden. Zum Beispiel in einem Kyte-Workshop, zu dem eine Gruppe von angehenden Produktdesignern am Freitag zwischen 18.00 und 20.00 Uhr einlädt. Sie haben im Wintersemester mit dem Element Luft experimentiert – und dabei unter anderem Luftdruck zur Entwicklung von Gebrauchsgegenständen genutzt. Zum Mitmachen animieren auch Studierende in den Fächern Animation und Zeichnen, die den Besucherinnen und Besuchern ihre Motive am Samstag zur Verfügung stellen, um „Art Bags“ in limitierter Auflage drucken und mit nach Hause zu nehmen.
Im Rahmen der Ausstellung GOG kann zwar nicht in die die vielen Theorieveranstaltungen hineingeschnuppert werden, die maßgeblich zur Ausbildung beitragen. Doch auch die Studios und Projekte geben einen abwechslungsreichen Einblick in die Arbeit an der Fakultät. Unter dem Titel „Bücher ohne Worte“ haben Grafikstudierende am Beispiel von Künstlerbüchern eigene Bilderzählungen entwickelt und zu kleinen Büchern zusammengefasst. Ein ambitioniertes Studio des Produktdesigns hat für sechs Unternehmen in der Region Produkte entwickelt. Ein Beispiel? Elemente für Indoor-Kletterwände, die im üblichen Plastikgussverfahren nur schwer herzustellen sind, und die einem Unternehmen in Gröden einen neuen Produktbereich erschließen.
Spannend fällt auch ein Blick auf die Erstsemester aus: In zwei sogenannten ‚Warm Ups’ werden sowohl die angehenden Designer als auch die jungen Künstler mit den Grundlagen ihrer Fächer vertraut gemacht. „Erstaunlich ist dabei der große Unterschied zwischen der technischen Herangehensweise im Design und dem emotional-konzeptuellen in der Kunst“, sagt der Dekan der Fakultät für Design und Künste Stephan Schmidt-Wulffen. Ein Kunstprojekt widmet sich der Designsammlung eines Bozner Bürgers, die hier nicht nur historisch, sondern auch erzählerisch präsentiert wird. Eine Besonderheit ist die Performance-Klasse, die als einziges Studio keine materiellen Ergebnisse vorlegen kann. Umso spannender werden die verschiedenen Aufführungen einzelner Studierender während des Eröffnungsabends am Freitag.
Wie Dekan Stephan Schmidt-Wulffen unterstreicht, ist der Dialog mit der Gesellschaft außerhalb der Universität für das Design in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. Das zeigt sich auch in zwei Ausstellungen außerhalb des Campus Bozen. Bereits ab 9.00 Uhr in der Früh kann am Freitag im Gymnasium „Giovanni Pascoli“ die Ausstellung „It’s a plastic world“ der Studierenden des Bereichs Visuelle Kommunikation besichtigt werden. Der Abschluss einer intensiven Auseinandersetzung mit den Problematiken rund um den exzessiven Plastikkonsum, den die Studierenden im Wintersemester unter Leitung von Prof. Giorgio Camuffo, Gianluca Camillini e Valeria Burgio unternommen haben.
15 interaktive Installationen laden die Besucherinnen und Besucher dazu ein, sich kritisch mit dem Thema auseinandersetzen und eigene Konsumgewohnheiten zum Wohl der Umwelt zu überdenken. Einige Beispiele für die ausgestellten Projekte: ein Set, um plastikfreie Kosmetikprodukte herzustellen (My skin, my ocean, your plastic, von Paula Boldrin e Carolin Schelkle), ein Automat für Bonbons mit Plastikherzen (Plasticose von Greta Rizzi) oder eine imaginäre künftige archäologische Ausgrabungsstätte mit menschlichen Überresten voller Plastikfragmenten (Remains, Andrea Ferri).
Design mit sozialer Ader zeigen schließlich die Studierenden des Masterstudiengangs für Ökosoziales Design im Kapuzinergarten, einem öffentlichen Park, der seit langem ein Problemkind der Bozner Stadtpolitik ist. “Er muss nicht nur in materieller Hinsicht, sondern auch in seiner Funktion für die unterschiedlichen Anrainer des Viertels und Besucher der angrenzenden Gebäude wie Stadttheater, Centro Trevi und diverse Schulen neu gedacht werden“, sagt der Leiter des Studiengangs Prof. Kris Krois.Diese Herausforderung angenommen haben 23 Studierende, die im Wintersemester unter Begleitung von Krois und weiteren DozentInnen Ideen und Konzepte für den Park entwickelt haben. Zu sehen sind sie am Freitag (18.00 bis 22.00 Uhr) und Samstag (11.00 bis 19.00 Uhr) in einer Ausstellung im Kapuzinergarten.