Von: bba
Bozen/Madrid – Wie die globale Erwärmung zu bremsen und Anpassungsmaßnahmen umzusetzen sind, diskutieren Regierungsvertreter und Experten derzeit bei der 25. Weltklimakonferenz (COP 25) in Madrid. Eurac Research nimmt zum Thema Berggebiete teil.
Vor unsere Haustüre erleben wir bereits heute die Auswirkungen des Klimawandels: Extremereignisse wie Gewitter und Starkniederschläge häufen sich, die Gefahr von Überflutungen, Muren und Steinschlägen steigt. Bergregionen sind für Klimaauswirkungen besonders anfällig. Laut Klimareport Südtirol, den Wissenschaftler von Eurac Research 2018 verfasst haben, sind die Temperaturen im Alpenraum seit den
1970er Jahren um zwei Grad Celsius gestiegen, in Europa um 1,5 Grad Celsius. Wie sich die Lebensräume in Bergen auf der ganzen Welt verändern, welches die Herausforderungen der nächsten Jahre sein werden und mögliche Lösungsansätze dazu, ist eines der Themen der UN-Weltklimakonferenz in Madrid. Vertreten ist auch Eurac Research.
Der internationale Klimaschutz befindet sich in einer entscheidenden Phase. Seit knapp einer Woche tagen in der spanischen Hauptstadt Regierungsvertreter aus 197 Ländern, 20.000 Delegierte, Tausende Vertreter aus der Zivilgesellschaft sowie Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft. Bei dem Treffen geht es vor allem darum, möglichst viele Staaten dazu zu bewegen, ihre nationalen Klimaschutzbeiträge im kommenden Jahr zu
erhöhen, so wie es das Pariser Abkommen vorsieht. Denn globale Herausforderungen lassen sich nur gemeinsam lösen: So lautet der Leitsatz der Agenda 2030, der politischen Zielsetzung der Vereinten Nationen.
Sie umfasst 17 Zielsetzungen für eine nachhaltige Entwicklung der Welt auf wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Ebene: etwa die Sicherung von Wasser- und Stromversorgung, hochwertige Bildung oder die nachhaltige Entwicklung von Städten und Gemeinden. Zu jedem dieser Ziele finden auf der COP 25 Rahmenveranstaltungen statt. Eurac Research gestaltet gemeinsam mit UN-Organisationen wie der Unesco und der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO das Event zur Zielsetzung 15. Diese Zielsetzung beschäftigt sich damit, Landökosysteme zu schützen, Wälder nachhaltig zu bewirtschaften und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende zu setzen.
„Insbesondere deckt unser Beitrag die Entwicklung von Bergregionen ab. Berggebiete sind weltweit stärker von der globalen Erwärmung betroffen als umliegende Gebiete. Gleichzeitig sind Berge essenziell zur Versorgung der Menschheit mit frischem Trinkwasser, für den Erhalt eines großen Teils der weltweiten Biodiversität oder etwa als Raum für Erholung und Freizeit“, so Stefan Schneiderbauer, der das UN-Programm
GLOMOS gemeinsam mit Jörg Szarzynski leitet.
Im UN-Programm GLOMOS haben Eurac Research und das Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen (UNU-EHS) in Bonn ihre Zusammenarbeit institutionalisiert, um die nachhaltige Entwicklung von Berggebieten weltweit zu verbessern. Durch koordiniertes Handeln soll das Leben den Menschen in Berggebieten verbessert werden und Forschungsergebnisse aus den Bereichen
Klimaanpassung, Katastrophenschutz und Notfalleinsätze am Berg in die Praxis umgesetzt werden. „Mit unserer Teilnahme an der Weltklimakonferenz in Madrid wollen wir in erster Linie ein Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig Bergregionen für die Erreichung der UN-Ziele sind. Darüber hinaus bietet uns das Treffen die Möglichkeit, mit anderen internationalen Organisationen neue Forschungskooperationen für die
nachhaltige Entwicklung von Berggebieten zu planen“, so Schneiderbauer.
Noch bis 13. Dezember bemühen sich die COP-Teilnehmer darum, Netzwerke zu bilden und das Zutrauen in die Machbarkeit von Klimaschutz durch Zusammenarbeit zu stärken. Die Konferenz soll einen internationalen Rahmen schaffen, um die einzelnen Beiträge der Länder zu Klimaschutz und Anpassung zu vergleichen und über Kooperationen zu verhandeln.