Feier mit Bischof Ivo Muser

Palmsonntags-Gottesdienst in Brixen – keine Prozession

Sonntag, 28. März 2021 | 14:37 Uhr

Brixen – Mit einem Gottesdienst im Brixner Dom hat Bischof Ivo Muser am heutigen Palmsonntag die Karwoche begonnen. Wie schon im vergangenen Jahr musste wegen der Coronakrise auch heuer auf die Prozession verzichtet werden. Der Bischof zeigte die „wahre“ Macht auf, die durch Jesus verkörpert wird: „Nicht die Gewalttätigen machen unsere Welt menschlich. Jesus will uns für seine Alternative gewinnen: Er steht für die Gewaltlosigkeit, die Güte, die Wahrhaftigkeit, die Treue, die Hingabe und für die Gewissheit, dass Gott selbst dies alles ist.“

M. Fassnauer

Der Palmsonntag ist der Beginn Karwoche und der Heiligen Woche – für Christen die wichtigste Woche des ganzen Jahres. Mit der Palmweihe und -prozession wird normalerweise an den Einzug von Jesus in Jerusalem erinnert. Doch wegen der Coronakrise musste der Bischof wie schon im vergangenen Jahr auf die Prozession verzichten.

Freud und Leid

Der Bischof ging auf den besonderen Charakter des Palmsonntags ein. Wohl an keinem anderen Tag im Kirchenjahr liegen Freud und Leid so nahe beieinander: „Zwei Rufe prägen diesen Tag: ‚Hosanna‘ und ‚Kreuzige ihn‘. Diese Spannung prägt diese besondere Woche: über das Kreuz zur Auferstehung, über Verrat, Ablehnung, Grausamkeit, Tod und Grab hin zum Ostermorgen. Das Hosanna ist nur dann in seinem Sinn, wenn wir uns damit bekennen zum ganz anderen Sohn und König, zum Sohn und zum König auf dem Kreuz“, sagte der Bischof.

Jesus steht nicht für irdische Gewalt, sondern für die Macht der Liebe Gottes

Bischof Muser ging auch auf die „wahre“ Macht ein, die durch Jesus verkörpert wird: „Der Einzug auf dem Esel, und einem geliehenen Esel noch dazu, ist Symbol der irdischen Machtlosigkeit, aber zugleich auch Symbol des Vertrauens auf die Macht Gottes. Jesus steht nicht für irdische Gewalt, sondern für Gott und für die Macht seiner Liebe! Sein Königtum bleibt zerbrechlich in dieser Welt. Aber allein von ihm her wird diese Welt lebenswert, menschlich – nicht nur für einige Wenige, sondern für alle. Nicht die Gewalttätigen, die Radikalen, die Hardliner, die Angstmacher, die Scharfmacher, die Arroganten und die Revolutionäre machen unsere Welt menschlich – auch nicht die wohlmeinenden unter ihnen. Jesus will uns für seine Alternative gewinnen: Er steht für die Gewaltlosigkeit, die Güte, die Wahrhaftigkeit, die Treue, die Hingabe und für die Gewissheit, dass Gott selbst dies alles ist. Ein starkes Bild dafür ist der Mann auf dem geliehenen Esel, der wahre König, die wahre und letzte Macht der Welt.“

Von: mk

Bezirk: Eisacktal