Von: bba
Bozen – Wissenschaft und Technik haben zu beeindruckenden Verbesserungen in allen Bereichen unseres Lebens geführt. Menschen, die wir lieben, leben heute aufgrund von Behandlungen, die vor Jahrzehnten noch völlig unbekannt waren und auch die Arbeitswelt wird durch Technologie geradezu revolutioniert. Wohin bewegt sich die Welt im Zeitalter der Digitalisierung? Diese Frage ist Dreh- und Angelpunkt des sogenannten Futurologischen Kongresses, der vom 21. bis 26. September im Bozner NOI-Techpark stattfinden und auch per Live-Stream übertragen wird. Ein Zukunfts-Kongress für Südtirol mit weltweiter Strahlkraft.
„Technologische Entwicklungen wie sie im Moment passieren, werden unsere Gesellschaft, unsere Politik und Wirtschaftssysteme radikal verändern. Doch Technologie nur um ihrer selbst willen bringt uns nicht weiter. Letztlich muss es darum gehen, das Leben der Menschen zu verbessern“, erklärt Harald Pechlaner. Er ist Leiter des Center for Advanced Studies von Eurac Research und Initiator des ambitionierten Projektes, das unterschiedliche Blickwinkel aufzeigen, aber vor allem auf die möglichen Auswirkungen des technologischen Fortschritts hinweisen will. Der Futurologische Kongress präsentiert nun einen fantastischen Reigen, in dem sich wissenschaftliche Keynotes, Diskussionen und Kunstperformances aneinanderreihen. Dafür hat sich das Center for Advanced Studies mit dem Festival Transart zusammengetan und den Kongress in das 20-Jahr-Jubiläum des Festivals zeitgenössischer Kultur integriert.
Künstliche und künstlerische Intelligenz
Künstliche Intelligenz, Robotik und Algorithmen begleiten den menschlichen Alltag wie kaum eine andere Entwicklung des 21. Jahrhunderts. Sie führen Kriege, wickeln Geldflüsse ab, erstellen Diagnosen, entscheiden über Kreditvergaben und gestalten Mobilität. Doch kann Künstliche Intelligenz auch Kunst? Und welchen Unterschied gibt es dann noch zwischen Mensch und Maschine? Fest steht: die Kreativität und das Streben des Menschen sind zentrale Faktoren, die gesellschaftliche Weiterentwicklung ermöglichen. Kunst antizipiert nicht nur technologische Innovation, sondern auch die Wirkungen, die sie entfalten kann.
Von Science-Fiction in die Realität
“Futurologischer Kongress“ ist ursprünglich der Titel eines schwarz-humoristischen Science-Fiction-Romans des polnischen Autors Stanisław Lem aus dem Jahr 1971. Das Stadttheater Ingolstadt war bereits 2018 inspiriert, diesen Roman als Grundlage für ein besonderes Event unter demselben Namen zu nehmen. Im Gespräch mit dem Intendanten Knut Weber entstand schließlich die Idee, den Futurologischen Kongress auch nach Bozen zu bringen. „Es geht darum, ein neues Verständnis für Schnittstellen zwischen dem Technologischen und dem Menschlichen zu schaffen“, betont Pechlaner und greift ein weiteres Beispiel aus der Literatur auf. Denn wie schon in Mary Shelleys Roman „Frankenstein“, der schon in Ingolstadt der Ausgangspunkt war, wird auch heute immer wieder die Frage aufgeworfen, inwieweit der Mensch auch in Zukunft die Kontrolle über den technologischen Fortschritt behalten wird.
Hochkarätige Vortragende im NOI Techpark und online
Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf eine Riege von Top-Vortragenden freuen, etwa die Philosophen Julian Nida-Rümelin und Riccardo Manzotti, die Ingenieurin Grace C. Young oder NASA-Forscherin Susan Schneider, die Kunstkuratorin Natalia Fuchs, den Futuristen Jason Silva oder den Politikwissenschaftler Roland Benedikter. „Wir haben wirklich das Who-is-Who in diesem Bereich für den Kongress gewinnen können“, freut sich Pechlaner. Zwar sei erst mit der Coronakrise auf ein hybrides Format umgestellt worden, nun sehe man aber vor allem den Vorteil, Menschen aus der ganzen Welt zusammenzubringen, auch wenn sie nicht physisch anwesend sein können. Der gesamte Kongress wird live auf Facebook und auf der Website www.futurologicalcongress.it übertragen.
Künstlerisches Programm
Den Auftakt nimmt der Kongress mit einem von der Russin Natalia Fuchs kuratierten künstlerischen Programm, das sich aus den am 21.9. beginnenden Mikro-Residenzen „A Postcard from the Future“ und dem am 24.9. angesetzten Artistic Prelude zusammensetzt. „Im Rahmen des drei Tage dauernden Mikroresidenzprogrammes wird sich eine Gruppe internationaler Künstler untereinander verschalten und über ihre jeweiligen Ansätze und Forschungsergebnisse rund um das Themenfeld künstlicher Intelligenz austauschen – dabei soll auch eine Art Manifest der Artificial Intelligence erarbeitet werden, das die globale künstlerische Vision dieses neuen Medienkunstgenres zusammenfasst. Alle Künstler werden auch vom 24. bis 26. September 2020 im Offline-Kunstprogramm des Futurologischen Kongresses mit Arbeiten vertreten sein. Dieses Programm enthält öffentliche Vorträge und runde Tische mit Künstlern ebenso, wie einen performativen Teil, in dessen Rahmen Installationen und Performances dem Publikum im realen Raum des NOI Techparks präsentiert werden“ erläutert Kuratorin Natalia Fuchs.
DONNERSTAG, 24.09. 18:00 Uhr > NOI Techpark, Bozen
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ UND KUNST: FUTUROLOGICAL CONGRESS – ARTISTIC PRELUDE
FREITAG 25.09. 17:30 Uhr > NOI Techpark, Bozen
HUMANITY IN THE AGE OF ARTIFICIAL INTELLIGENCE
FUTUROLOGICAL CONGRESS – DAY 1
SAMSTAG 26.09. 10:00 Uhr > NOI Techpark, Bozen
HUMANITY IN THE AGE OF ARTIFICIAL INTELLIGENCE
FUTUROLOGICAL CONGRESS – DAY 2