Von: luk
Bozen – Zum 17. Mal hieß es in den vergangenen Tagen Vorhang auf für den Europäischen Kleinkunstwettbewerb „Niederstätter surPrize“ in der Bozner Carambolage.
Insgesamt nahmen neun Künstler und -gruppen aus acht verschiedenen Ländern daran teil und kämpften vom 7. bis 9.11. um die Gunst der Zuschauer und somit um die begehrten Siegertrophäen mit den dazugehörigen Preisgeldern.
Visuelle Musik-Comedy bot am Mittwoch der italienische Künstler Maicol Gatto. Er untermalte seine ausdrucksstarke Mimik mit den Geräuschen und Klängen seines Keyboards und hatte damit die Lacher auf seiner Seite. Danach kam die Gruppe Halves Project aus der Ukraine an die Reihe. Sie brachte Personen, Gegenstände und Körperteile zum Schweben. Eine Performance, die mit sogenannter Schwarzlichtmagie ermöglicht wurde und das Publikum verblüffte. Anschließend kam die Schweizer Künstlerin Selma Roth an die Reihe. Inmitten einer Unzahl von Koffern begab sie sich auf eine poetische Reise und präsentierte ein berührendes Bewegungstheater zwischen Erinnerungen und Selbstfindung.
Den zweiten Wettbewerbsabend eröffnete Volker Gerling aus Deutschland. Der Absolvent der Babelsberger Filmhochschule porträtiert Menschen und gestaltet damit Daumenkinos. Diese hat er während seiner Darbietung auf eine Leinwand projiziert und berührende Geschichten über die Begegnungen mit diesen Menschen erzählt. Artistisches Können stellte der Japaner Tsubasa Watanabe unter Beweis. Seine Körperbewegungen und sein Diabolo verschmolzen zu einer einzigartigen Contemporary-Dance- Performance. Für schlagartige Begeisterung sorgte die Schlagzeugmafia aus Deutschland. Fünf virtuose Drummer präsentierten eine Show zwischen rhythmischer Perfektion, origineller Choreografie und humorvollen Überraschungsmomenten.
Am Freitag kam zuerst das Schubert Theater Wien mit einem Objekttheater an die Reihe. Vier Akteure schufen aus einem Stück Papier die Hauptfigur „Paperman“, die sich in einer unbekannten Welt wiederfand und Stück für Stück seine Umgebung entdeckte. Danach kam das international besetzte VokalensembleWalhalla zum Seidlwirt an die Reihe. Mehrere junge Männer aus verschiedenen Nationen präsentierten ein Repertoire aus klassischer Musik, französischen Chansons, amerikanischen Songs und Volksliedern der jeweiligen Heimatländer. Den letzten Auftritt bestritt Boris Bronski, eine clowneske Maskenfigur im irrwitzigen Kampf mit den Elementen, Objekten und vor allem mit sich selbst. Hinter der Maske verbarg sich der deutsche Künstler Meik Aufenfehn, Schöpfer des Maskenpanoptikums um das legendäre Duo „Habbe & Meik“.
Wie es das Reglement des “Niederstätter surPrize” vorschreibt, mussten alle Darbietungen die Bedingungen erfüllen und ohne Worte oder mehrsprachig präsentiert werden. Die Verständlichkeit über Grenzen hinweg ist eine wichtige Charakteristik dieses Wettbewerbs.
Am Freitag nach Mitternacht erfolgte die mit Spannung erwartete Preisverleihung. Die Juroren Maria Niederstätter, Adina Guarnieri, Nadia Lorenzini, Brigitte Margesin, Stefanie Nagler, Eduard Demetz und Gianluca Iocolano verliehen den mit 3.000 Euro dotierten ersten Jurypreis an das Schubert Theater Wien (A) mit dem Objekttheater „Paperman“.
Der zweite Jurypreis im Wert von 2.000 Euro ging an Boris Bronski (D).
Auch das Publikum durfte seinen Liebling prämieren und wählte die Schlagzeugmafia (D) zum Publikumssieger, die sich über einen Scheck von 1.500 Euro freuen durfte. Maria Niederstätter kührte die glücklichen Sieger mit den Trophäen, die heuer von der Künstlerin Julia Bornefeld entworfen wurden.