Von: ka
Bozen – Die Ortsgruppe Bozen des Mykologischen Vereins Bresadola hat am Samstag Nachmittag im „Circolo Unificato dell’Esercito“ in der Drususstraße in Bozen ein Jubiläum gefeiert. Die älteste Ortsgruppe Italiens wurde 60 Jahre alt. „In Italien gibt es von Ragusa bis Brenner 122 Ortsgruppen des Mykologischen Vereins Bresadola. Der Bresadola Verein war bisher in allen Regionen Italiens vertreten bis auf Kampanien. Dort wurde aber vor kurzem auch eine Ortsgruppe gegründet“, berichtet der Präsident des gesamtstaatlichen Mykologischen Vereins Bresadola, Karl Kob, der vor seiner Präsidentschaft auf gesamtstaatlicher Ebene die Bozner Ortsgruppe als Präsident angeführt hat. Den Namen hat der Mykologische Verein von Giacomo Bresadola bekommen.
Giacomo Bresadola war ein Priester aus dem Trentiner Sulzberg und einer der weltweit anerkanntesten Mykologen. Geboren ist er im Jahr 1897, gestorben im Jahr 1929. Die Ortsgruppe Bozen des Mykologischen Vereins wurde 1963 gegründet. Die Gruppe hat auch Autonomiestatus. Was die wissenschaftliche und didaktische Tätigkeit anbelangt, ist die Ortsgruppe Bozen sicher die aktivste in Italien. Es gibt auch mehrere Veröffentlichungen von der Ortsgruppe Bozen auf dem Gebiet der Mykologie. Der frühere Oberarzt der Onkologie im Krankenhaus Bozen, Francesco Bellú, der in den vergangenen Jahren ganz plötzlich bei einer Pilztagung in Brixen gestorben ist, hat der wissenschaftlichen Tätigkeit der Ortsgruppe Bozen den Stempel aufgedrückt. „Ohne ihn wären wir nicht dort, wo wir heute sind“, ist der Vizepräsident der Ortsgruppe Bozen, Luciano Fracalossi überzeugt. Bellú war der wissenschaftliche Leiter der Gruppe Bozen. Claudio Rossi war sein Vize. „Ich bin zum wissenschaftlichen Leiter der Gruppe Bozen aufgestiegen.
Francesco Bellù, der mein zweiter Vater und mein Lehrer war, war aber in einer anderen Liga“, erklärte Claudio Rossi. Die Ortsgruppe Bozen setzt auch seit vielen Jahren alles daran, die Pilze bei der breiten Bevölkerung bekanntzumachen. Sie veranstaltet seit vielen Jahren theoretische und praktische Pilzkurse für Anfänger und auch mehrere Pilzausstellungen, darunter auch in Bozen und in Meran. „Was die Giftpilze anbelangt sind wir der erste Ansprechpartner in Italien, wenn nicht sogar in Europa, gibt Karl Kob bekannt. Seit vielen Jahren wird vom Bozner Pilzverein die Kartierung der Pilzarten in Südtirol durchgeführt. Bisher konnten ungefähr 3000 Pilzarten erfasst werden. Im Rahmen der Jubiläumsfeier gab es auch zwei wissenschaftliche Vorträge, einen über das Monitoring der Biodiversität der Pilze von Nicola La Porta von der Physiologie des Waldes vom Agrar-Institut in San Michele all‘Adige und einen über die Radioaktivität in Pilzen vom Direktor des Labors für physikalische Chemie, Luca Verdi. „Die Pilze sind die Lebensmittel, die am meisten die Radioaktivität angereichert haben. Der Reifpilz war der Pilz mit der höchsten Radioaktivität nach dem Unfall von Tschernobyl im Jahr 1986. Inzwischen git es aber keine Gefahr mehr für die Gesundheit beim Verzehr von Speisepilzen, auch nicht vom Reifpilz, der immer noch die höchste Radioaktivität aufweist“, gibt Luca Verdi bekannt. Es gab auch noch Reden vom Senator Luigi Spagnolli und vom Abteilungsdirektor der Forstwirtschaft der Autonomen Provinz Bozen außer Dienst, Mario Broll.