Junger Theatermacher will Südtirolern etwas Besonderes bieten

Ein Mann, ein Traum, eine Niederlage

Donnerstag, 05. Januar 2017 | 07:30 Uhr

Prissian – Ein Theaterstück der besonderen Art führt Markus Westphal alias „Praxenknecht“ ab dem 13. Jänner in Südtirol auf.

Der gebürtige Prissianer ist ein hochqualifizierter Theatermacher. Er hat am Max-Reinhardt-Seminar in Wien die Schauspielerei erlernt und diverse Engagements an Theatern in Wien, Linz, Kobersdorf und Chemnitz absolviert.

Als er im letzten Jahr, zur Apfelernte, in seinem Heimatdorf im Burggrafenamt war, wurde er darauf angesprochen, ob er nicht etwas vorspielen wolle, worauf er antwortete „Kenn’ mor schun mochen“ und insgeheim dachte er „Nor ober richtig“.

So entstand ein Projekt, dessen Ergebnis Interessierte demnächst an mehreren Orten in Südtirol erleben dürfen – Eintritt Frei!

“Praxenknecht” hat sich für das hochgelobte Monodrama „Viel gut essen“ von Sibylle Berg entschieden. Das Stück, für das der junge Theatermann mittlerweile die Rechte für Südtirol erhalten hat, wurde von ihm in Mundart übersetzt.

Gemeinsam mit der phantasievollen Regisseurin Alexandra Wilke entstand ein Theaterstück im Genre Tragigkomödie. “Praxenknecht” will den Südtirolern damit etwas bieten, was es hierzulande so noch nicht gibt und sich zugleich in ihre Herzen zu spielen.

„Perspektivisch strebe ich eine Verschmelzung der Hohen mit der Volkstümlichen Kunst an. Ich übersetzte qualitativ hochwertige Literatur, aktuelle und klassische, mit Vorliebe Klassik, in die Südtiroler Mundart und werde so versuchen das Publikum für mich zu gewinnen und für das was ich tue und liebe zu begeistern. Persönlich wünsche ich mir natürlich, so oft wie möglich für ein Publikum zu spielen, weil das für meine künstlerische Entwicklung unabdingbar ist. Mein Traum ist es, durch das ganze Land zu touren und in jeder Gemeinde eine Vorstellung zu spielen“, so der junge Theatermacher.

 

www.praxenknecht.com
www.praxenknecht.com

Die Aufführung „Viel guat essen“ dauert rund 90 Minuten und wird in Bürgersälen, Vereinshäusern, kunstaffinen Gastlokalen und Schulen aufgeführt.

Bis zum jetzigen Zeitpunkt konnten folgende Spielstätten für das Projekt gewonnen werden:

Premiere ist am 13. Jänner im Bürgersaal – Prissian/Tisens. Weitere Veranstaltungsorte sind das „Restaurant Traube“ – Lana, „Murx Theater“ – Eppan sowie der „OstWestClub“ – Meran, das Hotel Wilma – Nals, das Juze – Naturns und weitere werden folgen…

 

Der Inhalt

Unser Held, ein moderner Hiob, ist so geworden wie er nie sein wollte, wie sein Vater.
Seine Frau hat ihn verlassen, die Beziehung zu seinem schwulen, Ballett tanzenden Sohn ist eine quälende Enttäuschung, er hat seine Arbeit verloren und schon bald wird er auch sein Heim verlieren, weil er die Wohnung nicht kaufen konnte, der Kredit, sie wissen schon, in diesen Zeiten; Und zu allem Überfluss werden dort, wo er friedlich seinen Lebensabend verbringen wollte, in Kürze Asylanten einziehen. Die Selben, wie er meint, die ihn auf offener Straße verprügelt haben und an die er als kleiner Junge seine Mutter verloren hat, die samt den Familienersparnissen mit einem Eritreer durchgebrannt ist und jetzt vermutlich in einer Hippie-Kommune lebt und Sozialhilfe kassiert. Seine Nerven liegen blank. Verständlicher Weise. Homo-Ehe, Migration, Bio-Gemüse, Euro-Krise,Feminismus, Allahu Akbar, und der BMW X8 des Nachbarn, hier die Mahnungen der politisch Korrekten, dort der Widerspruch der Reaktion und das ganze andere, ihn in den Wahnsinn treibende, Geschwätz und Gelärm einer Welt, in der er nicht mehr leben will.
In diesem Status Quo monologisiert der Mann ohne Namen, während er aus feinsten Zutaten ein mehrgängiges Menü kocht, in der Hoffnung, das seine Familie endlich wieder zurückkommt, dass er sein Leben wieder zurückbekommt, und mit der brennenden Frage im Herzen und auf den Lippen, die in Europe’s „The Final Countdown“ schallend und mit Echo ertönt: „Will things ever be the same again?!“ – „Werds irgendwenn wieder so sein wia friaher?!“ Er ist ein normaler Verlierer, wie wir ihn zu Abermillionen auf unseren Straßen finden, dem jedoch durch Geburt und Medien das Gewinnen fest versprochen war.

 

Von: luk

Bezirk: Burggrafenamt