Von: mk
Meran – Im Rahmen eines offiziellen Festaktes, der am Donnerstagabend im Pavillon des Fleurs stattfand, verlieh die Stadtverwaltung der Dichterin, Essayistin und Übersetzerin Mary de Rachewiltz die Ehrenbürgerschaft von Meran.
Die Meraner Stadtverwaltung hat bereits dem Leben und Werk von Mary de Rachewiltz die noch bis 22. Februar 2026 im Palais Mamming laufende Ausstellung „Mary’s Dream – Portrait of a Lady” gewidmet. Am Donnerstagabend wurde die Dichterin, Essayistin und Übersetzerin für ihre besonderen literarischen und kulturellen Verdienste mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft von Meran gewürdigt.
Die Feier fand im Pavillon des Fleurs in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste statt – darunter auch Senatorin Julia Unterberger, Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder, Landesrätin und Vize-Landeshauptfrau Rosmarie Pamer und die ehemaligen Bürgermeister Günther Januth, Paul Rösch und Dario Dal Medico.
„Mary de Rachewiltz ist eine besondere Frau, die ihr Leben der Literatur und Kultur gewidmet hat. Auf der Brunnenburg hat sie einen Ort zum Lernen und Wirken für junge Studierende und Künstler aus aller Welt geschaffen, die dort lernen konnten, wie viel Kraft im Dialog liegt. Als Kulturbotschafterin zwischen amerikanischer und Südtiroler Kultur hat sie sich durch Vorträge, Veröffentlichungen und ihr jahrzehntelanges Engagement einen Namen gemacht. Mit ihrem Schaffen hat sie das kulturelle Leben in unserer Stadt ungemein bereichert und Brücken geschaffen: zwischen Sprachen, Kulturen und Generationen. Sie die erste Frau, die in Meran mit der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet wird – ein wichtiges Zeichen”, betonte Bürgermeisterin Katharina Zeller in ihrer Ansprache.
„Mary de Rachewiltz ist nicht nur die Hüterin des poetischen Erbes ihres Vaters Ezra Pound, sondern auch eine eigenständige und einflussreiche Protagonistin der Kultur unserer Zeit. Durch ihr unermüdliches Engagement hat Mary de Rachewiltz es verstanden, jene Werte zu verkörpern, zu leben und zu verbreiten, die Meran fördern und feiern möchte: den Dialog, die Schönheit der Kunst, die Liebe zum Wissen”, bekräftigte der Vizebürgermeister Nerio Zaccaria.
Die Geschichte von Mary de Rachewiltz, die am 9. Juli dieses Jahres 100 Jahre alt wurde, ist die einer Frau, die es verstanden hat, „Bäuerin“ und gleichzeitig „Prinzessin“ zu sein, die im Pusterer Dialekt, auf Italienisch, Englisch und Französisch sprechen, träumen und sich sehnen konnte und für ihre Gedichte von Mal zu Mal die passendste Sprache ausgewählt hat, um ihre Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Als Tochter von Ezra Pound und Olga Rudge wuchs Mary de Rachewiltz in Gais auf. Schon im Alter von 14 Jahren vertraute der Vater ihr die Übersetzung einiger seiner Gedichte als Übung an und in der Folge übersetzte sie mit viel Einsatz einige der wichtigsten Werke von Pound und veröffentlichte 1985 die vollständige Übersetzung der Cantos auf Italienisch. Darüber hinaus schuf sie wichtige Übersetzungen amerikanischer Dichter wie Robinson Jeffers, Edward Estlin Cummings, Ronald Duncan und Denise Levertov ins Italienische. Als Dichterin schrieb sie verschiedene Sammlungen, die in Italien, in den Vereinigten Staaten und anderswo erschienen sowie ihre wichtigen Memorialen, Discrezioni, Storia di un‘educazione (1973).
Die Laudatio in italienischer Sprache wurde Massimo Bacigalupo anvertraut, die Laudatio in deutscher Sprache hingegen Ferruccio Delle Cave. Die von Patrick Rina moderierte Feier wurde durch musikalische Darbietungen von Marcello Fera und die Lesung einiger Werke von Mary de Rachewiltz durch Patrizio Zindaco und Christina Khuen untermalt.
In jüngerer Zeit hat die Gemeinde Meran nur zwei weiteren Persönlichkeiten die Ehrenbürgerschaft verliehen, dem Schriftsteller Joseph Zoderer im Jahr 2015 und dem Jazz-Musiker Franco D’Andrea im Jahr 2016.




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