Von: ka
Sarnthein – Das Danken stand auch heuer im Mittelpunkt der traditionellen Erntedankfeier des Vereins Freiwillige Arbeitseinsätze im Sarner Bürgerhaus. Lob und Dank für die freiwilligen Helfer kamen nicht nur vom Obmann des Vereins Georg Mayr und von der Landesrätin Waltraud Deeg, sondern auch von den Bäuerinnen und Bauern selbst. Ein ganz besonderer Freiwilliger erzählte von seinen Erfahrungen auf einem extremen Bergbauernhof.
2.095 freiwillige Helfer haben sich heuer für einen freiwilligen Arbeitseinsatz angemeldet. „Nach knapp 2.000 Freiwilligen vor zwei Jahren und 1.957 im letzten Jahr hat damit das Interesse, auf den Wiesen, im Stall, im Haus oder bei der Betreuung von Kindern, alten und kranken Menschen mitzuhelfen, wieder zugenommen. Relativ konstant geblieben sind mit 19.048 die Einsatztage“, berichtete Georg Mayr, der Obmann des Vereins Freiwillige Arbeitseinsätze.
Nach wie vor stammt mit knapp 70 Prozent der Großteil der Helfer aus Deutschland. Die heimischen Freiwilligen machen etwa 15 Prozent aus: Sie kommen vor allem aus den Bezirken Bozen, Eisacktal, Pustertal und Unterland. Elf Prozent der freiwilligen Helfer stammen aus italienischen Regionen. Die Zahl dieser Helfer hat um 5,5 Prozent zugenommen. 2019 waren mit 53 Prozent etwas mehr Männer als Frauen auf den Höfen im Einsatz. Beim Alter stellen die Helfer bis 30 Jahren die stärkste Gruppe dar. Aber auch die 60-Jährigen und die 70-Jährigen waren mit je 22 Prozent stark vertreten.
Leicht rückläufig ist heuer die Zahl der Gesuchsteller: Haben im Rekordjahr 2016 noch 350 Bergbäuerinnen und Bauern um freiwillige Helfer angesucht, waren es 2019 lediglich 294. Die meisten Höfe, auf denen Freiwillige mithelfen, gibt es im Vinschgau, gefolgt vom Burggrafenamt und dem Pustertal.
Ergebnisse Stand 15092019 mit Hochrechnung
Ein Thema bleibt die Finanzierung des Vereins. „Dank der Landesregierung, die den Beitrag erhöht hat, sind wir nun etwas besser gestellt“, freute sich Obmann Mayr. Dennoch wird die Finanzierung die Trägerorganisationen Südtiroler Bauernbund, Südtiroler Lebenshilfe, Caritas und Südtiroler Jugendring, auch in Zukunft beschäftigen. Genauso wie die Eintragung in das Register für den dritten Sektor. „Nur wenn wir dort eingetragen sind, können wir weiterhin öffentliche Beiträge, die für uns lebenswichtig sind, erhalten. Die Eintragung ist nicht ganz einfach, aber wir haben wahrscheinlich eine Lösung gefunden.“
Neben den Zahlen, die heuer auf der Erntedankfeier präsentiert wurden, stand aber der Dank für die Freiwilligen im Mittelpunkt. Georg Mayr ist von der großen Solidarität, die den Bergbauern in Südtirol entgegengebracht wird, immer wieder beeindruckt. „Besonders ist für mich immer wieder, dass manche Helfer schon über zehn Jahre aktiv dabei sind und viele mehr als 30 Tage im Jahr den Bergbauern helfend zur Seite stehen. Zudem gibt es viele Freiwillige, die bereit sind, spontan einzuspringen, wenn kurzfristig Hilfe gebraucht wird. Die sozialen Medien wie Facebook machen es möglich bzw. leichter, kurzfristige Hilfeaufrufe zu veröffentlichen und potentielle Helfer innerhalb kurzer Zeit für einen Einsatz auf einem Bergbauernhof zu gewinnen.“
Bäuerin Margit Kaserer dankte den Freiwilligen stellvertretend für die Bergbauern. Sie zeigte sich tief gerührt von der schnellen Hilfe durch den Verein und der großen Hilfsbereitschaft, die ihr nach dem frühen Tod ihres Partners entgegengebracht wurde. „So fasst man wieder Mut und Kraft weiter zu machen“. Hubert Messner, der ehemalige Primar der Frühgeburtenabteilung des Landeskrankenhauses Bozen, hat bereits mehrmals einen freiwilligen Arbeitseinsatz geleistet. „Es ist wichtig, Hilfe zu leisten, denn die Bergbauern pflegen unsere einmalige Kulturlandschaft. Zudem ermöglicht ein Freiwilligeneinsatz, die Welt der Bergbauern kennenzulernen.“ Für Messner gibt ein Einsatz auf einem Bergbauernhof aber auch Zufriedenheit und innere Ruhe. „Man geht am Abend müde, aber zufrieden ins Bett, weil man sehen kann, was man am Tag geleistet hat, wenn wieder eine Wiese gemäht und das Heu eingebracht wurde.“ Zudem könne jeder neue Talente bei sich entdecken. „Neben der Arbeit seien auch die Gespräche mit den Bauern wichtig. Was Messner besonders fasziniert hat, ist das Vertrauen, das die Bergbauern den Helfern entgegenbringen.